Wenn es doch stimmt wie sich die Erde bewegt, warum sind dann immer die gleichen Sterne zu sehen?

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Die Erde bewegt sich zwar, aber auf vergleichsweise kleinem Raum. Im Maßstab 1:10¹² wäre die Sonne ein Stecknadelkopf von 1,4 mm Durchmesser, die Erde hätte die Größe einer menschlichen Zelle und 150mm=15cm von diesem Stecknadelkopf entfernt. Die Jupiterbahn verliefe in etwas mehr als 70cm Entfernung, und die Bahn des Kleinplaneten Pluto würde sich bis in eine Entfernung von 7,40m erstrecken.

Im selben Maßstab wäre das Alpha-Centauri-System etwa 45km entfernt, der Sirius etwa 90, und das sind nur einige der allernächsten Sterne.

Übrigens ist die jährliche relative Verschiebung relativ naher Sterne vor dem noch weiter entfernten Hintergrund, die Parallaxe, eine Methode, ihre Entfernung zu messen. Sie beträgt aber schon beim Alpha-Centauri-System weniger als 1''=(1/3600)°, was sie in 3,2 Lichtjahren Entfernung hätten. Diese Entfernung wird daher Parsec genannt.

Natürlich bewegt sich auch das Sonnensystem, nämlich um das Zentrum der Milchstraße herum. Das tun die anderen Sterne um uns herum aber auch. Die Geschwindigkeiten unterscheiden sich geringfügig und führen langfristig (im Laufe vieler Jahrtausende) dazu, dass sich die Sternbilder tatsächlich verändern. Das Sternbild des Löwen wird laut »Unser Kosmos« von Carl Sagan in einer Million Jahren eher »Sternbild des Radioteleskops« heißen können.

Aus unserer Perspektive geschehen am Himmel ständig Veränderungen - wir merken es nur nicht, weil es allmählich passiert. Durch die Erdumlaufbahn verschiebt sich der Ausschnitt des Universums, den wir erblicken können. Deswegen sehen wir im Sommer zum Teil andere Sternbilder als im Winter. Wenn wir ein super-genaues Gedächtnis und super-genaue Augen hätten, könnten wir theroretisch von einer Nacht auf die andere eine kleine Verschiebung feststellen.


Die Astronomen vergangener Zeiten beobachteten, daß sich die Sterne insgesamt geordnet zu bewegen schienen. 

Auch wenn sich die Gestirne von Osten nach Westen bewegten, änderten sie dabei nicht ihre Position im Verhältnis zueinander. Anders ausgedrückt, waren jede Nacht dieselben bestimmten Sterngruppierungen zu sehen. 

Da man etwas Ordnung in diese zahllosen Lichtpunkte bringen wollte, teilte man die Sterne in Gruppen ein. Wer ein bißchen Phantasie aufbringt, kann eine Ähnlichkeit der Gruppen mit Tieren, Menschen oder unbelebten Gegenständen erkennen. 

So kam es dazu, daß man bestimmte feste Stellungen von Gestirnen als Sternbilder ansah.

Den alten Völkern war nicht bekannt, daß diese scheinbare Bewegung der Sterne durch die Erdrotation verursacht wird. Aus dem gleichen Grund scheint die Sonne auf- und unterzugehen.

Das ist der gleiche Grund, aus dem Du, wenn Du einen Berg in 20 km Entfernung siehst, diesen immer noch siehst, wenn Du dich einen Schritt weiter bewegst.

Das liegt an den Entfernungen. Gemessen an den Entfernungen zu den Sternen ist die Bewegung der Erde nur minimal, die wackelt sozusagen nur ganz leicht hin und her und ändert ihre Position gegenüber den Sternen so gut wie gar nicht.