Wie geht die Bundeswehr mit Rekruten, Praktikanten etc. um?
Ich habe es irgendwie im Kopf, dass man angeschrien wird, dass der Ausbilder total streng ist und man Angst vor ihm haben muss, bzw. sehr autoritär ist... Da hätte ich persönlich Angst, etwas falsch zu machen und etwas falsches zu sagen. Außerdem würde ich es nicht mögen, so herumkommandiert zu werden.
Was wenn ich z.b sage, ich habe etwas verstanden, aber es dann doch falsch mache. Werde ich dann angeschrien?
Ich weiß, man sollte Respekt vor denen haben, die unser Land verteidigen, das habe ich auch und ich finde den Beruf interessant, aber der Drill und dieses herumkommandieren mag ich nicht. Warum ist dieser "Drill" nötig? Ich weiß nicht wieso, aber ich finde das ziemlich unnötig.
Was ist eure Meinung dazu? Habe ich ein vollkommen falsches Bild oder trifft meine Vorstellung zu? Bitte erzählt mir auch eure Erfahrungen mit der Bundeswehr.
3 Antworten
Was du schilderst, ist z.B. in der US-Army Gang und Gäbe. Dort wird tatsächlich versucht, den Willen der Rekruten zu brechen und sie zu willenlosen Killermaschinen auszubilden.
So war es auch noch in der Wehrmacht im 3. Reich üblich. Als die Bundeswehr gegründet wurde, wurde damals aber das Konzept der inneren Führung entwickelt, das den gegenteiligen Weg einschlägt. Der Grundgedanke ist der, dass die Soldaten u.a. die im Grundgesetzt festgelegten Menschenrechte zu verteidigen haben und daher selber den Anspruch haben, menschenwürdig behandelt zu werden. Gezielte Erniedrigung ist daher strikt verboten. In der Ausbildung der Unteroffiziere und Offiziere wird daher auch gelehrt, wer schreien muss, um sich durchzusetzen, ist ein schlechter Führer. Speziell in den Einheiten geht es daher auch fast immer äußerst menschlich zu. Und nur nebenbei: dieses Konzept der inneren Führung mit menschlichem Umgang wurde sogar von vielen Firmen, wie z.B,. Siemens übernommen.
In der Grundausbildung ist der Ton trotzdem immer etwas grober. Aber wer rumschreit gilt nach wie vor als schlechter Vorgesetzter, Vorbild und Ausbilder. Du wirst kaum eine Armee in der Welt finden, wo so wenig rumkommandiert und rumgeschrien wird wie die BW. Im Prinzip ist es sogar so, dass es in vielen zivilen Firmen mit ungeschulten Vorgesetzten teils wesentlich schlimmer zugeht, als in der BW.
Wenn du dir das mal angucken möchtest, wie es typischerweise zugeht, gibt es eine youtube-Serie dazu:
Wie kommst du darauf? Ich erkenne meine eigene Grundausbildung durchaus wieder, die allerdings ziemlich lange her ist.
Von meinem Neffen weiß ich aber, das er es ähnlich schildert, wie in dieser Doku.
Die allgemeine Kritik gegen diese Serie richtet sich nicht gegen eine unrealistische Darstellung einer Grundausbildung sondern hauptsächlich dagegen, dass diese Serie zu teuer sei, dass die Frage des Tötens und von Auslandseinsätzen nicht gezeigt würden oder dass nicht alle Kasernen so hübsch seien wie die gezeigte. Es würden außerdem nur die Höhepunkte gezeigt und nicht, dass es dazwischen auch ganz normalen "grauen Alltag" gäbe.
Keine Kritik habe ich dagegen bisher gelesen, dass der Umgangston ein völlig anderer sein, als in der Truppe üblich. Natürlich gibt es in einem so großen Laden auch mal Ausreißer, aber dagegen können sich die Soldaten beschweren. In meiner Grundausbildung hatte z.B. der stellvertrende Zugführer eigenmächtig nach Dienstschluss noch Waffenreinigen angesetzt, weil er mit der Leistung am Tag nicht zufrieden war. Dagegen hat sich ein Rekrut beschwert, woraufhin der stellv. Zugführer ein Disziplinarverfahren am Hals hatte.
Dann hatte ich wohl ein falsches Bild... Ich entschuldige mich und bedanke mich für deine Antwort! 👍
Wenn du sagst, du hast es verstanden und machst es dann doch falsch, ist es normal, dass du dir was anhören kannst. Das ist ganz normal. Lieber nochmal nachfragen und es richtig machen.
Sowas kann auf den Ernstfall übertragen tödlich sein.
Etwas Ernsthaftigkeit beim Militär muss sein, jedoch geht es dort trotzdem sehr menschlich zu.
Viele Ausbilder leben nach dem Motto: Wer schreit hat unrecht und sich selbst und die Truppe nicht unter Kontrolle...
Also ja und nein. In der Grundausbildung geht es etwas Härter zu aber lange nicht mehr so hart wie früher. Un da geht es Darum Kameradschaft zu erfahren und zu lernen Auf Befehle zu hören. Da du sagst das du es nicht magst herumkommandiert zu werden dann solltest du das lassen. Das lernt man nicht zum spaß sondern es dient der sicherheit aller wenn es mal erst wird.
Ich verstehe nicht ganz, was genau mit der Kameradschaft gemeint ist, aber danke für deine Antwort.
Aber ist dieser Drill denn wirklich nötig?
Ja.
Die meinen es ja nicht böse aber du musst in der lage sein unter Großer Belastung Entscheidungen zu treffen und im team zu arbeiten Im einsatzt hängt davon dein leben ab.
PS: Kameradschaft ist der zusammenhalt unter soldaten
Wenn du noch fragen hast schreib einfach
Vielen Dank! Schürt denn dieser Drill und dieses Anschreien nicht eine Art Angst und Hass gegen den Ausbilder oder eventuell sogar gegen seine Kameraden? Wenn man ja von jemandem andauernd angeschrien wird, beginnt man ja damit, ihn mehr und mehr zu hassen, oder?
so doll ist es jetzt auch nicht aber Man sagt das ein gemeinsames feinbild (der ausbilder) die gruppe zusammen schweist und das wissen die ausbilder
Ah, jetzt verstehe ich. Dadurch dass der Ausbilder von allen gehasst wird, beginnen die Rekruten sich gegen den Ausbilder zusammenzutun und halten zusammen.
Vielen Dank, du hast mir sehr geholfen! 👍
Wirklich ? Die Rekruten ? Das Ist sowas von Realitätsfern Das ist einfach eine Schande.....