Wenn du von deinem Partner betrogen worden bist: hast du sofort Schluss gemacht? Oder habt ihr noch versucht, eure Beziehung zu retten? Mehr dazu im Text?

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Antwort 2 41%
Antwort 3 14%

11 Antworten

Meine Erfahrung:

Ich wurde bereits in mehreren Beziehungen betrogen. Jeweils aus unterschiedlichen Beweggründen:

Bei'm Ersten boten sich schlichtweg die Gelegenheiten und die Frauen strebten es direkt an. Eine sogar, nachdem sie mir begegnet war und in Konkurrenzkampf treten wollte, wie ich von unbeteiligten Dritten erfuhr.

Ein weiterer fuhr schlichtweg generell mehrgleisig, weil er, wie er einer gemeinsamen Freundin berichtete, generell nicht daran glaubt, Treue hinzubekommen. Es flog glücklicherweise recht am Anfang auf.

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Mein letzter Freund wiederum tat es im Direktvergleich aus den schlimmsten Beweggründen, bzw. auf die schlimmste Art:

Er war bereits jahrelang in eine Frau verliebt, die verheiratet und damit für ihn unerreichbar war, als er mich kennenlernte. Bis zu dem Moment, als er mich hatte, war er ihr gleichgültig. Sie war in ihrer Ehe bereits häufiger fremdgegangen. Und weil sie sich nicht sonderlich attraktiv fand, kam auch bei ihr dieser Wettkampf-Gedanke auf und sie ging in die Offensive. 3 Jahre lang wusste ich von dieser "Freundschaft" und hielt sie bis dahin für eine mütterliche Freundin. Ich bin weniger der Typ Mensch, der unbegründet eifersüchtig ist und habe selbst weitestgehend männliche Freunde. Deshalb kann ich da vertrauen. Zumal er generell immer sehr eifersüchtig war (wie mir danach klar wurde, weil auch er eher nur von dem ausging, was er selbst tun würde) und mir erzählt hatte, bereits betrogen worden zu sein. Somit traute ich es ihm nicht zu. Wie ich heute weiß, war auch das nicht wahr. Er hatte die vorherige Beziehung/Verlauf verfälscht, um damit gut anzukommen.

Ich erfuhr von der Affäre durch einen, nennen wir es mal "Glücksfall". Nachdem mein Handy defekt war, gab er mir sein Altes. Ich bat ihn darum es zurückzusetzen, weil ich der Typ Mensch bin, den nicht interessiert, was auf dem Handy des Freundes ist und mich damit unwohl gefühlt hätte. Aber er hatte keine Lust dazu, weil er es eilig hatte (…und immer wenn ich weg war, noch mit ihr schrieb, oder sie manchmal auch noch vorbeikam.). Und dank seinem eigenen Fehler, syncronisierte sich sein Whatsapp-Account mit meinem, als ich mich verifizierte. So erfuhr ich von einer Affäre, die erst durch unsere Beziehung begann und warum er immer wieder aus dem Nichts heraus mies mit mir umgegangen war. Alle schmutzigen Details und alle bösen Wahrheiten. (In der Beziehung mit ihm passierten viele eigenartige Dinge und Schockmomente. Anwandlungen, die er urplötzlich hatte. Momente, wo er mir bewusst wehtun wollte; und auch Ausraster und Launen, von denen ich nie wusste, was da gerade urplötzlich passiert und warum. Durch den Mailverlauf flog nun auf, zum Teil, weil "sie" es so wollte und es zum Teil auch fiese Absprachen gab. Sie empfand alles, was gegen die Freundin ging als Selbstbestätigung. Obwohl sie mich nicht kannte. Und er tat viel, um ihr zu beweisen, dass sie ihm wichtiger ist und wie er mit mir umgehen würde, damit sie ihm auch glaubt.)

Und so erfuhr ich eben, dass ich 3 Jahre lang eine Lüge gelebt habe und in einer Beziehung war/blieb, weil der Mann sich Geborgenheit/Nähe holen wollte + ich seiner Familie viel bedeutete und er eine andere Frau nicht bekam. Eine reine Nutzbeziehung mit permanenter emotionaler Manipulation, in der der Mann mir permanent einreden wollte, dass mit mir etwas nicht stimmt. Und ich ihm lange glaubte, ich sei kein guter Fang und ihm alles recht machte. (Ich kam gerade aus einer Depression. Das war der Grund, warum ich ihm fast alles glaubte, was er mir einredete.) ...Umso mehr war das was ich nun erfuhr, ein absoluter Schock.

