werde zum fleisch essen gezwungen

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So korrekt und gut ich Deine Einstellung finde, insbesondere, was die Behandlung der Tiere betrifft, so musste ich doch schmunzeln bei der Vorstellung, wie in einer Fleischerfamilie sich plötzlich einer zum Vegetarier mausert. Dass Deine Familie einige Zeit braucht sich daran zu gewöhnen wird wohl jeder verstehen. Schließlich müssen sie sich auch mit dem Gedanken abfinden, dass Du wohl nicht für die Übernahme des Geschäfts in Frage kommst.

Ohne Dich von Deinem Denken abbringen zu wollen, möchte ich doch einige Gedanken dazu äußern. Ich selbst bin Fleischesser, wenn auch ein ziemlich spärlicher. Aber ich fühle mich nicht wohl ohne Fleisch und ich denke, dass die Blutgruppentheorie etwas für sich hat, die meint, dass die Blutgruppe C ziemlich spät entstanden ist und Menschen mit der Blutgruppe C noch Fleisch brauchen.

Ich bin auch der Ansicht, dass jeder, der Fleisch isst, auch wissen sollte, wie es hergestellt wird und wenn nicht unbedingt beim Töten, so doch beim Schlachten mal geholfen haben sollte. Auf Fleisch zu verzichten aus innerer Überzeugung ja, wegen der Art der Haltung und des Schlachtens, auch ja, aber aus ethischer Ansicht, nur weil sie dem Menschen am nächsten kommen – nein. Wo beginnt das Tier, das getötet werden darf und wo hört die Ethik auf? Und wie ist es mit Pflanzen. Man weiß bereits heute, dass Pflanzen ebenso Schmerz empfinden und Angst haben. Und was die Pflanzenhaltung betrifft, so ist sie nicht besser als die Tierhaltung.

Ich musste bereits als 11jähriger die Tiere töten. Meine Eltern kamen beide von Bauernhöfen und so hielten sie Tiere für unsere Ernährung. Da mein Vater meist auf Reisen war und meine Mutter die Tiere zwar füttern, aber weder töten noch essen konnte, oblag mir als Sohn die Pflicht. Ich habe daran nie Freude empfunden, doch war hielt ich das für notwendig und erforderlich und habe es getan, wobei ich darauf geachtet habe, die Tier so zu betäuben, dass sie keinen Schmerz empfinden konnten. Später wäre es um der Karriere Willen gut gewesen, wenn ich die Jägerprüfung gemacht hätte. Wogegen ich nichts hatte. Allerdings habe ich diese nie abgeschlossen, da dazu das Töten und Ausnehmen eines Wildes gehört hätte. Nun halte ich es für richtig und wichtig, auch den Wildbestand zu überwachen, doch ein Tier nur wegen einer Prüfung zu töten, das widersprach meiner ethischen Vorstellung. Andererseits würde ich auch heute wieder töten, wenn es erforderlich wäre. Auch meinen Hund, den ich über alles liebte, ließ ich einschläfern, als ich sah, wie das Leben für ihn nur noch Leiden war. Ich trug ihn dann Nachts zu dem Ort, wo wir beide am glücklichsten waren und begrub ihn dort. Noch heute tut mir das Herz weh, wenn ich an ihn denke. Die alten Menschen der Naturvölker trennten sich von ihrer Sippe, wenn sie spürten, dass ihre Zeit gekommen war und warteten auf Gevatter Bär. In Tibet werden die Verstorbenen den Geiern vorgeworfen. Und ich hoffe von mir, dass ich im Stehen sterben kann und habe verfügt nicht als Pflegefall dahinzusiechen. Und wenn es ginge, würde ich mich auch in den Naturkreislauf einbringen. Da dies aber so nicht möglich ist will ich, dass ein Teil meiner Asche dem Meer zugeführt wird. Ein Teil dem Fluss, wo ich so glücklich war und ein Teil der dortigen Erde. Und ich hoffe, dass niemals ein Grabstein mein Haupt beschwert.

