Wie hätte die BRD in der Wendezeit mit den sogenannten "Mauerschützen" umgehen sollen?

5 Antworten

Schwierig.

Anders als viele andere, halte ich den Grund "ich habe nur Befehle befolgt" durchaus für valide.

Im Nachhinein ist es immer leicht über solche Menschen zu urteilen, doch viele nehmen den Aspekt, wie es damals für die Soldaten selber gewesen sein muss außer Acht.

Die Strafen für Befehlsverweigerung waren nicht ohne.

Klar könnte man argumentieren, sie hätten ja daneben schießen können, und ja, hätten sie. Darum sollten sie nicht ungeschoren davon kommen.

Die Hauptverantwortlichen waren aber die, die den Befehl gaben. Diese sollten vorrangig bestraft werden.

LG.

Sie hatten nur ihre Pflicht getan, jeder Republikflüchtige wußte, worauf er sich einließ und jedem DDR Bürger war der Schießbefehl bekannt.

guitschee 
Fragesteller
 09.05.2023, 09:05

Sprich, du findest es falsch, dass es deswegen Strafverfahren im Nachhinein gab?

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Augustiner68  09.05.2023, 09:06
@guitschee

Nein, natürlich nicht aber hätten sie nicht geschossen, wären sie nach Schwedt oder Bautzen gekommen.

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guitschee 
Fragesteller
 09.05.2023, 09:07
@Augustiner68

Also: eingesperren im Nachhinein okay, obwohl man sie sonst vorher eingesperrt hätte?

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Amtsschreck  09.05.2023, 09:15
@guitschee
eingesperren im Nachhinein okay, obwohl man sie sonst vorher eingesperrt hätte?

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Hätten sie damals gewusst, dass ihnen dennoch ein Strick draus gedreht würde, hätten sie vereinzelt vielleicht anders gehandelt. Hätte hätte Fahrradkette :-)

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guitschee 
Fragesteller
 09.05.2023, 09:16
@Amtsschreck

Eigentlich war das eine Rückfrage, ob meine Zusammenfassung seiner Aussage so korrekt ist ;-).

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fubar1871  09.05.2023, 09:06

Immer diese faule Ausrede. Die Nazis haben auch nur ihre Pflicht getan. Und? Macht es das wieder gut? Wird deswegen aus einem Verbrechen plötzlich kein Verbrechen mehr?

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"Ich habe doch nur Befehle befolgt", ist schnell gesagt.

Aber jeder der Berufssoldat wird, wusste worauf er sich da eingelassen hat, das ist mit einem einfachen hab Befehle befolgt dann nicht mehr getan.

Denn den Bürgern wurde mit der Zeit klar, was es bedeutet in der DDR zu leben, was es bedeutet für die Stasi zu arbeiten, für das Militär an der Grenze und so weiter.

Soldaten haben die Pflicht das Land und ihre Bürger zu schützen, alle Bürger, nicht nur die, die einem genehm sind.

Letzten Endes sagt es über ein Land viel aus, wenn die Menschen daraus trotz Friedens weg wollen, genauso viel sagt es aus, wenn es versucht die Menschen daran zu hindern.

JayCeD  09.05.2023, 12:16
Aber jeder der Berufssoldat wird, wusste worauf er sich da eingelassen hat, das ist mit einem einfachen hab Befehle befolgt dann nicht mehr getan.

Nur doof das man in der DDR als Mann mindestens vier Jahre Militärdienst absolvieren musste, wenn man überhaupt eine Chance auf einen Studienplatz haben wollte. Die Grenztruppen bestanden zu weiten Teilen aus Wehrpflichtigen und solchen "freiwillig" länger Dienenden.

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Ein ehemaliger Nutzer hat gesagt, dass es keinen "Schießbefehl" gegeben hat, sondern nur "Schusswaffengebrauch", wie es bei der Bewachung von militärischen Anlagen üblich ist. Die Mauerschützen haben eben nur das getan, was man tut.

Woher ich das weiß:Hobby – Sehe sehr gerne Geschichtsdokus

Ich stehe grundsätzlich positiv zum Soldaten. Ich habe 4 Jahre in der Bundeswehr und 6 Jahre in der légion étrangere gedient.

Den Schützen an der innerdeutschen Mordgrenze gestehe ich den Befehlsnotstand zu - allerdings kann auch ein guter Schütze daneben schießen wenn er will. Abgeurteilt wegen des Mordbefehls hätten die Befehlsgeber werden müssen. Alle die den Mordbefehls beschlossen und dafür gestimmt haben.

Ich würde auch einem Grenzsoldaten der tötet um in die Freiheit zu fliehen Notwehr zugestehen.