Wer kann mir meine Übersetzungsfehler erklären?
Die vorletzte Lektion in meinem Buch find ich schwierig und bei den Gliedsätzen als Adverbiale mit den Unterschieden zwischen Indikativischen und konjunktivischen Sätzen blick ich kaum durch. Hab mich jetzt selber gezwungen, diese eine Übersetzung durchzustehen, aber bin total unsicher, inwieweit sie ungefähr richtig ist. Wer hilft mir und erklärt mir meine Fehler. Ich schließe den/diejenigen in mein Nachtgebet an Jupiter ein. Grüße und Dank vom ermatteten lumbricus.
Augustus: „Cum paulo ante in urbe nostra homini mortali ara condita non esset, nunc mihi haec ara statuta est.
Augustus: “Früher wurde in unserer Stadt einem sterblichen Menschen kein Altar erbaut, nun ist mir dieser Altar aufgestellt worden.
Hac in ara – ut videtis – ipse cum familia deos colens ostendor.
Auf diesem Altar – wie ihr seht – werde ich selbst gezeigt, wie ich mit meiner Familie die Götter verehre.
Hanc aram aedificare senatui placuit, cum religionem veterem restituerem bellisque, quae multos per annos gesta erant, finem fecissem.
Nachdem ich den alten Glauben wieder hergestellt und den Kriegen, die viele Jahre lang geführt worden waren, ein Ende machte, hat es dem Senat gefallen, diesen Altar zu bauen.
Cum omnes dei veteres a me colerentur, tamen Apollini et Marti maxime honores tributi sunt:
Obwohl alle alten Götter von mir verehrt werden, sind jedoch Apollo und Mars größte Ehren zugeteilt worden:
Iuvenis Apollini templum in Palatio aedificavi, ubi primum Antonium atque Cleopatram vici.
Den Tempel des jugendlichen Apollo habe ich in Palatium erbaut, sobald ich Antonius und Kleopatra besiegt hatte.
Quidam contendunt istam mulierem immanem numquam spem victoriae dimisisse.
Einige behaupten, dass diese ungeheuerliche Frau niemals die Hoffnung auf Sieg aufgibt.
Nunc etiam Marti ingenti quodam studio templum aedifico; audite causam:
Nun erbaue ich auch dem gewaltigen Mars (studio templum?) einen Tempel; hört den Grund:
Postquam quidam senatores occulte consilia contra Caesarem ceperunt eumque atroci quodam modo necaverunt, protinus in istos sceleratos animadvertere necesse erat.
Nachdem einige Senatoren geheime Beschlüsse gegen Caesar gefasst und ihn auf eine schreckliche Weise getötet haben, war es notwendig gewesen, gegen diese Verbrecher vorzugehen.
Itaque paulo post bellum paravi, quamquam pacem amo.
Deshalb habe ich wenig später den Krieg vorbereitet (unternommen?), obwohl ich den Frieden liebe.
Tum Marti deo, quem simul metuo ac colo, pro victoria templum promisi, priusquam proelium inii.
Damals habe ich Gott Mars, den ich zugleich fürchte und verehre, für den Sieg einen Tempel versprochen, bevor ich den Kampf begonnen habe.
Gratia dei impulsus hoc templum nunc in foro meo aedificari iussi.”
Dank dem Gott (des Antriebs ?) dass ich befohlen habe, diesen Tempel nun auf meinem Forum erbauen zu lassen, erbaut zu werden. Ne, ich krieg’s nicht hin.
3 Antworten
Hallo,
ob der Konjunktiv oder der Indikativ benutzt wird, hängt bei einigen Sätzen von der Bedeutung des cum ab, das mit beiden Modi steht.
Cum mit Konjunktiv: Als, nachdem, da, weil, obwohl, während hingegen.
Cum mit Indikativ:
Als, seitdem, sooft, jedesmal wenn, als plötzlich, indem, dadurch.
Oft wird der Konjunktiv im Deutschen dann durch einen Indikativ übersetzt.
Im ersten Satz aber würde ich cum mit obwohl übersetzen und auch im Deutschen den Konjunktiv nehmen:
Obwohl noch vor kurzem ... kein Altar errichtet worden wäre, wurde mir nun...
In dem Satz mit Mars und Apoll hast Du nicht erkannt, daß maxime ein Adverb ist. Es bezieht sich nicht auf honores, sondern auf tributi sunt.
Das iuvenis gehört nicht zu Apolli, sondern ist prädikativ zu übersetzen:
Als junger Mann habe ich dem Apoll...
ubi ist dann örtlich zu verstehen: ... wo ich zuerst Antonius und Kleopatra....