Als ich davon erfuhr, trennte ich mich augenblicklich. Denn zum Glück war mir einige Monate zuvor durch kurze Trennung schon bewusst geworden, wie ich mich für ihn auf den Kopf stellte und dass ich mir da nichts Gutes tat. Dass man nicht daran schuld ist, wenn Jemand lieblos behandeln möchte und lieblos betrachten möchte. Erstrecht nicht, wenn der Gegenpart im Gegenzug nicht das Gleiche tun würde. Im Gegenteil. Ich verließ ihn also nachdem ich es erfuhr ohne Zögern. In einem Schockzustand, in dem sich alle Puzzleteile dank diesem Mailverlauf immer noch weiter zusammensetzten.

Heute will er mich zurück. Aber ich weiß eben, dass es nicht aus Liebe ist. Sondern weil ihm das fehlt, was wir hatten und weil er sich die Geborgenheit zurückholen will, die er gefühlt hat. Er fühlte sich umsorgt. Und weil er es hasst, dass er es selbst verbockt hat und Selbiges nicht akzeptieren kann. Er hätte all die Vorteile dieser Beziehung gerne wieder und keine Konsequenzen.

Mit mir spricht er heute allerdings sehr ehrlich über das, was er getan hat. Denn er kann ja auch nichts mehr davon leugnen. Weil ich mehrere Jahre der Affare schwarz auf weiß habe. Und alle bösen Gedanken; Aussagen und Absprachen, die da passierten.

Seine Freunde belügt er für seine Außenwirkung aber immer noch, was die Beweggründe anbelangt. Er erzählt, der Sex hätte gefehlt. Sie wissen leider nicht, dass es stattdessen Absprachen gab, dass er sich für sie "aufheben" und mich zurückweisen sollte und wollte. Sie wissen auch nicht, dass er ihr auch immer wieder sagte, dass er immer nur sie wollte, aber eben nicht bekommt. Sie wissen nicht, dass er sich davor schützen will, dass sie ihn für das was passiert ist, verachten. Und dass keine einzige seiner Aussagen wahr ist.

Und um ehrlich zu sein, ist auch das einer der Gründe, warum ich nicht zuruckgehen würde. Dass er nicht der Richtige für mich war, wenn er so wenig Rückgrat besitzt. Und mir selbst hinterher noch lieber schaden würde, als sich selbst. Selbst wenn ich wöllte, könnte ihn deshalb gar nicht mehr lieben. Im Grunde genommen fand nun eine Umkehr statt. Ich weiß heute, dass ich mehr wert bin als er. Und auch, was ich mir wert bin.

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Bei anderen beiden Fällen war ich jeweils zum Mann zurückgegangen. Bei dem Ersten konnte ich es sogar recht früh verzeihen. Trotz Sorge, dass es wieder geschieht. Aber es brachte uns noch näher zusammen, weil er grundsätzlich sehr ehrlich war und hinterher Rückgrat hatte. Es war für Beide die erste Liebe und er hatte vor mir noch nie eine Frau geliebt. Nur Affären, weil er noch nie verliebt war. Deshalb war eine so enge Beziehung Neuland. Und manchmal kam er mit so großen Gefühlen noch nicht klar. Was er getan hatte, war im Prinzip nur Sex; ein böser Fehler aus einem spontanen Impuls heraus und tat ihm mehr als nur leid. Noch Jahre danach.

Bei dem Zweiten war die Liebe zu groß um zu gehen. Nach dem, was passierte, war es aber von beiden Seiten nur noch On and Off. Die Anziehung zwischen Beiden war riesig, aber die emotionale Distanz und Verunsicherung war (beiderseitig) zu groß geworden.

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Wegen meiner letzten, wirklich bösen Erfahrung denke ich, ob Jemand bleibt, oder geht, ist lediglich davon abhängig, wie viel man über die Affäre oder Seitensprung weiß und wie viele bitterböse Wahrheiten da an's Licht kommen. Und vor Allem, was man dadurch über den Menschen erfährt.

