Wie begründen Katholiken die Heiligenverehrung (biblisch)?

10 Antworten

Ich bin zwar kein Katholik.

Aber das Thema beginnt mit der Frage, ob man aufhört zum Leib Christie zu gehören wenn man stirbt.

Die Ansicht der Katholiken dazu ist ein Nein. Und so wie man als Mensch jemanden fragen konnte ob jemand für einen beten kann, bei Gott für einen ein gutes Wort einlegend, so ist man der Ansicht das man so einen Verstorbenen immer noch darum bitten kann, bei Gott/Jesus ein gutes Wort einzulegen.

In der Offenbarung findet man tatsächlich die Erwähnung von einer Gruppe von 24 Ältesten die vor Gottes Thron beten, wobei die Offenbarung disziplit erwähnt, das sie Räucherwerk im Sinne vom Gebet der Heiligen, vor Gottes Thron tragen.

"Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen," Offenbarung 5.

Man könnte diesen Vers tatsächlich so deuten, als würden hier himmlische Wesen in einer Art Vermittlerposition stehen, welche Gebete von anderen vor dem Thron Gottes tragen. Man sagt also, das diese für uns beten und das man sie, so als wenn sie noch auf Erden waren fragen konnte ob sie für jemanden Fürbitte bei Gottvorlegen könnten, dies ebenso sich von bei den bereits im Himmel existierenden Heiligen erbitten könnte. Denn der "Leib Christie" ist die ganze Anzahl der Gläubigen, auch die der für uns Verstorbenen.

Mir ist die Erklärung plausibel genug, um es nachvollziehen zu können. Doch für mich gibt es nur einen Mittler, Jesus Christus.

anonymos987654  06.09.2021, 13:57

"Doch für mich gibt es nur einen Mittler, Jesus Christus."

Für Katholiken, Orthodoxe, Altorientalen gibt es auch nur einen Mittler. Manchmal nennt man aber auch Maria "Mittlerin", weil ohne ihre Mitwirkung Jesus Christus gar nicht auf die Welt gekommen wäre.

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Ich habe mal Folgendes gehört, weiss aber nicht, ob´s stimmt:

In den Polytheistischen Religionen waren die Menschen es gewohnt, für jedes Anliegen einen "Fachgott" zu haben. Also die Soldaten hatten ihren Kriegsgott, die Bauern ihren Erntegott, die Verliebten ihre Liebesgöttin und so weiter.

Dann kam das Christentum und wollte den Menschen einen einzigen Gott andrehen. Da fühlten die sich aber nicht so gut aufgehoben. Kennen wir ja alle aus dem richtigen Leben: Wenn wir ein technisches Problem haben, wollen wir einen Techniker sprechen und nicht den Aufsichtsratsvorsitzenden.

So verfielen die christlichen Missionare auf den Kompromiss der Heiligen. Da gab es wieder "Fachleute" für jedes Thema, aber trotzdem nur einen Gott.

kwon56  06.09.2021, 21:47

Andrehen.

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Eine "biblische" begründung Heiligenverehrung gibt es nicht.

Im Katholizismus ist es das Andenken an in der Nachfolge Christi besonders vorbildliche Menschen. (Zumindest waren sie nach damaligen Vorstellungen vorbildlich. Heute ordnet man das häufig anders ein.)

Man glaubt, dass diese Menschen erlöst und in Gottes Ewigkeit vollendet sind. Zusammen mit den Christen auf der Erde bilden sie eine umfassende Gemeinschaft. Deshalb kann man sie bitten, für ein Anligen zu beten, so wie Christen auch hier ihre Mitchristen um ihr unterstüzendes Gebet bitten.

anonymos987654  06.09.2021, 13:54

"Heute ordnet man das häufig anders ein."

Wen würdest du anders einordnen?

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Aleqasina  08.09.2021, 10:06
@anonymos987654

Bernhard von Clairvaux, um ein Beispiel zu nennen. Eine gespaltene Persönlichkeit: einerseits ein tiefer Beter und Mystiker, ein begnadeter Prediger und ein Kirchenreformer. Aber eben auch ein fürchterlicher Kreuzughetzer, bei dem man sich fragt, ob er jemals in die Bergpredigt Jesu hineingeschaut hat. Jedenfalls muss er da irgendwie eine Schere im Kopf gehabt haben.

