Wie geht eine Schachpartie aus, wenn ein Schachcomputer gegen sich selbst spielt?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man kann nicht plump sagen, die Partie wird Remi.

Ein Schachcomputer hat mehrere Komponenten: Ein Regelwerk, dass nur gültige Züge betrachtet werden, ein System, um Züge vorauszuberechnen (als Baumstruktur oder als Graph) und ein Modul, um Stellungen zu bewerten. Dazu kommt häufig noch eine Eröffnungsbibliothek, aber lassen wir diese mal außen vor.

Der Schachcomputer macht Folgendes: Er prüft, welche Züge in einer Stellung möglich sind, welche dann möglich sind und so weiter, bis in eine bestimmte Tiefe, sagen wir, er rechnet 5 Züge (also 10 Halbzüge) voraus. Dann bewertet er die Stellung und rechnet zurück, welchen der ursprünglichen Züge er wählt.

Weiß hat zwar ein Tempo mehr, Schwarz kann aber - wenn man das obige statische Modell nimmt - quasi einen Halbzug weiter denken, was Schwarz aber nichts groß nutzt, wenn das Bewertungsmodul halbwegs vernünftig ist. Sofern beide Farben - Schwarz und Weiß, dasselbe Bewertungsmodul verwenden, kein Zufallsgenerator mit eingebaut ist (um zu variieren), keine Selbstlernprozesse vorhanden sind, dann werden immer dieselben Züge gezogen. Entweder es wird Remi, weil das Bewertungstool schwere Fehler vermeidet und selbst keine genialen Züge erkennen kann, oder das Bewertungsmodul führt dazu, dass entweder der Schnellere (Weiß) die Stellung so verändert, dass er gewinnt, oder dass erst mit einem Halbzug danach (Schwarz) ein Vorteil sichtbar, dann gewinnt Schwarz.

Das ist aber auf Basis des einfachsten Modells. Sobald z.B. Weiß und Schwarz rechnen dürfen, bis eine hinreichende Bewertungsgüte erreicht ist, dann sollte man meinen, Remi kommt heraus (außer ein Zug ist deutlich besser als das Bewertungsmodul annimmt und es wird erst in einer ungeraden Anzahl von Halbzügen erkannt oder deutlich schlechter und es wird erst in einer ungeraden Anzahl von Halbzügen erkannt). Es kann daher sein, dass das Bewertungsmodul einen Fehler macht, welcher dann später erst erkannt wird, dann kann eine Farbe gewinnen, obwohl beide dasselbe Modul verwenden.

KillBaulitz 
Fragesteller
 03.01.2021, 16:03

danke, hast du das grad eben alles geschrieben

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nobytree2  03.01.2021, 16:26
@KillBaulitz

ja, habe ich - ich schreibe auch selbst ein Schachprogramm in C++, ruht allerdings.

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Kommt auf Deine Farbe an was Du nimmst;-)

Man kann auch gegen den Pc gewinnen