(Schach) Warum gewinnt bei Patt oder Remi nicht schwarz?

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Die Siegbedingung bei Schach ist, dass Du in Deinem nächsten Zug den gegnerischen König schlagen könntest (macht man ja nicht wirklich), ohne dass der Gegner das verhindern kann.

Kriegst Du das nicht hin, gewinnst Du eben nicht.

Schach ist ein Jahrhunderte altes stark abstrahiertes Kriegsspiel. In manchen Begriffen, wie z.B. "Bauernopfer", kommt das heute noch durch. Unsere deutschen Figurenbezeichnungen machen das nicht mehr deutlich, die englischen schon: Das Pferd ist ein Knight/Ritter, der Läufer ein Bishop/Bischof (schau Dir nur mal den typischen Kopf eines Läufers an: so abstrahiert der auch ist, mit seinem schrägen Einschnitt wird immer noch erkennbar, dass das eine Bischofsmitra ist).

Schach ist nicht darauf angelegt, in dem Sinne "fair" zu sein, dass man einen Startvorteil ausgleichen müsste, wie man heutzutage denken könnte. Abgesehen davon ist der Startvorteil (Ich fange an) derart minimal, sofern man denn Schach spielen kann, dass er sich selbst bei Weltmeisterschaften eher nicht auswirkt, zumal man ja abwechselnd weiß und schwarz spielt.

Woher ich das weiß:Hobby
DedeM  26.07.2018, 11:00

Moin,

deiner guten Antwort möchte ich nur hinzufügen, dass sich der Läufer aus den stark abstrahierten Spielsteinen des arabischen Schatrandsch entwickelte. Dieser Stein hatte zwei "Hörner" am Kopf. Die Briten interpretierten das als Mitra, aber die Franzosen sahen darin eine Narrenkappe (weshalb der Stein auch den Namen "fou" (= Narr; Verrückter) erhielt. In Italien und Spanien wurde daraus der "Bannerträger" (alfiere) und in Deutschland der "Bote" (Läufer). Insofern stimmt dein Hinweis auf die Bischofsmitra nur für den englischen Sprachraum (und Symbole in gewissen Schachdiagrammen).

Aber das soll die Qualität deiner Antwort nicht schmälern...

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Wenn zwei Armeen mit ca. 100 Panzern - um es mal abstrakt auszudrücken - sich bekämpfen und die eine Seite ein, zwei Panzer mehr hat, ist es auch nicht garantiert, dass diese Seite (mit kleinem Vorteil am Anfang) gewinnt! ;-)

Und bei deiner Frage müsste vorausgesetzt sein, dass beide Spieler 100%ig gleich stark sind. Dies kann aber nicht der Fall sein!

Von daher ist ein Remis für den schwächeren Gegner schon sehr gut! :-)

Und jeder Vorteil ist nur so viel wert, wie der Spieler ihn auch zu nutzen versteht! ;-)

Woher ich das weiß:Hobby

Nach Chessbase liegt der Punkteanteil von Weiß bei ca. 55%. Es wäre also unfair bei Remis dem Schwarzen einen ganzen Punkt zu geben, höchsten 0,55 Punkte. Aber das brächte keine Verbesserung, da bei Turnieren und auch bei Wettkämpfen darauf geachtet wird, dass man etwa gleich oft Weiß wie Schwarz hat.