Wer waren die Vorfahren von den Darwin-Finken?

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Die Darwinfinken (Geospzini) wurden früher den Ammern (Emberizidae) zugeordnet, welche wiederum zu den Finken (Fringilidae) gestellt wurden. Die Familie der Ammern war aber schon immer so etwas wie ein "Mülleimertaxon", in das man quasi vorsorglich alles einsortierte, was zu keiner anderen Singvogelgruppe recht passen wollte.

In jüngerer Zeit wurden die wirklichen verwandtschaftlichen Verhältnisse auch mit Hilfe der modernen Molekularbiologie (Vergleich von DNA-Sequenzen) untersucht. Heute zählen nur noch die ausschließlich in der Alten Welt (Eurasien, Afrika) verbreiteten Arten der Gattung Emberiza zu den Ammern, die übrigen Vertreter mussten in andere Verwandtschaftsgruppen überführt werden. Die Galápagosfinken werden heute zu den Tangaren (Thraupidae) gestellt. Die nächsten Verwandten der Darwinfinken sind die zwei Arten der Gattung Asemospiza vom südamerikanischen Festland: die Braungimpeltangare (Asemospiza obscura) und die Schwarzbrustgimpeltangare (Asemospiza fuliginosa).

Das heißt nicht, dass die Galápagosfinken von einer dieser beiden Asemospiza-Arten abstammen. Es bedeutet, dass Asemospiza und Geospiza (also die Darwinfinken) einem gemeinsamen Vorfahren haben, von dem sie beide abstammen (der heute aber ausgestorben ist). Der Vorfahr aller Darwinfinken war somit eine Tangaren-Art, die vom südamerikanischen Festland stammte und die mit den Gimpeltangaren eng verwandt war. Vermutlich durch einen Sturm wurden einige Individuen dieser Art auf die Galápagos-Inseln verdriftet, wo sie sich innerhalb kurzer Zeit in verschiedene Arten aufspalteten (adaptive Radiation).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig