Wer waren die Gegner von Otto von Bismarck und warum?

2 Antworten

Otto von Bismarck war lange Zeit politisch tätig und hat viele Gegner gehabt. Für eine genaue Angabe ist der Zeitpunkt wichtig. Auf dem Weg zur Reichsgründung 1871 waren süddeutsche Anhänger eines Partikularismus bzw. eines starken Föderalismus Gegner, z. B. die Bayerische Patriotenpartei.

Bismarck hat versucht, durch Ausgrenzung und Bekämpfung von inneren und äußeren angeblichen »Reichsfeinden« Bevölkerungsgruppen in einer staatstragenden Haltung gegenüber dem deutschen Kaiserreich und zu einer Unterstützung seiner Politik zusammenzubinden.

Unterschieden werden kann nach den wichtigsten außenpolitischen Gegnern und inneren Gegnern.

außenpolitische Gegner

  • Dänemark Deutsch-Dänischer Krieg 1864
  • Österreich preußisch-österreichischer Dualismus um die Macht im Deutschen Bund, Deutscher Krieg 1866 (Preußen und Verbündete gegen Österreich und Verbündete), später wieder Annäherung
  • Frankreich Deutsch-Französischer Krieg von 1870 – 1871, Frankreich blieb außenpolitischer Hauptgegner

innere Gegner

  • zeitweise die Liberalen, vor allem die Linksliberalen

Zeitweise hatte Bismarck starke Spannungen mit den Liberalen, vor allem den linken Liberalen. Als Bedeutende politische Gegner, die linke oder in der Mitte stehende Liberale waren, können z. B. Rudolf Virchow, Eduard Lasker und Eugen Richter genannt werden. Als Ministerpräsident von Preußen führte Bismarck 1862 einen Verfassungskonflikt herbei, als er vom König gewünschte Veränderung beim Militär (Heeresreform) durchsetze, obwohl das Parlament (das Abgeordnetenhaus des Preußischen Landtags) mit großer Mehrheit eine Genehmigung durch Bewilligung des Geldes im Staatshaushalt abgelehnt hatte.

Mit der Herbeiführung eines deutschen Nationalstaates wurde eine Zusammenarbeit mit den Liberalen besser möglich. Der eher rechte Teil der Deutschen Fortschrittspartei spaltete sich ab und daraus wurde 1866/1867 die Nationalliberale Partei, mit der Bismarck zusammenarbeiten wollte und konnte. Bis 1878/1879 war die Zusammenarbeit eng, danach gab es zeitweise Unterbrechungen mit weniger enger Zusammenarbeit und mehr Streitigkeiten. Seit 1884 näherten sich die Nationalliberalen verstärkt den Konservativen an und vermehrt bereit, Bismarck zu unterstützen.

Mit dem eher linken Teil der Liberalen war eine Zusammenarbeit schwieriger. In Einzelfragen war dies grundsätzlich möglich, vor allem 1871 – 1878/1879, aber die Linksliberalen waren eher Opposition zur Regierung unter Bismarck.

  • einige Altkonservative

Bismarck stand von seinen Anfängen her den Konservativen nahe (in Preußen Konservative Partei bis 1876). Bei einem Teil der Konservativen (z. B. Altkonservatibe wie Ernst Ludwig von Gerlach) kam es allerdings zu Vorbehalten gegen Bismarcks Politik, weil sie diese zum Teil in einer Machtpolitik das Gebiet anderer Herrscher und für Neuerungen offen war, so bei einer Machtzunahme des Staates auf Kosten der Kirche, Preußen einverleibt und . Die Deutschkonservative Partei (1876 entstanden) näherte sich ihm dann allmählich und wurde etwas mehr zur Unterstützung bereit, ab 1878/1879 verstärkt.

  • zumindest zeitweise (kirchennahe) Katholiken, als Vertretung des politischen Katholizismus die Deutsche Zentrumspartei (kurz: Zentrum; z. B. war Ludwig Windthorst ein wichtiger Gegenspieler Bismarcks)

Bismarck führte seit 1871 einen »Kulturkampf« gegen die römisch-Katholische Kirche um das Machtverhältnis von Staat und Kirche, bei dem es erst 1878/1879 eine gewisse Entspannung gab. Ab 1880 war eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum zumindest in einer Reihe von Fragen möglich und gewollt.

  • Sozialdemokraten/Sozialisten

Das Sozialistengesetz („Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“) von 1878 (bis 1890 verlängert) ermöglichte Verbote sozialdemokratischer/sozialistischer Vereine (Parteien und andere Organisationen), Druckschriften und politischer Versammlungen. Verhaftungen konnten geschehen. Bismarck hat - auch mit falschen Vorwürfen - eine Furcht vor revolutionären Bestrebungen und gewaltsamen Umsturzversuchen geschürt. Als Parteien gab es den Allgemeinen Deutsche Arbeiterverein (ADAV) 1863 – 1875, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) 1869 – 1875, seit 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), im Oktober 1890 umbenannt in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Als Sozialdemokrat war August Bebel besonders wichtig.

Die Sozialdemokraten/Sozialisten waren für eine Republik, und damit gegen eine Kaiserherrschaft. Sie wollten Demokratie und große soziale Veränderungen.

  • Deutsch-Hannoversche Partei (DHP) - nach der Anhänglichkeit zur Herrscherfamilie, die bis zur Annexion durch Preußen 1866 im Königreich Hannover geherrscht hatte, auch »Welfen« genannt
  • Vertreter nationaler Minderheiten im Deutschen Reich wie Franzosen, Dänen und Polen

Die Sozialisten und liberalen

Sozialisten:

Sie wollten keinen Kaiser, Abschaffung der Leibeigenschaft, sozial gerechte Löhne usw. Um der Bewegung im Volk entgegenzuwirken führte Bismarck ein paar soziale Reformen.

Lierale:

Bismarck führte oft ohne Genehmigung des Parlaments Reformen durch, z.B. die Militärreform, die Liberalen verweigerten damals das Geld, Bismarck nahm das Geld trotzdem und setzte sich durch. Später nach dem Sieg über Dänemark und Österreich, aufgrund neuartiger Waffen, war die Schuld aber wieder Vergessen