Das 5. Gebot - aber alle essen Fleisch ...

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Das Gebot "Du sollst nicht töten" bezieht sich eindeutig auf Menschen. Das ist schon daraus ersichtlich, dass die 10 Gebote Teil der Thora sind und diese auch Speisevorschriften enthält, die sich auf eine omnivore Ernährung beziehen. Außerdem gibt es in der Bibel auch Szenen, in denen Fleisch und Fisch gegessen wird.

Trotzdem kann man mit dem Christentum für eine vegetarische Ernährung argumentieren, da ein wichtiger Leitsatz des Christentums die Gewaltlosigkeit ist, zu sehen im Gleichnis des barmherzigen Samariters oder im berühmten Spruch "wenn dir jemand auf die rechte Wange schlägt, so halte ihm auch die linke hin." Natürlich kann man argumentieren, dass der Mord an einem Menschen eine andere Qualität von Grausamkeit hat als das Töten eines Tieres, um seinen Hunger zu stillen. Es kommt aber sicherlich darauf an, wie Leben und Tod des Tiers waren. Wenn jemand einen Fisch fängt oder einen kleinen Bauernhof hat und dort ab und zu ein Tier schlachtet, die Tiere aber mit viel Liebe groß zieht und das Fleisch dankbar annimmt und dazu verwendet, seinen und den Hunger anderer Menschen zu stillen und mit der daraus gewonnenen Energie ein gutes Leben führt, dann ist dieser Mensch wohl nicht als Gewalttäter einzustufen. Wenn wir uns aber die grausamen Zustände in der Massentierhaltung anschauen und auch die negativen Konsequenzen für Menschen in der dritten Welt, dann sind wir durch unser Kaufverhalten für viel Leid verantwortlich und können die Gewaltlosigkeit, wie Jesus sie fordert, für uns sicherlich nicht beanspruchen.

Darüber hinaus finde ich noch einen Punkt entscheidend und das hat mit der Gier zu tun. Fleischessen ist nicht unbedingt nötig, man bekommt auch sonst alle notwendigen Nährstoffe, jedenfalls in unserer Zivilisation. Das heißt, Fleischkonsum ist reiner Lustgewinn auf Kosten von Lebewesen. In der Bibel steht aber, dass man durch Lusterfüllung nicht glücklich wird und dass man sein Glück statt in den vergänglichen Genüssen des Diesseits lieber in Gott finden soll. Besonders ersichtlich wird das im Gleichnis vom verlorenen Sohn, als der Junge sein Leben mit Prassen verbringt und schließlich in der Hungersnot feststellt, dass das Prassen eine vergängliche Freude war und er das Glück erst durch seine Rückkehr zum Vater bzw. zum Glauben gefunden hat. Wenn man also sein Glück in seinem Glauben findet, dann kann man ja auf einige sinnliche aber schädliche Genüsse (ich wiederhole gerne noch mal, Massentierhaltung ist nicht nur für Tiere sondern auch für Menschen schädlich, auch für den Konsumenten dank Antibiotika, Hormonen und co.) verzichten. Wer einen sehr starken, haltgebenden Glauben hat kann gleich Vegetarier werden, ansonsten kann man zumindest den Fleischkonsum reduzieren und dafür ab und zu Biofleisch kaufen. Das ist in doppelter Hinsicht besser fürs Gemüt, weil er einerseits sein Glück aus seinem Glauben zieht und andererseits kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn er Gottes Schöpfung grausam behandelt.

Zum Paschalamm hab ich noch was gefunden "Im Mittelpunkt des nach festen liturgischen Regeln geordneten Pascha-Mahles steht das Lamm als Symbol der Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens. Daher gehört zum Lamm-Essen die Pascha-Haggada: das erzählende Erinnern daran, daß es GOTT selber war, der mit „erhobener Hand“ Israel befreite.

Er, der Geheimnisvolle und Verborgene, hatte sich mächtiger erwiesen als der Pharao mit all seiner Gewalt, die ihm zur Verfügung stand. Israel sollte nicht vergessen, daß GOTT Seine Geschichte selbst in die Hand genommen hatte, und daß seine Geschichte immerfort auf der Gemeinschaft mit GOTT aufruhte...