Bei manchen erfährt man hinterher viel über ihre Verletzbarkeit; Sorgen; Ängste. Und das neue Fremde an ihm kann auch für frische Anziehung sorgen. Man kommuniziert vielleicht auch intensiver. Bei Manchen erfährt man, wen man da wirklich vor sich hatte und kann sie nie wieder mit den gleichen Augen sehen.:-S

AnneNette22 
Fragesteller
 21.01.2021, 07:38

Omg was für ein fieses Spiel. Du hast gut daran getan, dich zu trennen

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unique81  21.01.2021, 09:01
@AnneNette22

Danke dir.:-) Man lernt zum Glück auch daraus. Zum Beispiel, dass man vielleicht selbst zu sehr zu Vorschussvertrauen neigt und sich damit nichts Gutes tut. Oder begreift, dass man oft am besten schon gehen sollte, wenn man merkt, dass ein Ungleichgewicht da ist, oder man abwertend behandelt wird.

Dass man eben öfter schon gehen sollte, wenn man merkt, dass man unter die Räder kommt. ..Schade nur, dass man es manchmal erst hinterher versteht, bzw. wagt und sich abnabelt.:-)

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AnneNette22 
Fragesteller
 21.01.2021, 09:55
@unique81

Nun, man hat oft noch Hoffnung, dass die Situation sich vielleicht doch bessert, dass es nur eine Phase ist...

Dann ist man selbst moralisch korrekt, ergo kann man kaum glauben, dass es gewissenlose Menschen gibt. Bis es doch passiert.... immerhin hast du den Sprung aus der Beziehung geschafft. Hut ab. Schafft nicht jeder.

2
unique81  21.01.2021, 10:19
@AnneNette22

Ich glaube, das passiert, wenn man noch zu wenig über das Geschehene weiß und damit noch Raum für Illusionen da sind.

Das kann entweder gut sein, wenn das Gegenüber wirklich bereut und man eine noch offenere, tiefere Verbindung aufbauen kann; oder aber schlecht, wenn da noch Raum ist um sich selbst zu belügen. So dass der Andere vielleicht noch Raum hat, noch schlimmer zu flunkern, oder sogar dem Betrogenen einredet schuld zu sein. Obwohl er ja eigentlich nur einem Bedürfnis gefolgt ist, das er dann schönredet. Kann dann leider auch in ein Abhängigkeitsverhältnis führen und man akzeptiert dafür vieles.:-S So wie es bei mir am Anfang war, vielleicht bei anderen Betrogenen hinterher, die dann ein Selbstwertproblem bekommen.

Deshalb denk ich, dass ich es in aller Härte herausgefunden habe, war vielleicht mein Glück. Denn da war kein Raum mehr für Illusionen oder sogar Grund zu lieben. Der Leidensweg war vorher und das "Erfahren" dann der heilsame Schock.:-)

3
AnneNette22 
Fragesteller
 21.01.2021, 10:56
@unique81

Danke für dieses interessante Gespräch. Sehr kluge Antworten. Du bist eindeutig ein Mensch, der die Dinge mit klaren Augen sieht.

2
Nightmare442  24.09.2021, 05:55

Oh man. das tut mir leid :(

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Antwort 2

Hallöchen gesagt.

In meinem Fall wurde ich betrogen.

Dann kam natürlich das Übliche ... Kommt nie wieder vor, sie liebt nur mich usw.

Man vergibt dann nicht wirklich, man versucht es zu verdrängen und das geht nun mal schlecht. Sprich, der Argwohn war weiterhin vorhanden, was sich natürlich auch auf die Beziehung auswirkte.

Das Endergebnis: Sie flüchtete sich in die Arme eines weiteren Mannes.

Ich kann nur sagen, dass eine Beziehung mit dem Fakt Fremdgehen am Ende ist, wer das nicht begreift der belügt nur sich selber. Die Versuche da "noch was retten zu wollen" sind eher weitere vertane Zeit und bringen beiden nichts.

Meine Meinung dazu und

lieben Gruß aus Berlin

„Nun, heute sieht die Welt ganz anders aus. Heute beobachte ich, dass Untreue ganz anders aufgenommen wird“

Naja nur weil du das bis jetzt anders wahrgenommen hast, heißt es nicht das es bei jeden so ist. Es gibt auch trotzdem einige Paare bei denen gleich Schluss war und es keine Chance mehr gab.

„Das sind auch ausnahmslos alle keine dumme oder schwache Menschen!“

Doch, in dem Fall sind sie es eindeutig, egal was sie arbeiten und wo sie sonst im Leben stehen.

