Wie grausam war das Mittelalter?

4 Antworten

Das Mittelalter war nicht „grausam“ , denn eine willkürliche gezogene Zeitspanne kann gar nicht solche, gewöhnlich dem Menschen zugedachten Attribute haben.

Das Mittelalter war übrigens, entgegen der „Schulbuchwissenschaft“ eine sehr schönes Zeit.

Ein Klima ungefähr so wie heutzutage, (ohne deren Endzeitpropheten), die Ernährungslage dementsprechend gut, in den kontinuierlich wachsende Städten wurden Zigtausend Erfindungen gemacht und in den Klöstern über das Leben philosophiert , geforscht und unendlich viel niedergeschrieben.
In den städtischen Badestuben und auf den Jahrmärkten war meistens die Hölle los und nur wenigen Menschen störte dieses genussvolle Treiben.

Leider ging diese schöne Zeit mit Beginn der Neuzeit zu Ende.
Das Klima verschlechterte sich, die „kleine Eiszeit“ mit ihren Wetterkapriolen breitete sich aus, genauso wie Hungersnöte und die Hexenjagden, weil die Menschen immer einen Sündenbock brauchten für das erlittene Unbill.

Da müsste man erstmal festlegen, was man unter "grausam" verstehen will.

Das "Justizsystem", bzw. genauer gesagt die Strafen war(en) sicher grausam, wenn auch an und für sich ein Fortschritt im Vergleich zu früheren Zeiten, wo noch das Prinzip der Blutrache galt.

Kriege waren ebenfalls grausam, das dürfte aber heutzutage nicht anders sein. Ob man nun mit dem Schwert aufgeschlitzt, mit der Lanze penetriert, von einem Artilleriegeschoss zerfetzt oder von einer Drohne pulverisiert wird, appetitlich ging es auf den Schlachtfeldern damals wie heute nicht zu.

Im Mittelalter waren Krankheiten sowie wetterbedingte Ernteausfälle und Hungersnöte keine Seltenheit. Alte Chroniken berichten, dass die Menschen in dieser Zeit aus Verzweiflung sogar zum Kannibalismus übergingen. Das Leben der Bauern, dem mit Abstand größten Teil der Menschen, war generell kein Paradies. Es bestand zum größten Teil aus harter Arbeit und nicht selten aus Angst vor Armut, Hunger, Gewalt und Willkürherrschaft.

Es ist allerdings fraglich, ob die damals lebenden Menschen ihre Zeit als besonders grausam empfanden. Viele kannten es nicht anders und sahen ihr Schicksal als "gottgegeben" an. Die bestehende Ordnung, zu der auch das harte Los der Landbevölkerung gehörte, durfte nicht in Frage gestellt werden. Die allermeisten Menschen fügten sich dieser Erwartung.


Das Mittelalter war eine dunkle Periode in der Geschichte. Von 500 n. Chr. bis 1500 n. Chr. war Europa von katholischer Kirche, Feudalismus, Hungersnot, Armut und Tod geprägt. Natürlich wurden in der Zeit auch prachtvolle Kathedralen gebaut, wundervolle Schriften verfasst und so weiter. Klar. Im Mittelalter wurde viel geforscht, viel gedichtet, viel erfunden, viel entdeckt. Aber wenn du nach Grausamkeit fragst - die gab es. Mal ein paar Beispiele:

