Wer kann mir die Erbsünde erklären?

9 Antworten

Im Judentum gibt's keine Erbsünde, weil eine Sünde bzw dessen Konsequenz nicht möglich ist, diese auf einen anderen Menschen zu übertragen.

Das heißt, jeder ist für sich und seine Taten selber verantworten. Und Sünder haben ausschließlich nur diäurcj te'Schuwa (eine Art Buße, nur eben nach jüdischen Vorgaben) die Chance auf Vergebung. Anders ist Vergebung nicht möglich.

Ich spreche hier von jüdischen Lehren, nicht von buddhistischen oder sonstwelchen Lehren, da für mich als Jude nur die jüdischen Lehren relevant sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.

Also ich kann dir erklären wie ich die Erbsünde verstehe.... Ob das stimmt sei dahin gestellt, aber vielleicht ist ja was dran.

Also Adam und Eva haben von der Frucht gegessen. Gott hat gesagt, macht es nicht, denn wenn ihr das macht, werdet ihr Sterben.

Und so kam es dann auch. Sie erkannten die Dinge, wurden alt, wurden krank und starben.

Und dieses alt werden, krank werden und sterben, das erkenne ich als Erbsünde. Denn wenn es nur Adam und Eva gehabt hätten, so wäre es ihre Bestrafung gewesen. Aber es wurden auch die Nachkommen bestraft, also wir, die damit leben müssen.

So sehe ich das. Aber laut Google Definitionssuche ist die Erbsünde: durch den Sündenfall dem Menschen angeborene Sündhaftigkeit.

Wobei das auch nicht richtig sein kann, weil Adam und Eva nicht geboren wurden. Sie wurden als nahezu perfekten Menschen erschaffen und mit einem eigenen Willen ausgestattet.

Schau hier:

Im Mittelpunkt der christlichen Lehre steht der Glaube an den einen Gott, der die Welt und die Menschen erschaffen hat. Die Menschen aber entfernten sich von ihrem Schöpfer. Ein Abgrund tat sich auf. In der Tradition der Glaubenslehre (Dogmatik) entwickelte sich folgende Sichtweise: Durch den Opfertod Jesu kam es zur Versöhnung zwischen Mensch und Gott. Damit wurde der Tod an sich besiegt, auch die Sünde, jenes Tun, das einen Menschen von Gott entfernt und trennt. Der Keim zur Sünde aber vererbt sich durch die Generationen. Wie steht der Mensch vor Gott da? Wie kann er sich rechtfertigen? Muss er gute Taten vollbringen, um sich das Heil zu verdienen? Oder bekommt er es geschenkt aus Gnade? - Darüber stritten Generationen von Christen.
Christen glauben, dass Gott durch Jesus von Nazaret in einzigartiger Weise gesprochen und gehandelt hat, so dass die Menschen in ihm Gott begegnen können. Er ist der Sohn Gottes von Anbeginn der Welt an, war aber auf Erden trotz seiner Göttlichkeit ein Mensch wie alle anderen auch: geboren von einer Frau und sterblich. Allerdings mit einer Ausnahme: Jesus, so sagt die Theologie, war ohne Sünde. Zusammen mit Gott dem Vater und dem Heiligen Geist gehört er zur Dreifaltigkeit des Einen Gottes.

Quelle: Basiswissen Christentum von Dr. Georg Schwikart, S. 11

Sogradest 
Fragesteller
 10.03.2023, 05:01

Also ich erkenne bzgl. meiner Frage nur 'den Keim zur Sünde', kannst du das erleutern.