Klar ist man 10 Jahre zusammen, hat geheiratet und Kinder, dann vielleicht nicht, dann ist die Sache ein bisschen schwieriger.

Wobei selbst wenn da der betrogene um den Betrüger kämpft und sich versucht Mühe zu geben, ist es selbst das sehr schwach.

Wenn man aber ganz normal in einer Beziehung ist, ohne Kinder, ohne Hochzeit, dann ist das meiner Meinung nach einfach sehr schwach.

Es zeugt von Mangelnden Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Stolz, ...

Das Problem bei vielen Paaren ist einfach das sie abhängig von einander sind, sehr viele Menschen aus den falschen Gründen eine Beziehung eingehen und die Basis für eine gesunde Beziehung fehlt.

Sie kennen ihren eigenen Wert nicht und stehen nicht für ihn ein.

Nein ich war noch nie in der Lage, aber trotzdem weiß ich mit voller Überzeugung ich würde zu 100 % Schluss machen.

Klar ist das im Vorhinein vielleicht einfach zu sagen, wenn man dann aber in der Lage ist, ist es was anderes weil dann auch Gefühle und Emotionen im Spiel sind.
Aber trotzdem ich kenne meinen Wert und das bin ich nicht Wert!

Allein aus Prinzip würde ich schon nicht mit ihm zusammenbleiben und schon drei mal nicht würde ich für ihn kämpfen.

Bei Unklarheiten entweder garnicht erst was angefangen , oder soffot Peieraamt...

Antwort 2

Ich verurteile sowas schon, wer anderen sowas antut ist hochgradig beziehungsunfähig und wird im Laufe seines Lebens an eine Person geraten, die dasselbe tut und ob man nun im Leben steht oder nicht, spielt da auch keine Rolle, Menschen die andere betrügen sind feige (Kraftausdruck selbst ergänzen).

Ich selber kann dazu auch nur teilweise was beitragen, vor vielen Jahren war ich in einer Beziehung mit einer ziemlich einzigartigen Jungen-Dame, die es mit der Ehrlichkeit nicht ganz so genau genommen hat, ob sie mich letzten Endes wirklich physikalisch betrogen hat, habe ich nie zu 100 % bestätigt bekommen, hat mich aber aufgrund der anderen Dinge drumherum am Ende nicht mehr wirklich interessiert. Das ganze ging ziemlich lange, knapp 2 Jahre und ich habe einen klaren Strich drunter gesetzt, war auch im Nachhinein die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.

Ergänzung: Es sollte Antwort 1 werden 🤣

AnneNette22 
Fragesteller
 21.01.2021, 03:11

Du glaubst an Karma? Ich auch. Es kommt im Leben zurück, was man anderen angetan hat.

Ein Trost!

Danke, dass du deine Geschichte mir mitgeteilt hast. Kein schönes Erlebnis hmm

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Kbeacker  21.01.2021, 03:15
@AnneNette22

Ehrlich gesagt habe ich lange nicht an Karma geglaubt aber ich habe erst vor ein paar Monaten erfahren, dass es besagter Person heute auch nicht gut geht, nachdem sie die Nummer mit mehreren abgezogen hat und sie mir sogar sehr oft nachweint. Also wer weiß, vielleicht gibts ja doch etwas Gerechtigkeit ;)

Und naja? Schön? Nicht wirklich aber ich habs gebraucht, auch das war eine Lektion fürs leben. Heute würde ich viel früher einen Schlussstrich ziehen und es gar nicht erst so weit kommen lassen und lügen gar nicht mehr tolerieren.

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AnneNette22 
Fragesteller
 21.01.2021, 03:21
@Kbeacker

Hat diese Erfahrung dich irgendwie (positiv oder negativ) auf deine spätere Beziehung beeinflusst? Vielleicht dich sogar geprägt? Es heißt bekanntlich: nichts ist für umsonst, alles hat seine Gründe. Oder so was ähnliches

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Kbeacker  21.01.2021, 15:30
@AnneNette22

Auch wenn das alles in dem Moment schwer war es im Nachhinein absolut positiv, ich habe viel daraus gelernt. Z. B. was ich in einer Beziehung absolut nicht möchte und wo meine persönliche Grenzen der Toleranz liegen.

Wenn ich heute merke, dass mich jemand anlügt schaffe ich es unter anderem dadurch viel schneller damit abzuschließen, ich hab ja immer das Extrem Beispiel wie es werden kann, wenn ich daran festhalte.

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