Im nächsten Satz: dimisisse ist Perfekt: ...aufgegeben habe.
Studio=mit Begeisterung
Der letzte Satz:
Bewegt durch die Gnade Gottes habe ich veranlaßt, daß der Tempel nun auf meinem Forum gebaut wird.
Was das Gebet an Jupiter betrifft, ziehe ich den dreieinigen Gott dann doch vor.
Herzliche Grüße,
Willy
Prima.
Der maxime-Satz:
Obwohl alle alten Götter von mir verehrt werden, sind die Ehrungen freilich im höchsten Maße Apoll und Mars zuteil geworden.
Im übrigen hast Du Deine Sache gar nicht schlecht gemacht. Mit ein wenig Übung wird das etwas mit Deinem Latein. Bleib dran und freu Dich auf Originallektüre.
War leider länger nicht mehr auf dieser Seite. Das Problem zu "vetus" - "vetus" ist kein Adjektiv der a-/o-Deklination wie etwa bonus/bona/bonum. "vetera" ist der Nom./Akk.Pl. zu "vetus", das ein einendiges Adjektiv der konsonantischen Deklination ist. D.h.: "vetus" ist der Nom.Sg. für alle drei Genera (deswegen "einendig" -> eine Endung für alle drei Geschlechter) Die Form "veteris",, die du im Vokabelverzeichnis findest, ist entsprechend der Genitiv Singular. Die Form "vestra mens vetus" ist also korrekt.
Übrigens: Ich stimme dir voll zu: Die Deutsch-Latein-Übersetzung ist einer der besten Wege, seine Fehler zu verstehen, weil man gezwungen ist, in der Fremdsprache zu denken. Lass dich nicht davon entmutigen, dass du vielleicht viele Fehler machst, das wird mit der Zeit garantiert weniger - und siehe es vor allem als Verständnishilfe. Oft gibt es auch nicht die eine richtige Lösung, sondern verschiedene Möglichkeiten ein und dasselbe auszudrücken. Vielleicht machst du also gar nicht so viele Fehler, sondern hast einfach eine andere Ausdrucksmöglichkeit gewählt ;)
Liebe Grüße ... et noli pergere discere.
Hallo lumbricussi,
als Lateinlehrer sag ich erstmal vorweg: Deine Übersetzung ist gar nicht schlecht!
Leider sind ein paar Punkte in der sehr ausführlichen Erklärung von Willy1729, die so leider nicht ganz richtig sind - was aber natürlich seine Hilfsbereitschaft und Mühe nicht mindert!
Merke dir für konjunktivische Nebensätze folgende Faustregeln:
Du musst den Konjunktiv als Konjunktiv übersetzen:
- in si-Sätzen
- in quod-Sätzen (faktisches quod = dass/weil)
- in irrealen Vergleichssätzen vom Typ "als hätte ihn eine Tarantel gestochen"
- in Nebensätzen, die als Gliedsatz von einem übergeordnetem Satz in einer indirekten Rede abhängen (letztere Regel aufgrund der deutschen Regelung zur Verwendung des Konjunktivs)
Du kannst den Konjunktiv als Konjunktiv übersetzen:
- in Final- und Begehrsätzen mit ut
- in indirekten Fragesätzen
Du solltest versuchen den adverbialen Nebensinn, den ein Konjunktiv in Relativsätzen ausdrückt, auf irgendeine Weise auszudrücken - z.B. mit dem Modalverb "sollen" bei finalem Nebensinn oder durch Modalpartikel wie "ja" oder "doch" bei kausalem bzw. konzessivem Nebensinn.
Du darfst den Konjunktiv nicht übersetzen:
- in konsekutiven ut-Sätzen, weil sie eine reale Folge ausdrücken
- in cum-Sätzen, hier zeigt der Konjunktiv vor allem ein kausal-logisches Verhältnis zum übergeordneten Satz an, das bei indikativischen cum-Sätzen so nicht gegeben ist.
Kommen wir nun zu den kritischen Punkten:
Nunc etiam Marti ingenti quodam studio templum aedifico > Du solltest ingenti besser - und sinnvoller - auf studio beziehen: Nun erbaue ich auch für Mars mit geradezu riesigem Eifer einen Tempel. "ingens" als Attribut zu "Mars" ist ganz untypisch, "ingens" bezieht sich in der Regel nicht auf Personen.
