Wer hat den Dialekt erfunden?

9 Antworten

Ähnlich? Echt? Vielleicht wäre mal Ohren putzen angesagt... ;-)

Die Dialekte der deutschen Schweiz sind alemannische Dialekte - mit Ausnahme von Samnaun. Genauer Hochalemannische im Mittelland, Höchstalemannische im direkten Alpenraum und Niederalemannische in der Region Basel.

In Bayern und Österreich werden jedoch generell bairische Dialekte gesprochen und auch da gibt es riesige Unterschiede.

Die Ähnlichkeiten zwischen bairischen und alemannischen Dialekten sind nicht sehr gross. Aber natürlich gibt es an den Sprachgrenzen zwischen den beiden Sprachen auch hier Übergangsformen, wo man die Dialekte nicht so genau auseinanderhalten kann.

Alleine schon in der Schweiz sind die Unterschiede zwischen den Dialekten teilweise frappant. Deswegen gibt es nicht DAS Schwiizertüütsch, sondern eben ganz viele.

Im Gegensatz zu den Dialekten in Deutschland gilt der Dialekt in der Schweiz nicht als "pfui", sondern wird in allen Lebenslagen und in allen Schichten verwendet. Deshalb haben wir hier eigentlich eine Diglossie - wir sprechen die eine Sprache (Alemannisch) und schreiben eine andere (Standarddeutsch).

Gerade die Dialekte haben sich im Laufe der Zeit eher selbst erfunden, weil sie von den Menschen im täglichen Umgang miteinander gesprochen werden. Es sind mehr die Hochsprachen, denen man im Laufe der Jahrhunderte ein wenig nachgeholfen hat, um sie umfassender verständlich zu machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

man müste eher fragen wer dann die norm des hochdeutsch erfunden?

lebende sprachen entwickeln sich?

Benachbarte Dialekte sind immer ähnlicher als entfernte. Ob sie derselbe sind, ist dann reine Ansichtssache. Eigentlich gibt es sowieso soviele Dialekte wie es Dörfer gibt. Denn vor den modernen Medien wurde Sprache nicht vereinheitlicht. 

Aber wenn Du Dich in Bayern umhörst, wirst Du feststellen, dass die Franken anders sprechen als die Altbayern und es auch kein Österreichisch gibt. Manche Ecken Österreichs sind näher an München als an Wien. Also ist doch klar, dass die dem, was man in München spricht, ähnlicher sein können als dem von Wien.

Dialekte und auch sprachen entstehen dadurch, dass sich eine sprache ändert und sich die neuen formen nicht auf dem ganzen gebiet ausbreiten. Beispiel: Das wort tid wandelte sich ab dem 5./6. jahrhundert zu zeit. Z statt t setzte sich in grossen teilen des sprachgebiets durch, auch in der Schweiz, aber eben nicht überall: Die niederdeutschen, die niederländer und die angelsachsen (engländer) blieben beim t. Auch das ei erreichte nicht alle: die niederdeutschen und die hochalemannen blieben beim i. So kommt es, dass es in platt wie ursprünglich tied heisst, in der Schweiz ziit, in den Niederlanden tijd, ausgesprochen [teid], im englischen tide ([teid] für gezeiten) und im deutschen zeit.

Weiteres beispiel: Ursprünglich (und platt und niederländisch immer noch) peper, englisch pepper, deutsch pfeffer, schweizerdeutsch pfäffer. Wir schweizer in unserer randlage sind also manchmal progressiv, aber eher häufiger nicht, weshalb es einige ähnlichkeiten von schwiizertüütsch einerseits und plattdüütsch (!) und niederländisch anderseits gibt.

Kompliziert wird es, wenn die schreibung den sprachwandel nicht oder nur halb mitmacht. Ein beispiel von unzähligen: der wandel von s zu sch. So schreiben wir inkonsequenterweise modern schnell, aber altmodisch spitz. (Hier waren wir schweizer ausnahmsweise an der spitze: Wir sagen auch wurscht.) Die engländer lieben es besonders altmodisch: Sie sagen wie die deutschen haus, schreiben aber wie die schweizer hus – und das auf französisch: house.

(Geschrieben gemäss http://www.kleinschreibung.ch)