Die Menschen haben es darauf angelegt immer das Schönste und Edelste zu töten. Deshalb sind die Menschen, wie sie sind und die Tiere, wie sie sind. Ganz sicher ist es, dass wir unser Verhältnis zum Fleischkonsum überdenken müssen, dass wir den Gedanken der Tierhaltung zur Nahrungsproduktion überdenken müssen. Das Fleischessen deshalb ganz aufzugeben halte ich nur für den für sinnvoll, der sich dann körperlich wohler fühlt.

An den Schluss stelle ich noch einen Abschnitt aus meinem Roman, in dem ich auch auf das Fleisch essen eingehe: „Das ist prima. Du bist ja Fleischesser. Die Waldhüter mussten einige Wildschweine erlegen, da diese sich zu stark vermehrt haben. Das Cedigh hat zwei davon bekommen. Ausgeweidet wurden sie gleich am Platz, aber man sollte sie noch zerteilen und portionieren.“

„Aber ich habe so etwas noch nie gemacht. Und es ist mir auch nicht gerade angenehm blutiges Fleisch anzufassen oder zu sehen.“ Protestiere ich. „Habt ihr keine andere Arbeit?“

„Doch, natürlich.“ Antwortet Helga. „Verzeih. Bei uns muss jeder, was er isst, auch ernten können. Und so ist es selbstverständlich, dass ein Fleischesser das Tier auch töten können muss und es auch ausnehmen können muss.“

„Und da gibt es noch Fleischesser bei euch?“ frage ich zweifelnd.

„Fortsetzung als Kommentar

Enki40  03.05.2012, 22:57

Fortsetzung „Aber ja.“ Antwortet sie lachend. „Allerdings, du hast Recht. Wir essen Fleisch ziemlich sparsam. Aber wir haben ein besonderes Verhältnis zur Nahrung und damit auch zum Fleisch. Wir sind dankbar, wenn sich uns ein Tier zur Verfügung stellt und versuchen auch hierbei nur Tiere zu töten um den Bestand im ökologischen Gleichgewicht zu halten oder wenn es älter wird oder zu stark verletzt ist. Bevor die Wildhüter ein Tier erlegen, versuchen sie sich vorher zu heiligen, damit sie auch ja die Tiere auswählen, die für die Erhaltung eines gesunden Bestandes getötet werden müssen.“

Sean lacht und schlägt mir auf die Schulter. „Komm! Kannst du mir helfen Fleisch zu schneiden für die Cedigh. Für mich ist noch zu viel Arbeit.“

„Wenn du mir zeigst, wie ich es machen soll, will ich es gerne versuchen.“ Antworte ich in mein Schicksal ergeben. Helga sieht uns beide an und merkt, dass alles in Ordnung ist und lächelt. Sie hat sich mit an einen der Tische gestellt und hilft bei der Zubereitung des Essens.

„Hier, Jo. Du kannst diese Kleider überziehen oder die anderen ausziehen und dann wäschst du hier deine Hände und dann komm.“ Weist mich Sean ein. Ich ziehe ergeben den Schutzanzug über und wasche mir dann die Hände. Dann gehe ich zu Sean, der bereits wieder seine Maske und die Latexhandschuhe angezogen hat. Er reicht auch mir ein Paar Handschuhe.

„So. Du kannst beginnen. Du weißt wirklich nicht, wie machen?“ Ich schüttele den Kopf. „Zunächst du musst dich meditativ verbinden mit die Tier. Es hat sich geopfert für uns und nun beginnt das große Wunder, dass wir durch das Essen uns mit die Tier verbinden. Es ist eine Freude, aber es sollte nie ausgenutzt werden. Hier, so schneidest du dann verschiedene Stücke, die nachher gebraten werden können. Wir trennen die Fleisch sauber von die Knochen. Diese werden später weiter verwendet. Erst sie werden ausgekocht für gute, kräftige Suppe und aus die Rest wir machen Knochenmehl für Dünger für die Garten. Es ist wunderbar. Nichts geht verloren.“

Ich beginne damit und versuche zunächst, wie von ihm empfohlen, zu meditieren. Tatsächlich bekomme ich einen anderen Bezug. Ich sehe das Fleisch des Tieres anders und ich versuche es anders zu schneiden. Wie hatte mal jemand gesagt? „Es kommt nicht darauf an, was du tust, sondern wie du es tust.“ Ich muss mal mit jemanden über Vegetarismus sprechen. Ich mache mir in letzter Zeit sehr viel Gedanken darüber. Aber jetzt will ich erst einmal tatsächlich das Fleisch richtig vorbereiten. Sean beobachtet mich. Seine Clownsmaske wirkt schon sehr merkwürdig. Aber ich kann mir vorstellen, dass man so viel schneller gesund wird, weil jeder einen anlacht.