  • Die Pest. Schätzungen zufolge hat es rund 60 % der gesamten europäischen Bevölkerung ausgelöscht.
  • Bizarre Praktiken beim Heiler. Wenn du nicht an der Krankheit gestorben bist, dann halt an der Behandlung. ;)
  • Hexenjagd. Unschuldige Frauen wurden für alles Mögliche verantwortlich gemacht, zum Beispiel schlechtes Wetter oder eine miserable Ernte - und wurden dafür getötet.
  • Tiere vor Gericht. So seltsam es auch klingen mag, Tiere wurden für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Einige wurden gehängt oder verbrannt, genau wie menschliche Verbrecher. Schweine hat's am härtesten getroffen.
  • Kannibalismus. Hungersnöte in Europa haben dazu geführt. Es war auch bekannt, dass hungernde Kreuzfahrer ihre toten Feinde verspeisten.
  • Geburt. Das war ein so lebensbedrohliches Ereignis, dass viele Frauen (wenn sie Besitz hatten) aufgefordert wurden, ihr Testament zu schreiben, bevor die Wehen einsetzten.
  • Verfolgte Katzen. Katzen galten als böse (nicht nur schwarze), wurden gejagt und starben irgendwann in Europa fast aus. Aber dadurch vermehrten sich Ratten und halfen, die Pest zu verbreiten. Das nenn ich Karma. ;)
  • Tödliches Geschirr. Essen konnte einen langsam umbringen, wenn man ein bisschen Geld besaß. Es gab bleiglasiertes Geschirr, das sich nur die Reichen leisten konnten, und die sind dann bei jedem Essen nach und nach vergiftet worden, ohne den Grund zu kennen. Also - nicht mal die Reichen führten ein wirklich angenehmes, langes Leben.
  • Verzehntung. Man musste grundsätzlich Steuern an die Kirche zahlen. Kein Geld? Tja, dann musste man halt Samen, Gemüse, Tiere oder was auch immer abgeben. Bauern, die wenig hatten, haben darunter sehr gelitten.
  • Todesstrafe und Folter. Ich glaube, ich muss nichts dazu erklären. Zumal viele unschuldig waren.
  • Kriege und Schlachten. Gut, die gibt es heute auch. Aber in Deutschland kann man immerhin entscheiden, ob man daran teilnehmen will oder nicht. Es gab damals so viele kleine Kriege zwischen rivalisierenden Königreichen, und natürlich wurden Männer gezwungen, zu kämpfen. Und Frauen wurden regelmäßig bei diesen Schlachten vergewaltigt und geschändet.
  • Riskante Reisen. Ist jetzt nicht wahnsinnig grausam, aber ein weiterer großer Unterschied zu unserem bequemen Leben heute. Damals gab es nur zwei etwas sichere Möglichkeiten, um die Nacht auf Reisen zu verbringen: ein Kloster oder eine Kirche, oder man konnte in einem Gasthaus übernachten. Dort teilte man sein Strohbett dann meistens mit Ratten und Flöhen. Stattdessen im Freien campen war extrem gefährlich. Einerseits wegen Tieren und andererseits wegen Menschen, die kein Problem damit hatten, einen zu töten und auszurauben.
  • Hungersnöte. Im Jahr 1314 war es besonders heftig, da wurde Europa von Unwettern heimgesucht. Ernten wurden vernichtet und Tiere starben bei Überschwemmungen. Aber auch sonst gab es oft Hungersnöte. Heute können wir bei einer schlechten Ernte das Essen einfach von woanders beziehen. Damals gab es dann einfach nix.
  • Keine religiöse Freiheit. Lieber nicht die Kirche herausfordern, es sei denn natürlich, man wollte bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Und Juden wurden vertrieben, und die Kreuzzüge wollen wir auch nicht vergessen.
  • Ständegesellschaft. Alle Leute waren in 3 Stände unterteilt. Wenn du nicht zu den exklusiven oberen 10% gehört hast, warst du wahrscheinlich Bauer, musstest viele Stunden für einen Lord arbeiten und hattest oft nur einen Satz Kleidung. Die Lebenserwartung war als Bauer auch viel geringer, teils sogar nur 25 bis 35 Jahre.
  • Kindersterblichkeit. Schätzungen zufolge lag die im Mittelalter bei rund 25 %. Das heißt, dass jedes vierte Baby innerhalb eines Jahres nach der Geburt starb.

Stell dir vor, jeder Genosse ist ein Querdenker, der die Wahrheit in abstrusen Theorien festlegt, die jeder einhalten muss, um sich gegen das Böse zu behaupten. Heißt, logisches denken ist wie eine Verschwörung gegen die guten Menschen.

Und zusätzlich lebst du mit primitiven Mitteln, die viel Körperkraft brauchen. Von Hygiene schreiben wir erst gar nicht.