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Paulus hat die Lehre von der Erbsünde erfunden es ist nicht in der tora zu extrahieren

Der Apostel Paulus entwickelt eine Theologie der Sünde und eine damit zusammenhängende Anthropologie, die als Grundlage der späteren Erbsündenlehre gelten kann, Röm 5,12 EU. Paulus parallelisiert darin den für die ganze Menschheit stehenden ersten Menschen, Adam (das hebräische Wort Adam bedeutet einfach „Mensch“), mit dem für die neue Menschheit stehenden zweiten Adam, Christus. So wie aufgrund der Sünde des Ersten die Menschheit dem Tod ausgeliefert war, wird sie aufgrund der Erlösungstat des Zweiten aus diesem Tod errettet: „Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil (eph' hô) alle sündigten. […] sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheim gefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.“ (Röm 5,12–17 EU) Der zentrale Punkt wird im ersten Brief an die Korinther nochmals betont:

Die juden glaubten nie an eine Erbsünde

Das Judentum kennt den Begriff der Erbsünde nicht. Im Judentum wird die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden daher nicht als Beginn einer zwangsläufigen erblichen Sünde gesehen

Die wichtigste jüdische Aussage zum Status der Seele des Menschen lautet, sie sei ein Funke Gottes und somit rein. Wenn der Mensch aber sündigt, verunreinigt er seine Seele, hat aber durch aufrichtige Reue und den konsequenten Entschluss, diese Sünden nie wieder zu begehen (Teschuva), die Möglichkeit, seine Seele wieder rein zu machen, denn Gott ist barmherzig und vergibt Sünden. Hätten Adam und Eva ihre Sünde bereut, dann hätte Gott auch ihnen vergeben. Die Sünden der Vorfahren haben keinen Einfluss auf die Seele des Menschen, denn er war nicht an ihnen beteiligt und es wäre ungerecht, ihn dafür verantwortlich zu machen

Woher ich das weiß:Recherche

In The Myth of the Cross, Alhaj A.D. Ajijola steht, dass die Dogmen der Dreifaltigkeit, die angebliche Göttlichkeit Jesu (Jesus ist natürlich nicht Gott) das angebliche Sühneopfer weder rational sind noch mit den Lehren Jesu übereinstimmen

Bezüglich der Erbsünde:

Diese Lehre hat ihren Ursprung in der heidnischen Religion und wurde von dem katholischen Schriftsteller Irenäus aus dem zweiten Jahrhundert in die katholische Kirche eingeführt. Augustinus, der vor seiner Konversion zum Katholizismus Manichäer war, machte sie später zum katholischen Dogma.

Der Manichäismus ist eine Religion, die von dem Perser Mani in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts gegründet wurde. Er gab vor, die wahre Synthese aller damals bekannten religiösen Systeme zu sein, und bestand tatsächlich aus zoroastrischem Dualismus, babylonischer Folklore, buddhistischer Ethik und einigen kleinen und oberflächlichen Zusätzen christlicher Elemente. Da die Theorie von zwei ewigen Prinzipien, dem Guten und dem Bösen, in dieser Verschmelzung von Ideen vorherrschend ist und dem Ganzen Farbe verleiht, wird der Manichäismus als eine Form des religiösen Dualismus eingestuft.

https://www.newadvent.org/cathen/02151b.htm

Diese heidnische Religion beeinflusste Augustinus bei der Formulierung der Lehre der sogenannten Erbsünde

Jesus hatte keine Erbsünde gelehrt

Paulus hatte laut der Bibel Römer 5,12 die sogenannte Erbsünde erwähnt

Bezüglich Paulus:

Gegen die Beschneidung

Gal 5,2 Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen

Gegen das Gesetz

Röm 7,6 Jetzt aber sind wir frei geworden von dem Gesetz, an das wir gebunden waren, wir sind tot für das Gesetz

Gegen den Sabbat

Kol 2,16 Darum soll euch niemand verurteilen wegen Speise und Trank oder wegen eines Festes, ob Neumond oder Sabbat.

Kol 2,17 Das alles ist nur ein Schatten [...]

Man hatte Paulus laut der Bibel verdächtigt das er falsche Lehren lehrt :

Apg 21,21 Nun hat man ihnen von dir erzählt: Du lehrst alle unter den Heiden lebenden Juden, von Mose abzufallen, und forderst sie auf, ihre Kinder nicht zu beschneiden und sich nicht an die Bräuche zu halten.