Dieses Mahl Israels mit seinen vielfältigen Bedeutungen hat JESUS mit den Seinen am Abend vor Seinem Leiden gefeiert. Von diesem Kontext her müssen wir Sein neues Pascha verstehen, das Er uns in der heiligen Eucharistie geschenkt hat. In den Berichten der Evangelisten darüber gibt es einen scheinbaren Widerspruch zwischen dem Evangelium des heiligen Johannes einerseits und dem, was uns Matthäus, Markus und Lukas mitteilen auf der anderen Seite:

Nach Johannes ist JESUS genau in dem Augenblick am Kreuz gestorben, in dem im Tempel die Pascha-Lämmer geopfert wurden. Sein Tod und das Lamm-Opfer im Heiligtum fielen zusammen. Das bedeutet aber, daß Er am Vorabend des Pascha gestorben ist und selbst kein Pascha-Mahl gehalten haben kann - so scheint es jedenfalls.

Nach den drei synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) hingegen war JESU letztes Mahl ein Pascha-Mahl, in dessen überlieferten Rahmen hinein er das Neue der Gabe Seines Leibes und Blutes einsenkte. Dieser Widerspruch erschien bis vor kurzem unlösbar...

Die Schriftfunde von Qumran haben inzwischen zu einer überzeugenden Lösungsmöglichkeit geführt, die zwar noch nicht allgemein angenommen ist, aber doch eine hohe Wahrscheinlichkeit für sich hat:

Johannes hat historisch genau berichtet, so dürfen wir nun sagen. JESUS hat tatsächlich am Vorabend des Pascha-Festes zur Stunde des Lamm-Opfers Sein Blut vergossen. Er hat aber wahrscheinlich mit den Jüngern Pascha nach dem Qumran-Kalender, also wenigstens einen Tag früher gefeiert – ohne Lamm gefeiert, wie Qumran, das den Tempel des Herodes ablehnte und auf den neuen Tempel wartete.

JESUS hat Pascha gefeiert: ohne Lamm – nein – nicht ohne Lamm: An der Stelle des Lammes hat ER sich selbst geschenkt, Seinen Leib und Sein Blut.

Er hat so Seinen Tod vorweggenommen gemäß Seinem Wort: „Niemand entreißt Mir Mein Leben, sondern Ich gebe es von Mir aus hin“ (Joh 10,18).

In dem Augenblick, als Er den Jüngern Seinen Leib und Sein Blut reichte, hat er diesen Satz wirklich vollzogen. Er hat Sein Leben selbst gegeben. So erst erhielt das uralte Pascha seinen wahren Sinn...

JESUS feierte Pascha ohne Lamm und ohne Tempel und doch nicht ohne Lamm und ohne Tempel:

Er selbst ist das erwartete, das wirkliche Lamm, wie es Johannes der Täufer am Anfang der Wege JESU angekündigt hatte: „Seht das Lamm GOTTES, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29).

Und Er ist selbst der wahre Tempel, der lebendige Tempel, in dem GOTT wohnt und in dem wir GOTT begegnen und Ihn anbeten können.

Sein Blut, die Liebe dessen, der der Sohn GOTTES ist, und der zugleich Mensch, einer von uns ist, kann retten. Seine Liebe rettet, in der Er sich frei hingibt für uns.

Die irgendwie hilflose Gebärde der Sehnsucht, die das geschlachtete, fehlerfreie, unschuldige Lamm gewesen war, hat Antwort gefunden in dem, der für uns Lamm und Tempel zugleich geworden ist.

So stand im Mittelpunkt von JESU neuem Pascha das Kreuz. Von Ihm her kam die neue Gabe, die Er schenkte. Immer bleibt es so in der heiligen Eucharistie, in der wir mit den Aposteln die Zeiten hindurch das neue Pascha feiern dürfen. Vom Kreuz CHRISTI her kommt die Gabe. „Niemand entreißt Mir Mein Leben. Ich gebe es selber hin“. Er gibt es uns jetzt.

Die Pascha-Haggada, das Gedenken an die rettende Tat GOTTES, ist zum Gedächtnis (Memoria) von Kreuz und Auferstehung CHRISTI geworden - zu einem Gedächtnis, das nicht Vergangenes erinnert, sondern uns in die Gegenwart von CHRISTI Liebe hineinzieht. Und so ist die Berakha, das Segens- und Dankgebet Israels, zu unserer Eucharistiefeier geworden, in der der HERR unsere Gaben - Brot und Wein - segnet, um in ihnen, um in ihnen sich selber zu schenken."