Du hast den "ubi primum"-Satz goldrichtig mit "sobald" übersetzt, doch solltest du das Perfekt in diesem und im postquam-Satz mit Plusquamperfekt übersetzen.
atroci quodam modo = auf geradezu grausame Weise
Die Übersetzung des letzten Satzes lautet: "Angetrieben von meiner Dankbarkeit gegenüber dem Gott (gemeint: Mars und nicht etwa der dreifaltige christliche Gott, daher ist "Gottes Gnade" schlicht unpassend) (impulsus = PPP von impellere, hier als Participium coniunctum) habe ich befohlen, diesen Tempel jetzt auf meinem Forum/Marktplatz zu erbauen / erbauen zu lassen. (aedificari ist Infinitiv Präsens Passiv, weil der Tempel erbaut wird und nicht selbst etwas erbaut. Im Deutschen nehmen wir das mit der Diathese (= Aktiv/Passiv) nicht so genau wie das Lateinische und die - vermeintlich - aktive Übersetzung ist vollkommen in Ordnung!
Vielen Dank, auch wenn Ihre Erklärung für mich nicht so leicht zu verstehen ist.
Wenn ich die Grammatik schon gut drauf hätte, dann wären die Faustregeln supergut beim Übersetzen. Aber noch irre ich in der Grammatik etwas orientierungslos umher. Wenn ich Beispielsätze habe, dann kapier ich schneller.
Ich werde das jetzt mal selber versuchen, und wenn Sie dann noch mal draufgucken, ob es so auch stimmt, wäre prima.
Nur dieses hier, da versteh ich gar nichts:
Unter Punkt 4. – „in Nebensätzen, die als Gliedsatz von einem übergeordneten Satz in einer indirekten Rede abhängen“ – kann ich mir nichts Konkretes vorstellen, da reißt der Faden.
Und das hier:
Unter Punkt 2. „Der Konjunktiv darf nicht übersetzt werden in cum-Sätzen, hier zeigt der Konjunktiv vor allem ein kausal-logisches Verhältnis zum übergeordneten Satz an, das bei indikativischen cum-Sätzen so nicht gegeben ist.“
Also bei Kausalsätzen. Da steht ein Beispiel in meinem Buch: „Cum Troia deleta esset, Aeneas patriam novam quaesivit.“ Ok, da ist das Verhältnis kausal-logisch und es ist ein Konjunktiv drin, der nicht übersetzt werden darf. Doch auf der nächsten Seite steht: „Dido Aeneam amare non desiit, cum Aeneas consilio Iovis paruit.“ Das ist kein Kausalsatz, sondern ein Adversativsatz. Und drunter steht: Konjunktivische Adversativsätze werden eingeleitet mit: cum.
Also gut, wenn der Nebensatz mit cum anfängt und es ist ein Konjunktiv enthalten, dann übersetze ich cum nicht mit „als (plötzlich), oder (immer) wenn“. Sondern ich schaue, ob der Satz ein Kausalsatz ist; denn da darf ich den Konjunktiv nicht übersetzen. Kommt überhaupt ein Satz mit Konjunktiv und cum vor, den ich als Konjunktiv übersetzen muss?
Quamquam sermones cum coniunctivus mihi valde nervis meis ascendent, spem non amitto.
.... sermones cum coniunctivo natürlich. :-)
Hallo lumbricussi,
... erst einmal: in diesem Forum ist es üblich, sich zu duzen ;)
Also zu deinen Fragen:
Der Konjunktiv drückt in Nebensätzen, die sonst im Indikativ stehen, entweder wie bei den Relativsätzen einen kausal-logischen Nebensinn aus, oder er signalisiert - ähnlich wie im Deutschen, dass man für die Richtigkeit des Satzes keine Garantie übernimmt.
Wenn ich nun jemandes Worte wiedergebe, erfüllt der Konjunktiv genau diese Funktion. Ein praktisches Beispiel:
a) Direkte Rede: Marcus dicit: "Quamquam argento careo, tamen hunc librum emi." (Obwohl ich kein Geld habe, habe ich mir trotzdem dieses Buch gekauft.)
Hier steht carere im Indikativ. Marcus will eine Tatsache ausdrücken.
b) Indirekte Rede: Marcus dicit se hunc / illum librum emisse, quamquam argento careat. (Marcus sagt, er habe das Buch gekauft, obwohl er kein Geld habe.)
Jetzt steht carere im Konjunktiv. Derjenige, der Marcus zitiert, übernimmt keine Gewähr dafür, ob Marcus' Behauptung stimmt.
Etwas überrascht bin ich, dass dein Grammatikbuch den von dir zitierten cum-Satz als Adversativsatz bezeichnet. Adversative cum-Sätze verlangen nämlich den Konjunktiv. Die Übersetzung des cum-Satzes sollte eher lauten:
"Dido hörte nicht auf, Aeneas zu lieben, als Aeneas Jupiters Rat gehorchte."
