Wenn ein Kind sich gegen seine Erziehung wehrt, freut es sich dann, wenn diese sich trennen?

2 Antworten

Es gibt keine erziehungsresistente Kinder, sondern nur Eltern die in dieser Hinsicht versagt haben. Der Mensch lernt immer. Von der Geburt bis zum Tod. Das ist ein Prozess der nie endet.

Wenn das Kind herausfindet das es bei einer Scheidung besser dar steht als vor der Scheidung liegt es daran, das das Kind gelernt hat seine Eltern gegeneinander auszuspielen. Das passiert dann, wenn Elternteil A anderer Meinung ist als Elternteil B und das Kind versteht wo es bei Mutter und Vater ansetzen kann um seine Interessen durchzusetzen. Die Eltern müssten sich in der Erziehung einig sein. Bei einer Trennung wird das Kind aber meist als Drohung genutzt und man spielt das Kind gegeneinander aus. Daraus lernt das Kind welche Fäden es ziehen muss, damit es bei diesem oder jenem Elternteil besser dar steht. Und das Kind wird es mit seigendem Alter auch schaffen dem Elternteil ein schlechtes gewissen zu machen in dem es sagen wird: Bei Papa oder Mama darf ich aber dieses und jenes, den habe ich viele lieber. Das mag zwar nicht stimmen, ist dann aber ein weiterer Mechanismus den das Kind zum eigenen Vorteil nutzen wird.

Kinder lernen schnell. Es beobachtet genau. Es mag sein das es sein eigenes Verhalten nicht regulieren kann und auch nicht definieren kann, aber es weiß genau was es machen muss damit dieses oder jenes zu seinem Gunsten ausfällt.

Solche Kinder gibt es nicht wenig. Ich arbeite in einer Kita und habe da mindestens 5-6 Kinder die davon betroffen sind. In der ersten Zeit nach der Trennung, wenn das Elternhaus vorher nicht schon desolat war, sind sie traumatisiert, aber die fangen sich schnell und dann gehts rund. Aber bei einigen ist der Elternstreit schon so lange wie sie auf der Welt sind. Die sind damit groß geworden und fügen sich in das Bild ein. Da hat man dann so einen dreijährigen, der Zeter und Mordio veranstaltet nur um seinen Willen zu bekommen und sich in Abholsituationen so gegenteilig verhält, je nachdem was es haben will. Da habe ich zB ein Kind das seinen Vater schon so konditioniert hat, das das Kind beim Abholen nur dann ohne Zoff mitgeht, wenn der Vater Limo und Süßkram parat hat. Bei der Mutter kreidet das Kind es aber an, dass Papa das dabei hat und ja viel besser ist als Mama. Also verunsichert das Kind die Mutter und macht ein schlechtes Gewissen.

Das Kinder so handeln ist überlebenswichtig nach Sicht der Entwicklung. Früher hing es an der Gemeinschaft ein Kind groß zu ziehen. Es waren immer mehrere beteiligt. Heute ist das nicht mehr der Fall und das Kind muss sehen wo es bleibt in Zeiten von getrennten Eltern, Bürgergeld und wechselnden Partnern.

Kinder lernen schneller als Erwachsene und sie lernen instinktiv. Das macht ein Kind nicht erziehungsresistent, sondern die Eltern eher erziehungsunfähig. Gemeinsame Absprachen und konsequentes Handeln, darauf müsste das Augenmerk gelegt werden. Gelingt es den Eltern nicht wird das Kind weiterhin so bleiben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen

so ein kind ist krank und gehört in behandlung