Bald gelingt es mir das Fleisch in schöne Portionen zu schneiden und es beginnt mir tatsächlich Freude zu machen. Irgendwie kann ich mich dunkel erinnern, dass die Heiden und die Indianer früher auch das getötete Tier verehrten. Sean zeigt mir dann, wie ich einige Stücke würzen kann. Dann verabschiedet er sich, weil er sich doch noch etwas hinlegen will. Er ist noch nicht gesund und alles war für ihn ziemlich anstrengend. Helga sitzt in der Nähe und ich frage sie.

„Wie mache ich meine Arbeit?“ frage ich sie lächelnd.

Sie lacht zurück: „Perfekt. Ab sofort darfst du auch Fleisch essen.“ Wir lachen beide.

Plötzlich bin ich elektrisiert und hätte mich fast geschnitten. Die Gruppe fängt doch tatsächlich an das Deutschlandlied zu singen. „Deutschland, Deutschland..“ beginnen sie. Aber dann merke ich, dass der Text doch anders ist:

„Deutschland, Deutschland, meine Heimat. Deutschland, Deutschland, meine Welt.....“ Es ist ein schöner Text, der die Liebe zu Deutschland, ja mehr, Deutsch zu sein, zeigt. Also nicht eine Sache von Landesgrenzen, sondern einer inneren Einstellung. Und plötzlich erklingt die letzte Strophe:

Deutsch zu sein ist uns zu wenig, Brüder einer ganzen Welt. Die in Wahrheit, Kraft und Freundschaft Brüderlich zusammenhält. Darum lasst die Hand uns reichen ......

Und sie legen ihre Arbeitsgeräte nieder und fassen sich alle an den Händen. Sicherlich sind hier verschiedene Nationalitäten vertreten, wie ich aus den Gesichtern und den Hautfarben vermute, aber alle fassen sich an den Händen und singen dieses Lied. Auch ich gehe in die Reihe und fasse die Hände und nachdem das Lied verklungen ist, stehen wir noch kurze Zeit und spüren unsere Hände und nach einem kurzen oder längeren Händedruck lösen wir uns dann langsam und nehmen unsere Arbeit wieder auf.

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In den zivilisierten Ländern konsumiert man zuviel Fleisch. Da gibt es einige Krankheiten die dadurch entstehen z.B. Gicht. Ganz ohne tierisches Eiweis ist es auch schwierig gesund zu bleiben. Die Indianer hatten da eine Art damit umzugehen. Nach der Tötung eines Tieres haben sie den Geist des Tieres um Verzeihung gebeten.

Man muss sich einfach bewusst machen das etwas sterben musste damit man essen kann. Aber dabei sich nicht in Schuldgefühle hineinsteigern. Die Welt ist halt so. Der Wolf und ein Fuchs können nicht überleben wenn sie nicht andere töten. Hatte vor kurzem eine Diskusion über das töten von Schnecken am Salat, Wie klein sollte das Tier sein damit man es töten darf? Man könnte sich auch von Heuschrecken und Schnecken ernähren. Oder darf man keinen Salat essen wenn dadurch Schnecken sterben müssen?

Was deinen Vater angeht, er wird seine Meinung nie vollständig ändern denke ich. Denn dazu müsste er seinen Beruf wechseln. Ihr könntet euren jetzigen Lebensstandard auf keinen Fall halten. Vielleicht könntet ihr euch kein Auto mehr leisten wenn er keine andere Arbeit bekommen würde und arbeitslos wäre.