Also wie gesagt. Für mich widerspricht sich die Bibel immer wieder. Ich bin weder religiös, noch WILL ich unbedingt glauben, dass Jesus Veggie war. Aber ich halte es für möglich und eigentlich auch logisch

Das Gebot bezieht sich auf die Tötung von Menschen. Der Mensch ist im Gegensatz zum Tier als Ebenbild Gottes geschaffen und mit Geist und Vernunft ausgestattet, was ihm erlaubt, auch Verantwortung für das eigene Tun zu tragen und einmal Rechenschaft vor Gott zu abzulegen. Tiere dagegen folgen ihrem Trieb und dienen einander zur Nahrung und Beute. Tiere sind zur Freude der Menschen erschaffen, aber auch - als Nutzvieh - zur Nahrung. Das ist ganz eindeutig in der Genesis zu lesen. Jesus selbst hat das Bereiten des Osterlammes für das Passah-Mahl angeordnet und davon gegessen.

Aber das heißt nicht, dass Tiere grundsätzlich "zum Abschuss freigegeben" sind und zum Objekt von sadistischen oder perversen Tötungsorgien werden dürfen. Der Mensch ist auch verpflichtet, gegen das Leid der Tiere zu kämpfen und entsprechende Produkte nicht zu kaufen, die zum sinnlosen Tod dieser armen Kreaturen führen.

Grundsätzlich gilt, dass wir Gottes Schöpfung nicht willkürlich zerstören dürfen - weder aus Lust, noch aus irgendwelchen Launen heraus. Zur Tötung von nicht-menschlichem Leben muss immer ein angemessener, rechtfertigender Grund vorliegen.. Aber diese Regelung gilt nur für Tiere, die einer biologisch höheren Gattung angehören - kein Mensch, der auf seinem Auto einen Aufkleber "Ich bremse auch für Tiere" kleben hat, würde für jede Fliege, die ihm vor seine Windschutzscheibe gerät, eine Vollbremsung machen. Insekten, die uns (vor allem im Haus oder sogar Schlafzimmer) lästig fallen oder sogar (wegen Krankheitsübertragungen) gefährlich werden, dürfen sicherlich genauso getötet werden wie kleine Einzeller, die Auslöser von Krankheiten sind.

Das fünfte Gebot bezieht sich nur auf menschliches Leben; dennoch ist leichtfertiges und grundloses Töten von Tieren ebenso wenig moralisch zu rechtfertigen wie das grundlose Quälen und Misshandeln von Tieren jeglicher Art (Insekten inklusive). Ich persönlich bin als Tierschützerin auch gegen das Hobby-Jagen und -Angeln und darf mir auch das Schlachten nicht vorstellen noch könnte ich ein Tier zum Schlachten abgeben (z.B. Hauskaninchen). Ich würde mir wünschen, alle Tiere dürften ein glückliches Leben führen. Ich habe eine naturgemäße Abneigung gegen Fleisch, doch kann man dies nicht allen Menschen gleichermaßen empfehlen. Nicht alle können vegetarisch oder veganisch leben und nach Gottes Willen ist das auch nicht nötig.

gutefragenetter  14.01.2013, 19:09

Ich würde mir wünschen, alle Tiere dürften ein glückliches Leben führen.

Fressen würden sie sich deshalb trotzdem, und die welche gefressen werden, wären dann immer weniger glücklich...

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"Ihr Opferschlachten und Fleisch-fressen ist mir ein Gräuel, und der Herr hat kein Gefallen daran, sondern wird ihrer Missetaten gedenken und sie für ihre Missetaten heimsuchen." Hosea 8,13

"Wer einen Ochsen schlachtet, ist eben als einer, der einen Menschen erschlüge." Jesaja 66,3

"Und wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht, denn eure Hände sind voll Blut.” Jesaja 1,15-1,17

Petrus: "Ich lebe von Brot und Oliven, denen ich nur selten ein Gemüse zufüge." Clementinische Homilien, XII,6

Paulus: "Jesus befahl mir, dass ich kein Fleisch esse und keinen Wein trinke, sondern nur Brot, Wasser und Früchte, damit ich rein befunden werde, wenn er mit mir reden will." Taldot Jeschu, Ausgabe Krauss, Berlin 1902, S. 113, Pauluswort

"Matthäus lebte von Samenkörnern, Baumfrüchten und Gemüsen ohne Fleisch." Clemens von Alexandrien, Paidagogus II,1,16

"Johannes hat nie Fleisch genossen." Kirchenhistoriker Hegesipp nach Eisebius' Kirchengeschichte II 2,3

"Jakobus, der Bruder des Herrn, lebte von Sämereien und Pflanzen und berührte weder Fleisch noch Wein." Epistulae ad Faustum XXII,3