Der Heiligenschein von Kriegern wie Olav II. Haraldson ist auch reichlich blutig. :-(

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Im 1. Korintherbrief werden Christen als Heilige bezeichnet und von berufenen Heiligen hat der auch geredet. Das scheinen dann diese zu sein, die man heute als "heilig"kennt, also besondere Personen . Es ist aber falsch nur von den Katholiken zu reden, denn in den Orthodoxen Kirchen ist es auch so, auch bei Anglikanern und selbst die ev. Kirche kennt "Heilige" wenngleich die wohl nicht so verehrt werden.

Nach der Bibel sind alle Christen (also alle, die an Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser glauben) Heilige, Priester und Könige. Wenn du also ein gläubiger Christ bist, bist du auch ein Heiliger!

Biblische Belege:

  • 1. Petrus 2, 9: "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht."
  • Offenbarung 20, 6: "Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1000 Jahre."
  • Psalm 31,24: "Liebet den HERRN, alle seine Heiligen!"

Von daher ergibt es wenig Sinn, Menschen in einem komplizierten Verfahren erst "selig" und dann "heilig" zu sprechen.

Dazu gibt es in der Bibel keinen Hinweis darauf, dass die Verstorbenen etwas von dieser Welt mitbekommen. Sie sind im Paradies (Lukas 23,43), von daher wäre es gar nicht so "paradiesisch", wenn sie ständig das Leid und die Nöte dieser Welt geklagt bekommen würden.

In der Bibel findet sich keine Stelle, in der Maria, andere Christen (Heilige) oder Engel verehrt und angebetet werden. Es ergibt doch irgendwie auch keinen Sinn, zu Menschen oder Engeln zu beten, wenn man direkt mit dem allmächtigen Schöpfergott sprechen und Ihm seine Gedanken und Wünsche mitteilen kann.

Die Bibel lehrt, das wir nur Gott allein anbeten und verehren sollen. Wo in der Bibel jemand anderes als Gott verehrt wurde, werden falsche Götter verehrt, welche Satan und seine Dämonen sind. Alle Nachfolger des Gottes lehnten Anbetung und Verehrung ab, z. B. Petrus und die Apostel (vgl. Apostelgeschichte 10:25-26; 14:13-14). Auch die Engel lehnten es ab, verehrt zu werden (vgl. Offenbarung 19:10; 22:9). Die Antwort ist immer die gleiche, „Bete Gott an!“

anonymos987654  06.09.2021, 14:09

"Von daher ergibt es wenig Sinn, Menschen in einem komplizierten Verfahren erst "selig" und dann "heilig" zu sprechen. "

Hast du dich informiert, warum es diese Heiligsprechungen gibt? Es gibt sie nicht deswegen, um Menschen zusätzlich herauszuheben. Das Gegenteil ist der Fall: Nach dem Tod besonders verehrungswürdiger Menschen nahm die Verehrung von Menschen nach und nach überhand. Daher wollte die Kirche das eindämmen und hat strenge Kriterien angelegt, wer denn tatsächlich so vorbildlich ist und nicht nur eine vereinnahmende Ausstrahlung auf andere hatte.

Katholiken, Orthodoxe und Altorientalen beten weder Maria noch andere Heilige an. "Bast 4321° hat das oben sehr gut erklärt, warum man Verstorbene um ein fürbittendes Gebet bittet.

Und dass die Verehrung Mariens in den Evangelien so gar nicht vorkäme, ist auch nicht ganz richtig. Gleich am Anfang erhält Maria von einem Engel einen hohen Gruß:

Lk 1,28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?

Und später sagt Maria selber voraus, dass sie in alle Ewigkeit von den Menschen selig gepriesen werden wird:

Lk 1, 46 Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.

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chrisbyrd  06.09.2021, 18:01
@anonymos987654

Dann hätte die Kirche besser das Selig- und Heiligsprechen ganz unterlassen sollen und die Menschen darauf hinweisen, dass jeder gläubige Christ ein Heiliger ist.

Das ist doch wunderbar, dass wir Heilige sein dürfen (vgl. die in meinem Kommentar aufgeführten Bibelverse).

Maria wurde als lebende Person von einem Engel als Begnadete bezeichnet. Der Grund dafür war, dass sie Jesus Christus zur Welt bringen würde. Deshalb dürfen Christen sie auch als glückselig bezeichnen.

Es gibt aber keinen Bibelstelle, die auch nur annähernd darauf hindeutet, dass Verstorbene angerufen werden sollen. Ganz im Gegenteil warnt die Bibel vor Totenbeschwörung, weil sich dann Dämonen melden könnten. Die Verstorbenen selbst dürften gar nichts von dieser Welt hier mitbekommen, weil sie im Paradies sind, wo kein Leid mehr ist (Lukas 23,43).

Ich denke, dass Maria das auch so sehen würde... ;-)

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