Es handelt sich um ein rein temporales "cum relativum": Zu dem Zeitpunkt, als Aeneas gehorchte, hörte Dido nicht auf. Aeneas Entschluss, seinem Großvater Folge zu leisten, fällt zeitlich mit der nicht-endenden Liebe zusammen.
Andrerseits sehe ich durchaus einen konzessiven Zusammenhang und fände plausibler: "Cum Aeneas consilio Iovis pareret, Dido (tamen) eum amare non desiit." (= Obwohl Aeneas dem Rat Jupiters gehorchte, hörte Dido trotzdem nicht auf, ihn zu lieben.
Merke dir als Übersetzung für cum mit Indikativ: (damals), als ; als (plötzlich) ; (immer) wenn ; sobald ; indem. Indikativische cum-Sätze drücken immer ein rein zeitliches Zusammenfallen zweier Geschehnisse aus.
Für cum mit Konjunktiv: als/während/nachdem ; obwohl ; da/weil ; während (= wohingegen).
Und schließlich @"Quamquam sermones cum coniunctivus mihi valde nervis meis ascendent, spem non amitto". : Toll, dass du den Ehrgeiz hast, einen lateinischen Satz zu formulieren!
Dass die Präposition cum den Ablativ verlangt, ist dir ja selbst aufgefallen, aber warum setzt du ascendere ins Futur ? Und aufgepasst bei bildhaften Ausdrücken. "Sätze mit Konjunktiv gehen mir auf die Nerven" könntest du so übersetzen: "sententiae modo coniunctivo scriptae mihi molestae sunt" / "sententias coniunctivo modo scriptas vix/aegre fero" / "Piget me sententiarum coniunctivo modo scriptarum". Trotzdem zeugt dein lateinischer Satz von sprachlicher Kreativität!
Hab erst jetzt deine Antwort entdeckt. Recht vielen Dank für die guten Beispielsätze.
Cum non iam linguam Latinam discere me pigeat laeta sum. :-)
Im 1. Lateinjahr gab es in jeder Lektion eine kleine Übersetzungsaufgabe ins Lateinische. Die mochte ich am liebsten. Leider war im zweiten Buch überhaupt nichts mehr davon zu finden.
Ich hab erst beim Übersetzen ins Lateinische gemerkt, wo es bei mir noch fehlte, worauf es ankam. Seit einiger Zeit übe ich mit den Abenteuern des Odysseus (Lesehefte vom gleichen Schulbuchverlag) die Übersetzung ins Lateinische, also mit den Lösungen in Deutsch, die ich dann zu übersetzen versuche. Ich schaffe zwar bei jeder neuen Geschichte keinen einzigen Satz richtig, aber das Nachvollziehen meiner Fehler tut richtig gut.
Was ich sehr sehr gerne lernen würde, ist normale heutige lateinische Kommunikation. Der Wortschatz aus der Antike ist da leider nur begrenzt hilfreich. Gibt es vielleicht irgendwas in der Art? In der Leihbücherei hab ich lateinische Krimis gefunden, aber die sind mir noch zu schwer.
Der im Buch als Adversativsatz angegebene Satz (Dido Aeneam amare non desiit, cum Aeneas consilio Iovis paruit.) ist falsch. Der hat beigetragen zu meiner konjunktivischen Verwirrung. Hab selber noch einen Fehler in den Abenteuern des Odysseus gefunden, in Kapitel 21. „Ubi est vestra mens vetus, socii?“ Müsste doch „mens vetera“ heißen. Schulbücher sind eigentlich (fast) perfekt, Lateinlehrer sind besser. :-)
Vielen vielen Dank. Bin echt dankbar, dass es dieses Forum gibt mit Leuten, die so super erklären können. Da macht Latein richtig Spaß. Den Satz mit Mars und Apoll hab ich noch nicht so gut drin. Wenn sich „maxime“ auf „tributi sunt“ bezieht: „…. sind jedoch Mars und Apoll Ehren höchst zuteil geworden“. Klingt irgendwie komisch. Oder doch nicht?
Das mit dem Nachtgebet kann ich ändern. Doch ich hab eben gemerkt, dass das Suchen nach Wortbedeutungen beim Übersetzen sich auch auf anderes auswirkt. Bin am dreieinigen Gott hängengeblieben. Ich hab gelernt, es gibt einen Gott in drei Personen. Also drei Personen, die sich immer einig sind, nicht streiten wie die alten Götter. Aber es sind immer noch drei Personen, somit drei Götter. Egal, ich will jedenfalls nicht respektlos sein, war nur so ein Gedanke. Doch ich kann mein Nachtgebet an den Gott richten, der mich hören kann. Das ist in jedem Fall richtig, glaub ich. Gute Nacht und danke nochmals.