Johannes Chrysostomus (354-407) über eine Gruppe vorbildlicher Christen: "Keine Ströme von Blut fließen bei ihnen; kein Fleisch wird geschlachtet und zerhackt ... - Bei ihnen riecht man nicht den schrecklichen Dunst des Fleischmahles ..., hört man kein Getöse und wüsten Lärm. Sie genießen nur Brot, das sie durch ihre Arbeit gewinnen, und Wasser, das ihnen eine reine Quelle darbietet. Wünschen sie ein üppiges Mahl, so besteht ihre Schwelgerei aus Früchten, und dabei empfinden sie höheren Genuss als an königlichen Tafeln." Homil. 69

Clemens von Alexandrien ca. (150-215): "Denn gibt es nicht innerhalb einer mäßigen Einfachheit eine Mannigfaltigkeit von gesunden Speisen: Gemüse, Wurzeln, Oliven, Kräuter, Milch, Käse, Obst und allerhand trockene Nahrungsmittel? - Unter Nahrungsmitteln sind diejenigen vorzuziehen, welche ohne Anwendung des Feuers unmittelbar genossen werden können, denn sie sind uns stets bereit und sind die einfachsten. - Demgemäß lebte der Apostel Matthäus von Samenkörnern, hartschaligen Früchten und Gemüse ohne Fleisch. Und Johannes, der die Mäßigkeit im äußersten Grade übte, aß Blattknospen und wilden Honig. - Die blutigen Opfer aber, glaube ich, wurden nur von den Menschen erfunden, welche einen Vorwand suchten, um Fleisch zu essen, was sie auch ohne solche Abgötterei hätten haben können." Paidagogus II

Gregor von Nazianz, Kirchenvater aus Kappadozien: "Die Saat des guten Hausvaters aber ist der gute Weizen, daraus er das Brot bäckt ... Die Schwelgerei in Fleischgerichten ist ein schändliches Unrecht, und ich wünsche, dass ihr vor allen Dingen bestrebt sein möget, eurer Seele eine Nahrung zu reichen, welche ewige Dauer hat."

Hieronymus (348-420): "Es ist besser, du essest kein Fleisch und trinkest keinen Wein. Denn der Gebrauch des Weines hat mit dem Fleischessen angefangen, nach der Sintflut." "Unschuldige Speisen sind Speisen, die ohne Blutvergießen gewonnen wurden." Adversus Jovinanum I,30

Basilius der Große 330-379: "Der Leib, der mit Fleischspeisen beschwert wird, wird von Krankheiten heimgesucht, eine mäßige Lebensweise macht ihn gesünder und stärker und schneidet dem Übel die Wurzel ab. Die Dünste der Fleischspeisen verdunkeln das Licht des Geistes. Man kann beschwerlich die Tugend lieben, wenn man sich an Fleischgerichten und Festmahlen erfreut. De monach. instiut. 9,10; Epistulae

Fleisch ist eine widernatürliche Nahrung, die einer vergangenen Welt angehört. Clementinische Homillen III, 45 http://www.vegetarisch-geniessen.com/0503/artikel/bibel/index.html

siggiiii  13.01.2013, 21:16

Ich denke mal die Frage ging eher in Richtung der Sicht der Kirche zu der Sache. Man kann natürlich auch solche alten Texte rauskramen laut denen die Apostel mehrere hundert jahre alt geworden sind.....

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Vinayaka82  13.01.2013, 21:31
@siggiiii

Ja. Wie Du siehst, kann man das.

Man kann natürlich auch an der Bibel festhalten und an einen rachsüchtigen Gott, der es nötig hat mit viel Feuer und Rauch die Erde hinab zu kommen oder durch brennende Hecken zu sprechen und Menschen aus Rippen schnitzt. ;)

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charmingwolf  14.01.2013, 13:08

Moses hatte sie angewiesen, das Blut ihres geopferten Lammes über ihre Türrahmen zu streichen,

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In allen Religionen wird soweit ich weiß Fleisch gegessen mit Einschrenkungen der Tierart und/oder der Art zu Schlachten.

Wenn mann/frau nichts Lebendes esen darf oder will eingeschlossen Sprossen und Keimlinge, die sind ja auch Geschöpfe Gottes was bleibt dann?

Zum Anderen weißt unser Gebiss darauf hin das wir Alles(Fresser)esser sind.

Es ist auch so das wenn alle Menschen ihre Nahrung selber schlachten müssten gäbe es mehr Vegetarier.

Ich finde es auch paradox das etwa 10 kg Grünzeug verfüttert werden muss um 1 kg Fleisch zu erzeugen.

Früher war Fleisch etwas besonderes und es gab es nicht jeden Tag, also somit auch weniger Zivilisationskrankheiten.

pit1959  25.01.2013, 09:29

5. Gebot sagt du sollst nicht töten.

Im Krieg gibt es Orden, im Frieden Knast, wie paradox ist das denn ?

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