Welpe dreht plötzlich am Rad vor und während dem Gassi gehen!?

3 Antworten

Border oder ähnliche Rassen können ihren Haltern schon Mal gut um die Ohren fliegen. Gerade wenn Erwartungshaltungen sehr hoch sind oder den Hunden unabsichtlich auf den Nerven rumgetanzt wurde.

Wie habt ihr denn ruhiges schauen geübt? Viele Leute meinen es super gut und wollen unbedingt jedes Verhalten besonders bestätigen und fahren die Hunde damit einfach unfassbar hoch. Alles was normal ist, wurde hier auch normal behandelt. Wenn ich zB meinem Mali für jeden Spaziergänger, Vogel, Radfahrer, Pkw, Lkw etc. loben würde, wäre der an Tag 2 in einer permanenten "Hab Acht Stellung" um ja alles mitzubekommen wofür man eventuell vllt. ein Lob ergattern könnte.

Nur weil ein Hund Sitz/liegt heißt es auch nicht unbedingt das er innerlich ruhig ist. Gerade solche Spielchen wie Tür immer wieder zu machen etc. können Hunde wie Border und Co tierisch Nerven kosten, auch Leinenführigkeit ist super anstrengend für so junge Hunde.

Ich würde Mal sehr genau schauen was ihr so von eurem Hund verlangt und wie viel Selbstbeherrschung er dafür aufwenden muss und wie viel er selbst erkunden darf und einfach frei sein Ding machen kann. Ansonsten würde ich überlegen mir wenigstens für einmal einen Rasseerfahrenen Trainer ins Haus zu holen.

Fichte15 
Fragesteller
 17.10.2021, 19:20

Das mit dem Radfahren/Joggern haben wir eher anfangs geübt da er Anfang immer hinter her wollte. Dann haben wir gemeinsam beobachtet und sind anschließend weiter. Mittlerweile sind Radfahrer/Jogger/Menschen „eigentlich“ kein Problem mehr … sondern falls er hinterher will reicht ein einfacher ruhiges „nein“

aber vllt hast du recht was das „an die Nerven gehen“ anbelangt. Ich kann mir gut vorstellen dass es mit der kurzen Leine und immer bei uns laufen zu viel war. Wir haben den Spaziergang heute beim See beendet und sind noch kurz mit der schleplleine auf das Feld bei uns - da war er wieder ganz normal…

0
Von Experte Elocin2910 bestätigt

Border sind sehr reizempfindlich, leiden leider immer häufiger an Verhaltensproblemen dank verantwortungsloser Vermehrung, Über oder Unterforderung in Haltung und Umgang. Sie verzeihen keine Erziehungsfehler und die Haltung eines Spezialisten wie ihm gehört er für mich auch nicht in Anfängerhände. Bitte sucht euch einen kompetenten Trainer der sich auch mit Hütehunden auskennt.

Fichte15 
Fragesteller
 17.10.2021, 19:34

vielen Dank für deine Antwort.

Zum einen sind wir aber keine Anfänger und zum anderen finds ich’s wirklich schwer einfach zu sagen „der Züchter war schlecht“ wir haben lange nach einem zuverlässigen und guten Züchter gesucht.

0
spikecoco  17.10.2021, 19:52
@Fichte15

wenn du einen guten Züchter hattest umso besser. Nur leider erlebe ich immer öfters, das auch Hütehunde aus verantwortungslosen "Zuchtstätten" kommen, bei unwissenden Haltern landen . Angeschafft weil sie so toll arbeiten, so intelligent sind und einen hohen Will to please haben. etc. Nur können die Halter eben mit diesen Eigenschaften nicht viel anfangen, gerade wenn sie nicht wissen wie speziell diese Hunde ticken. So schleichen sich viele Erziehungsfehler ein, ja auch diese lernt ein Border schnell, nur eben , nicht das was die Halter sich wünschen. Es sind nun mal Spezialisten die wirklich erfahrene Halter brauchen, ebenso sind sie in so manchen Hundeschulen falsch aufgehoben.

2

Für mich hört sich das nach einem total überforderten Hund statt.

Ich meine das nicht böse - viele Menschen merken es nicht und meinen es gut aber sie überfordern die Welpen von Anfang an mit "Erziehung"

Wie Isidur schon sagte - wenn der Hund ruhig sitzt heisst das nicht dass er auch ruhig ist. Er will ja eigentlich da hin und sich das anschauen und erkunden. Er darf aber nicht. Das baut innerliche Spannung auf. Auch Hundeschule mit 4 Monaten ist total anstrengend. Ein junger Hund kann sich nicht lange konzentrieren.

Ich würde jetzt mal ganz schnell zurück rudern und den Hund jetzt einfach mal Hund sein lassen. Damit meine ich nicht dass er plötzlich alles tun darf was er will - aber erwartet nicht zuviel zu ihm.