Aber das er dich dazu zwingt Fleisch zu essen finde ich nicht in Ordnung, außer er macht es aus Sorge um deine Gesundheit. Aber du kannst auch nicht erwarten das man sich beim Kochen ganz an dich anpasst.

Paschulke82  05.05.2012, 18:52

Mal abgesehen davon, dass der Fragesteller noch tierisches Eiweiß über Milch und Eier zu sich nimmt: Kein Mensch braucht tierisches Eiweiß, da pflanzliches Eiweiß alle essenziellen Aminosäuren bietet :)

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Marigoldi  06.05.2012, 11:15
@Paschulke82

Bei der Produktion von Milch werden die Tiere auch meistens gequältt. Niemand kann beahaupten die Kuh würde sich wohl fühlen wenn sie den ganzen Tag an einer Kette im Stall angebunden wird.

Vielleicht stimmt das mit dem tierischen Eiweiß aber ich habe schon oft gehört das viele Vegetarier unter Eisenmangel leiden.

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Paschulke82  07.05.2012, 01:05
@Marigoldi

Klar ist Anbindehaltung schrecklich udn auch sonst leiden die Kühe auch unter der Milchproduktion. Allerdings bei weitem nicht so viele Tiere wie beim fleischkonsumn. Es muss jeder selber entscheiden was er vertren kann udn was nicht udn worauf er verzichten möchte und worauf nicht. Ich konsumiere nur sehr wenige Tierprodukte ;)

Entgegen landläufiger Meinung erkranken Vegetarier nicht häufiger an Eisenmangelanämie als Mischköstler.

http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenmangel

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Du hast was sehr schönes geschrieben..was du nicht willst das man dir tut das füg auch keinem anderen zu... setze da an! Du möchtest nicht das jemand Dir Deine vegetarische Lebenseinstellung madig macht..macht das auch nicht bei den Fleischessern Deiner Familie..wirke durch Dein Beispiel..bleibe/werde konsequent und beweise durch Deine strahlende Gesundheit wie gesund:.. Deine Lebenseinstellung ist...m.l.G. himako

Ich würde sie reden lassen. Lass ihnen ihr Ding und du machst dein Ding. Du zweifelst das an, wovon sie leben und das stört sie.

Mit der Zeit werden sie es schon akzeptieren. Koch halt selber.

Aber das Wichtigste: Informiere dich gründlichst. Hier habe ich mal einiges interessantes für dich zusammengefasst: http://www.gutefrage.net/frage/vegetarier-werden-hilfe

Hallo Marcelo, meinen allerhöchsten Respekt ! Mir tut es immer so leid, wenn ich lesen muss, dass Eltern hren bewussten Kindern den Fleischverzehr aufzwingen möchten. Sicher meinen sie es gut,aber ich muss doch die Wünsche meines Kindes hinterfragen und nicht einfach ignorieren.....Ich fass es nicht..... Mach weiter so, lass dich nicht verunsichern, du bist auf dem richtigen Weg !!! Beachte einfach die guten Antworten hier und bleib deinem Gefühl treu..., es täuscht dich nicht ! Alles Gute für dich.... LG, Sigi

Rheinflip  06.05.2012, 20:04

Im Falle eines Vitamin B12 Mangels jedoch, sind VeganerInnen wegen ihrer überdurchschnittlich guten Folsäureversorgung einem erhöhten Risiko ausgesetzt ohne vorwarnende Leitsymptome das Krankheitsbild einer funikuläre Myelose zu entwickeln, die schnell zu irreversiblen Schäden am Nervensystem führen kann. Es ist daher günstig bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auch den Vitamin B12 Serumstatus zu erheben, um eine etwaige Mangelversorgung früh zu erkennen.

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Moucky  09.05.2012, 15:44
@Rheinflip

Rheinflip, die wievielte? Musst du wieder mal deinen Senf dazugeben, meinst es ja so gut mit den Veganer/Innen....Ich denke, Marcelo tut gut daran, den Veganern hier zu vertrauen...., außerdem will er ja erstmal Vegetarier werden, deine Sorge ist also unbegründet !

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