Wie bekomme ich die Hilfe von Sozialarbeitern und einen Psychologen?
Ich war bis vor ein paar Tagen stationär in einer Psychiatrie. Nach einem Selbstmordversuch kam ich auf die Suchtstation, was für mich schwierig war. Fast nur Männer, ein Mann kam mit 3,1 Promille auf die Station und lief in der Unterhose rum und ging in Zimmer. Ich habe eine Mißbrauchvergangenheit und bekam Panikattacken. Nach der Entlassung soll ich nun in eine Tagesklinik gehen. Beschäftigen kann ich mich gut selber, aber ich brauche Hilfe von eine(r) Sozialarbeiter(in) und vermutlich auch Therapiegesprächen. Schon auf Station wurde mir gesagt ich bin falsch. In einer Tagesklinik bin ich bestimmt auch falsch. Ich will nicht den ganzen Tag mit psychisch kranken Menschen zusammen sein, die über ihre Psyche und Problemen und Krankheiten reden. War schon mal ein einer und es war nichts für mich. Wenn ich dort anrufe und absage kann ich dann trotzdem Hilfe finden? Meine Beraterin bei der Kasseler Hilfe sagt ich brauche Traumatherapeuten, die sie dort bestimmt nicht haben. Es läuft eine Anzeige wegen sexuellen Mißbrauchs, die Beraterin ist sehr gut.
2 Antworten
Sorry für die blöde Frage, aber wie kommt man als Traumapatient (oder vielleicht anfänglich als suizidal und depressiv eingestuft) auf eine Suchtstation? Ich glaube, da hat das Krankenhaus entweder einen Fehler gemacht oder sie hatten keine anderen Plätze mehr frei.
Ich leide selber unter PTBS aufgrund von Missbrauch und kenne das Gefühl, dass man in einer Psychiatrie komplett fehl am Platz ist. Für mich ist das immer so, dass ich mir denke, dass man gerade psychisch kranke Menschen nicht mit der eigenen Geschichte voller schlechter Merkmale der Menschheit konfrontieren sollte. 1. Weil es für manche nicht gut ist (spreche hier aus Erfahrung) und 2. weil man meiner Erfahrung nach aus einer sehr anderen Richtung kommt als viele dort.
Zurück zu deinem Problem: Du sagst du hast eine gute Betreuerin – das ist ein sehr guter Anfang. Hast du sie schon mal gefragt, was du alternativ zu Tagesklinik machen könntest? Ich hatte in meinem Klinikaufenthalt zwei kurze Gespräche mit einer Psychologin, die mir am Ende meines Aufenthalts einen Zettel mit Telefonnummern und Adressen gegeben hat, an die ich mich wenden soll. Das waren jetzt keine allgemeinen Hilfenummern, sondern Kontakte zu Psychologen, die sich auf Traumatherapie spezialisert haben. Das Problem ist nämlich, dass Traumatherapie kein geschützter Begriff ist und man daher sehr auf die Ausbildung der Leute achten muss.
Ich würde an deiner Stelle ehrlich gesagt ein paar Mal hingehen und den Ärzten dort klipp und klar sagen, was dein Problem ist und dass du am liebsten mit Hilfe eines Sozialarbeiters und in einer intensiven Traumatherapie weitermachen willst und dass du eigentlich nur Adressen und Anlaufstellen brauchst, damit du das selbst in die Hand nehmen kannst. Dann sollte mit dir auch dahingehende gearbeitet werden und dir vielleicht auch direkt jemand zur Seite gestellt. Und es kann auch sein, dass du darüber schneller Termine und Gespräche bekommst, als wenn du einfach irgendwelche Leute, die du im Internet findest, anrufst und um Termine bittest. Die Wartezeiten sind hier leider sehr lang, wenn man nicht über Umwege geht…
Ich wünsch dir von ganzem Herzen alles Gute und dass die Anzeige zu deinen Gunsten ausfällt. Du schaffst das!
Du musst dich von deinem Hausarzt zu nem Psychologen überweisen lassen.