Wenn emotional bedürftige Menschen Liebe bekommen, empfangen sie diese dann hauptsächlich und vergessen dabei, auch etwas zurück zu geben?
Angenommen, jemand ist in Punkto Liebe, Zuneigung und Beachtung immer zu kurz gekommen und findet plötzlich jemanden, der ihm all das zukommen lässt.
Die bedürftige Person saugt dann all die Zuneigung, Zärtlichkeit und Beachtung auf, wie ein Schwamm und genießt wie ein Kind.
Ist es denkbar, dass die Person dermaßen bedürftig ist, dass ihr gar nicht in den Sinn kommt, dass die gebende Person auch Ähnliches gerne zurück hätte?
Also auch Zärtlichkeiten, Fragen nach dem Befinden usw...?
Kann es sein, dass die empfangende Person das gar nicht auf dem Schirm hat?
11 Antworten
Das kommt sehr auf die Person und vielleicht auch ihre Geschichte an.
Also einmal auf die Persönlichkeit, aber auch auf ihre Erfahrungen.
Es gibt Menschen, die gar nicht erfahren haben, was Liebe, Zuneigung, Freundschaft usw. ist und das erst mal ausgiebig erfahren müssen. Sie wie ein Kind, das Sprechen lernt, erst mal nur zuhört und brabbelt und erst viel später so viel gehört und probiert hat, dass es selbst sprechen kann.
Andere Menschen haben schon erfahren, was Freundschaft und Zuneigung ist, davon aber immer zu wenig bekommen und können dann auch etwas zurückgeben.
Und wieder andere Menschen haben zu wenig Liebe erfahren, aber schon ein bisschen, und versuchen das nun zu kompensieren, indem sie alles für jeden machen, also keinen Unterschied zwischen Partner, Freunden, Nachbarn oder manchmal komplett Fremden machen, versuchen, jedem alles zu geben von Freundlichkeit, über besonderer Rücksicht bis hin zu teilweise übertriebenen Gefallen oder Geschenken. Das sind Menschen die, wenn man sagt, dass heute morgen das Auto nicht anspringt und man jetzt den Bus zur Arbeit nehmen muss, einem sofort anbieten, einen zur Arbeit zu fahren und teils sogar wieder abzuholen, auch wenn sie selbst Termine haben, die in der entgegengesetzten Richtung liegen. Also Menschen, die meinen, jedem alles zu "schulden", die die Weigerung, etwas für so einen Nachbarn zu tun, schon als Rücksichtslosigkeit ihrerseits begreifen könnten.
Es kann also ganz verschiedene Auswirkungen haben.
Wenn du nun mit so einem Menschen zusammen bist und vermutest, dass er Zuneigungsdefizite in der Vergangenheit hatte, wäre es besser, du würdest das mit ihm besprechen und ihm zu einer Therapie raten.
In der Therapie soll er lernen, sich selbst zu schätzen/ lieben und auch Grenzen abzustecken, er muss lernen, dass er Zuneigung/ Liebe verdient hat und nicht "erkaufen" muss, aber auch, wie er angemessen Zuneigung/ Liebe zurückgeben kann. Er muss lernen, dabei weder zu knausern noch zu verschwenden (jedem alles geben).
Meist schafft man das nicht ganz alleine.
Dann würde ich doch über eine Kurzzeittherapie mit dem Ziel der Abgrenzung und "Selbstwertschätzung" mal nachdenken. Also dass du lernst, dich so wertzuschätzen, dass du nicht ständig einspringen musst. Denn das kann auch aus einem Verpflichtungsgefühl heraus entstehen, das ander nicht haben und das dir irgendwann Zeit oder Ressourcen raubt, die du für dich auch brauchst.
Da gibt es ja unterschiedliche Therapiemodelle und Ansätze. Je nach Ansatz gibt es verschiedene Methoden, vom reinen Reden über verschiedne Übungen. Vermutlich läuft erst mal alles auf Achtsamkeit hinaus, also man achtet auf bestimmte Situationen und/oder Reaktionen. Wenn man sich dieser bewusst ist, kann man schrittweise versuchen, sie zu ändern. Man kann auch seine Gedanken in bestimmten Situationen ändern. Also anfangs mit schlechtem Gefühl sagen, "das tue ich jetzt nicht, das ist nicht nötig", um dann irgendwann am Ende souveräner zu werden und mit gutem Gefühl auch z.B. Bitten ablehnen zu können, wenn man das vorher nicht konnte.
Oder im umgekehrten Falle, bewusst zu registrieren, wenn jemand freundlich/ liebevoll zu einem ist und dann später erst mal "mechanisch" ebenfalls mit Freundlichkeit darauf zu reagieren, bis man selbstverständlich tut.
Also mal überspitzt gesagt, wenn sich einer immer einladen lässt, soll er erst mal darauf achten, wann andere Geld für ihn ausgeben oder ihm etwas anbieten. Und dann soll er bewusst darauf achten, das auch mal für andere zu tun. Und dann soll sich das so verselbstständigen, dass ein Gleichgewicht ohne Erbsenzählerei entsteht.
