Wieso gab es in der DDR oft nur Grundnahrungsmittel?

12 Antworten

Die Grundnahrungsmittel gab es immer und alles andere eben nicht immer. Aber was braucht man eigentlich mehr? Auch an Kaffee und Schokolade herrschte kein Mangel, Obst und Gemüse waren nicht immer in ausreichender Menge vorhanden und vom Angebot eher jahreszeitbezogen. Manchmal wünsche ich mit, das jetzt bewusster mit Lebensmitteln umgegangen wird, denn diese Überangebote die es jetzt gibt führen doch zur Verschwendung von Lebensmitteln.

... aber so Sachen wie Fleisch gab es ja nicht viel.

Da bist du aber auf dem Holzweg. Die Versorgung mit Fleisch und Wurstwaren war, von den ersten Jahren der DDR mal abgesehen, mehr als ausreichend.

Bei besonderen Stücken, wie z. B. Filets oder Rindsrouladen, war die Nachfrage mitunter größer als das Angebot. Das lag aber daran, dass so ein Tier eben nur zwei Filets hatte. (Das soll sich bis heute nicht gändert haben.) Der Fleischverzehr in der DDR war mit ca. 100 kg pro Jahr und Kopf übrigens mit Weltspitze.

Kein Ruhmesblatt war die Versorgung mit frischem Obst und Gemüse, vor allem in den 80er Jahren. Das lag vor allem daran, dass es an Gewächshausflächen mangelte und es kaum Obst- und Gemüseimporte gab. Rund um Berlin ging zudem ein Teil der Produktion auf die Märkte Wesberlins.

derdorfbengel  13.07.2015, 22:31

Genau. Jede halbwegs recherchierte Dokumentation zu dem Thema erwähnt doch, dass die DDR-Bevölkerung geradezu überfettet war von dem Übermass an Fleisch, vor allem Schwein soll es gewesen sein.

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Dies ist eine völlig an den Haaren herbeigezogene Behauptung. Du solltest mal deine Quellen ändern, aus denen du dein Halbwissen schöpfst.

Fleisch gab es schon, nur Raffinessen wie Schinken oder Zunge waren knapp. Allerdings stand man dafür jeden Freitag beim Fleischer an, abgepackte Ware gab es noch nicht. Wer dort nicht anstehen wollte, konnte z. B. in "Wild und Geflügel" tiefgefrorene Hähnchen oder sogar mal Wildschwein kaufen oder er kaufte sein Fleisch schon am Mittwoch.

Die DDR litt unter ständiger Devisenknappheit, daher war alles, was importiert werden musste, knapp und teuer (traf eigentlich auch auf den Kaffee zu, aber da hätten die Leute revoltiert, wenn der Kaffee knapp geworden wäre - also war er teuer, dann trank man nicht so viel davon). Was dagegen an Lebensmitteln im Land produziert wurde, gab es meist auch - es sei denn, es ging in den Export, wie z. B. die schon erwähnte Rinderzunge. Die DDR-Mark war nicht konvertierbar, einen billigen Zukauf aus dem Ausland wie heute gab es damals nicht (lediglich aus dem RGW-Ausland wurde öfter etwas eingeführt, was aber auch oft nicht für alle reichte). Wir haben uns dann auch nach der Währungsunion gewundert, dass die Bananen plötzlich billiger waren als die einheimischen Äpfel, obwohl bei ersteren noch hohe Transportkosten hinzukamen.

Ersteinmal gab es nur Dinge, die im eigenen Land oder in den Bruderstaaten produziert wurden, darum eben keine Bananen. Alles was nicht daher kam, konnte man nur teuer über Devisen (also ausländisches Geld) importieren. Das tat man nur, wenn es unbedingt notwendig war. Bananen haben eben keine Priorität^^

Aber es gab eigentlich nie nur Grundnahrungsmittel! Mit der Planwirtschaft hat man den möglichen Bedarf der Gesellschaft und Industrie für die einzelnen Produkte berechnet und danach produziert. Nun konnte es passieren, dass man zum Beispiel einmal zu wenig Vanillearoma berechnet hatte. Dann wurde alles knapp, wofür man Vanillearoma gebraucht hätte und man musste ein paar Wochen auf "Leckermäulchen"-Pudding verzichten. Andere Dinge waren in der Produktion so teuer, dass man gar nicht daran dachte, sie in ausreichender Menge zu produzieren.

zervo  12.07.2015, 20:33

"man musste ein paar Wochen auf "Leckermäulchen"-Pudding verzichten" ... ja! Das waren noch schwere Zeiten ... ein paar Tage hätte man ja noch zähneknirschend verkraften können, aber ein paar Wochen ... das war eine Menschenrechtsverletzung!

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