Wie funktioniert eine Extraktion von Chinin/Chinarinde?

1 Antwort

Industriell wird die Extraktion mit u.a. Toluol als Lösungsmittel durchgeführt. Für den Schulversuch könnte man die Chinarinde über Nacht im Trockenschrank oder Backofen bei etwa 105 °C trocknen. Die trockene Rinde sollte dann möglichst fein gemahlen werden. Vielleicht 20 g in 250 mL Erlenmeyerkolben mit NS 29/32 einwiegen, Rührfisch und 150 mL Toluol zugeben, anschließend mit Schliffstopfen verschließen und für ein paar Stunden auf dem Magnetrührer langsam rühren lassen.

Dann feste Anteile durch Filtration entfernen, und die Lösung in einen Scheidetrichter geben. Das Chinin ist ein Alkaloid und kann mit ca. 100 mL 5 %-tiger Salzsäure aus der organischen Phase, dem Toloul, als Chlorid extrahiert werden. Das Toluol kann entsorgt werden. Anschließend wird die HCl-Lösung mit einer konzentrierten Natronlauge leicht alkalisch eingestellt (ca. pH 12) und mit Dichlormethan oder wieder Toluol extrahiert. Diese organische Phase wird über ein paar Gramm Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Abfiltrieren in einen Rundkolben mit NS wird das organische Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abgezogen. Zurück bleiben im Kolben die stickstoffhaltigen Alkaloide der Chinarinde, darunter das Chinin.


HannahXBecker 
Fragesteller
 26.02.2020, 17:28

Kann man statt Toluol auch einfach ein anderes Lösungsmittel nehmen? Wir dürfen das in der Schule nicht benutzen...

0
Picus48  26.02.2020, 17:57
@HannahXBecker

Sicher gehen auch andere Lösungsmittel, die nicht zu polar sind: Diethylether, Cyclohexan, MEK, Chloroform, THF. Dabei ist THF wegen seiner Mischbarkeit mit Wasser nicht so optimal, weil man es vor der Extraktion mit der verd. Salzsäure durch ein anderes LM ersetzen müsste.

1
HannahXBecker 
Fragesteller
 26.02.2020, 18:19
@Picus48

Riesen Dankeschön bis hierhin schonmal. Eine allerletzte Frage hätte ich noch.. Warum darf das Lösungsmittel nicht zu polar sein?

0
Picus48  26.02.2020, 18:30
@HannahXBecker

Weil das Chinin - wenn es nicht durch Säure als Salz vorliegt - ein überwiegend unpolares Molekül hat. Das löst sich daher besser in ähnlich polaren LM.

1