Achsoo. Nein das ist NICHT mein Problem. Ich mache NICHT alles für jeden. Klar, wenn es ein guter Kollege ist und ich Zeit habe helfe ich. Aber ich bin sehr achtsam auf mich. Mein Problem ist eher, dass ich mir nicht vorstellen kann warum jemand mit mir zusammensein möchte. Also ich kann Liebe und Zuneigung geben, aber ich habe ein Problem damit, es zu empfangen. Da ich es selber nie wirklich erlebt habe
Jaein. Ich denke dass das von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.
Wenn ich z.B. 100% ige Liebe und Zärtlichkeit von einer Frau bekomme gebe ich ihr genau das selbe zurück. Nur tausend fach. Ich genieße die Liebe die sie mir gibt und weiß diese auch voll und ganz zu schätzen weil es heutzutage schwer geworden ist eine richtige Frau zu finden. Ich spiele nicht mit sowas und bin auch kein Macho. Ich habe enormen Respekt gegenüber dem anderen Geschlecht.
Es gibt aber auch richtige Schweine wenn man es so sieht auch richtige Missgeburten die mit der 100%igen Liebe und Zärtlichkeit einer Frau spielen. Beispiel. Ich kenne vom Kindergarten noch so einen richtig ekligen Typen der an sich wenn man das so sagen darf gut aussieht (no homo) aber das so ausnutzt in dem er jede Frau an der Nase herumführt und die Frauen immer nur von vorne bis hinten verarscht. Ich habs mit eigenen Augen gesehen und denke mir bei jedem Mal immer die arme Frau merkt nicht dass er sie nur fikken will und sie dann stehen lassen wird. Sie gibt ihm seine ganze Liebe aber bekommt es nicht zurück weil er ja so ein Macho ist (Macho sein geht mir auch mies auf den Sack).
Solche Menschen haben in meinen Augen kein schlechtes Gewissen und denken nur an ihre eigenen Bedürfnisse und können keine Liebe und Zärtlichkeit zurückgeben. Irgendwann verlieben sie sich wirklich und dann sind sie richrig im Arsch.
Die meinte ich aber nicht. Ich meinte emotional bedürftige Menschen. Siehe Frage. Machos gehören nicht dazu.
Menschen entwickeln sich und sind auf verschiedenen Ebenen der Bewusstheit unterwegs. Die Ebene der Bewusstheit gibt innerlich vor, wie und in welchem Kontext ein Mensch Bedürfnisse, Denkweisen und Emotionen leben kann. Ja es ist ein "kann", denn die Bewusstheit eines Menschen öffnet unterschiedlichste Themen und begrenzt sie zugleich.
Die Ebene der Begehrlichkeit zeigt das Verhalten, das du beschreibst. Diese Menschen vergessen nicht, sondern sind wie im Rausch, wenn ihr dringendes Bedürfnis, gemocht, geliebt und akzeptiert zu sein, erfüllt wird.
Schön ist, dass deren Bewusstheit über die angenommene Zuneigung allmählich ansteigt und sie ganz langsam in einen Ausgleich mit dem Gegenüber kommen. Das braucht aber viel Geduld bei dem, der zuerst gibt....
Ja das kann sein.. doch man sollte die Person darauf aufmerksam machen.
Ja, das sehe ich auch so, sonst wird das ne Einbahnstraße.
Ja zumal, wenn die nehmende Person der Meinung ist, das die Gebende im Geben alleine Ihre Erfüllung findet und das ein Selbstläufer ist.
Glaub mal nicht, das , das eine Seltenheit ist... Auch ohne irgendwelche psychischen Anomalien..welche natürlich auch vorhanden sein können Lächel.
Das ist genau verkehrt. Emotional bedürftige Menschen haben meist auch viel zu viel gestaute Liebe abzugeben und sie geben eher als das sie bekommen. Und wenn sie aber dann bekommen, dann geben sie erst recht auch liebe zurück
So ist es. Ich bin selber so aufgewachsen. Es heißt ja immer, dass eine Eltern-Kind Bindung im Kindesalter extrem wichtig ist, damit man diese Dinge lernt. Ich habe so etwas nie erlebt. Also mein Vater war im Ausland unterwegs und hat sich von meiner Mutter getrennt wo ich 1 Jahr alt war und meine Mutter hat mich vernachlässigt. Bis ich 4 war konnte ich nicht laufen, sprechen und war in einem gesundheitlich extrem miserablen Zustand. Ich kam dann in eine Pflegefamilie, wo ich alles bekommen habe und man mich darin unterstützt hat all diese Dinge nachzuholen.
Aber emotional gesehen hieß es dann immer, es wäre bullshit, dass ich mich negativ fühle usw. Ich habe keine Emotionalen Probleme entwickelt, die Selbstmordgedanken oder Selbstverletzung hervorgerrufen haben. Ich habe immer von mr aus gelernt damit umzugehen. Das habe ich aber immer mit mir selber ausmachen müssen. wenigstens bin ich sehr kommunikativ. Also ich kann definitv sagen, dass einer der Kommunikativsten Menschen überhaupt bin. Also ich bin das totale Gegenteil von Schüchtern.
Ich mache nicht alles für jeden, biete aber immer meine Hilfe an und man kann mit mir über alles reden. Ich selber komme dabei aber immer zu kurz auf emotionaler ebene. Bislang war ich ehrlicherweise noch nie wirklich verknallt. Ich hab genug frauen kennengelernt, die ich auf den ersten blick interessant fand, aber nach ein paar tagen war das Interesse einfach weg.