Am besten geht jetzt erstmal nur eine Person mit dem Hund spazieren. Je mehr Leute dabei sind umso hektischer werden die Hunde. Gerade Hütehunde die es ja im Blut haben "eine Gruppe zusammenzuhalten" - für die ist es noch anstrengender wenn die dann mehrere Menschen um sich haben. Diese angestaute Energie muss raus und dann dreht der Hund durch. Jedesmal wenn ihr die Leine in die Hand nehmt bedeutet das für den Hund "Oh Gott - jetzt geht es wieder da raus in die fremde und bedrohliche Welt mit lauter komischen Sachen die ich alle nicht kenne und nicht einschätzen kann - Hilfe was mach ich denn jetzt... "

Du weisst was ein Radfahrer ist, ein Jogger, Kinder auf Rollern oder sonstwas. Der Hund weiss das aber nicht. Für ihn sind viele Gegenstände die für uns ganz selbstverständlich sind - erstmal bedrohlich. Selbst eine Mülltonne ist ein Gegenstand den ein Hund ja nicht einordnen kann.

Und dann gibt es auf dem Spaziergang mal keine "Kommandos", keine Erziehungsversuche usw. Sondern einfach mal ruhige Spaziergänge in einer reizarmen Umgebung. Also da wo nicht soviele Menschen und andere Hunde sind.

Sucht Euch ein paar ruhige Feldwege, Mach die Schleppleine dran und lass den Hund einfach mal laufen und schüffeln. Wenn er sich irgendwas anschauen will - dann geh mit ihm hin - lass ihn schauen, zeig ihm dass es nicht gefährlich ist etc. Wenn Du was mit ihm tun willst dann mach irgendwas was Euch beiden Spass macht. Aber nichts wo der Hund sich jetzt wieder grossartig konzentrieren muss. Renn mit ihm einen Hügel rauf, lauf Slalom zwischen ein paar Bäumen, wirf eine Handvoll Leckerlis in die WIese und lass ihn suchen usw. usw. Spass ist dabei im Vordergrund - nicht Gehorsam oder Konzentration.

Bei der Welpenaufzucht ist weniger manchmal wirklich mehr. Der Hund muss mit 4 Monaten nicht perfekt sein. Er ist ein Baby, ein kleines Kind das erstmal die Welt kennenlernen muss. Je mehr Zeit Du Dir nimmst umso besser. Mach lieber kürzere Spaziergänge und nimm Dir dafür viel Zeit, damit der Hund seine Umwelt so gut wie möglich kennenlernen und einschätzen kann.

Üben kannst Du z.B. indem Du einen Freund bittest mit dem Fahrrad vorbeizukommen. Der soll dann mal stehenbleiben und Du lässt den Hund an das Rad rangehen und es sich anschauen und beschnüffeln. Erst wenn der Hund das Rad für sich als "ungefährlich" eingestuft hat und das Interesse verliert - dann hat er was gelernt. Sowas nur aus der Ferne anzuschauen hilft dem Hund nicht.

Und das musst Du mit jeder Situation machen. Bitte jemand aus dem Bekanntenkreis - am besten jemand den der Hund nicht kennt - an Euch vorbei zu joggen und dann stehenzubleiben und mit dem Hund Kontakt aufzunehmen. So dass der Hund bemerkt - "Hoppla - das ist ja auch nur ein normaler Mensch". Und dann soll der weiterjoggen und Du lobst den Hund.

Aber wichtig ist, dass der Hund sich alle diese Situationen wirklich anschauen darf und lernt das einzuschätzen.

Nur dann kann er es später auch ignorieren.

Und niemals zuviel auf einmal machen. Der Hund braucht zwischendrin viel Ruhe und Schlaf um das Erlebte zu verarbeiten.

Fichte15 
Fragesteller
 17.10.2021, 19:44

Hey vielen Dank für deine Antwort.

es nicht direkt eine „Hundeschule“ bei der man lauter Sachen lernen muss sondern ein Welpenkurs - dort sind Sachen aufgestellt die er kennenlernen kann und auf spielerische Art und Weise lernt er neue Dinge.

Das mit Fahrrad/Jogget usw. hab ich genau wie du beschrieben hast seit Anfang an so gemacht nur eben irgendwann nicht mehr ständig belohnt weil für ihn wirklich schon „normal“ wurde. Es war heute das erste mal so wie beschrieben, aber vllt hat es wirklich was mit der kürzeren Leine zu tun und das wir ihn bei Fuß laufen lassen wollten. Ich werde wohl wieder erstmal zur Schleppleine umsteigen (bei uns auf dem Feld darf er auch oft schon frei laufen da das „hier“ wirklich schon suuuper gut klappt)

nur das bellen/quietschen vor dem gassi gehen war jetzt seit 4-5 Tagen immer wieder 😶

vielen Dank für deine Antwort!

0
William1307  17.10.2021, 19:49
@Fichte15

Du lässt ihn immer vor der Tür warten bis er ruhig ist oder ? Aber dieses ständige "Tür auf, Tür zu" macht es nur schlimmer. Ich würde mal was anderes versuchen. Lein den Hund im Wohnzimmer an. Jemand aus Deiner Familie macht die Haustür auf und Du gehst einfach raus.....

Und bitte lass den Hund auch nicht solche Spielchen machen wie "er muss vor dem Futternapf warten bis er die Erlaubnis bekommt etc". Das baut alles unnötige Spannung auf.

Welpenspielstunden - recht und schön - aber bitte achte genau darauf wann es Deinem Hund zuviel wird. Du solltest genau hinschauen und die Körpersprache Deines Hundes genau beachten und notfalls auch mal früher abbrechen. Jeder Hund ist anderes - und wo der eine noch Spass hat hat der andere schon Stress...

1