Welches Tier macht solche Baumhöhlen? Marder, Specht Naturschutz, Bruthöhlenbäume?

3 Antworten

Hallo,

Im Grunde war das Teamarbeit! Der lebende Baum wurde vor längerer Zeit beschädigt. Das kann ein Streifschaden gewesen sein, dass ein umfallender Baum an ihm entlang gestreift ist und dabei die Rinde abgerieben hat. Du sagst, das zweite Bild ist auf der anderen Stammseite aufgenommen. Es scheint also so zu sein, dass die Zone, auf der einst die Rinde gefehlt hat, sich spiralig um den Stamm windet. Das wäre typisch für einen Blitzschlag. Der Baum hat den Schaden jedenfalls überlebt, auf dem unbeschädigten Teil des Stammquerschnitts könnte noch genügend Transport von Wasser und Mineralien hinauf zu den Blättern sowie von Assimilaten zurück zu den Wurzeln stattfinden. Er hat auch versucht, den Schaden zu überwallen, man sieht im ersten Bild die Rindenwülste am Rand der freigelegten Holzfläche. Teilweise ist es ihm wohl sogar gelungen, den Schaden wieder vollständig zu verschließen. Aber ein Pilz hatte die Gelegenheit bereits genutzt, und das freiliegende Holz besiedelt, das er nun von innen heraus zersetzt. Der Baum lebt deswegen weiter, der Transport nacho oben und unten findet ja außen statt, lediglich seine Stabilität ist vermindert, er wird irgendwann einmal abbrechen. Das faulende Holz wird von Insekten besiedelt., Spechte hacken sie heraus und nutzen sie als Nahrung. Auch ihre Bruthöhlen bauen sie lieber in solche Bäume, wenn sie die harte, unzerstörte Holzschicht außen einmal durchbrochen haben, haben sie mit dem weicheren Faulholz innen weniger Arbeit! Das letzte Bild dürfte eine Bruthöhle des Buntspechtes sein. Die große, längliche Öffnung dürfte aber entstanden sein, weil bei der Nahrungssuche im Holz die dünne, noch nicht angefaulte Holzschicht auf einem Stück komplett eingebrochen ist, oder, der Pilz hat hier sein Zerstörungswerk bereits bis nach ganz außen geschafft. Bruthöhlen des Schwarzspechtes haben zwar auch einen länglichen, hochovalen Eingang, aber nicht ganz so extrem, höchstens vielleicht doppelt so hoch wie breit. Außerdem sind sie nicht so weit unten am Stamm, und der Baum erscheint mir für den Schwarzspecht noch viel zu schwach.

Im Inneren des ersten Baumes dürfte sich nun bereits ein größerer Hohlraum befinden. So etwas sind wertvolle Elemente im Wald, zB als Tagesversteck für Fledermäuse, Bilche, auch Marder. Auch viele seltene Käferarten wie der Eremit benötigen so etwas. Selbst schaffen kann aber keines dieser Tiere solche Höhlen.

hanziti2 
Fragesteller
 13.07.2020, 21:15

super danke, hab ihn extra deswegen nicht umgeschnitten war mir schon klar das solche bäume wichtig und selten sind, ist ja auch am fast am waldrand und gleich daneben ist ein kleiner bach, vor 2 monaten war das grosse loch noch total zerfressen da ist jetzt die rinde abgefallen danke

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Pomophilus  13.07.2020, 21:27
@hanziti2

Gerne!

Das ist also dein eigener Wald! Schön, ein Waldbesitzer mit Sinn für die Natur!

In manchen Bundesländern gibt es für so etwas Fördermittel, Stichwort Vertragsnaturschutzprogramm; Erhalt von Biotopbäumen. Weiß nicht, wir das bei dir ist.

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hanziti2 
Fragesteller
 13.07.2020, 21:54
@Pomophilus

weis ich, 28 euro pro fm zumindest in österreich, naturschutzgebiet 35 Euro, das wären ca 10 Euro für den Baum 9, .. wenn ichs genau ausrechne, den ich lass ich gleich so stehen, Biotopbaum ein bisschen mehr da ab 40 bzw. 60 cm BHD

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Insekten legen vor, der Specht legt nach und holt sie aus dem Holz heraus. Dabei entstehen solche Löcher.

Specht, allen voran der Schwarzspecht mit seinen großen Bruthöhlen, sind wie hier schon erwähnt die Höhlenbauer des Waldes.
Zwischen den eigentlichen Bruthöhlen wie in Deinem letzten Bild und den zerstörten Stämmen aufgrund der Futtersuche der Spechte muss man unterscheiden.

Die abgestorbenen Bäume werden neuerdings vielfach stehengelassen, weil der

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ökologische Nutzen des Totholzes erkannt wurde. Solche Bäume werden meist mit einem H gekennzeichnet, H wie Habitatbaum.

Kleine Ausführung hierzu, wen es interessiert:

Einer dieser Nutzer sind die Hornissen, vielfach unbeliebt, aber zu unrecht:

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Sie werden nur aggressiv, wenn ihr Nest durch Störungen erschüttert wird! Ich kann bei diesem Nest für Makroaufnahmen 20cm nah ran, bei meinen aktuell 3 Hornissennestern im Garten noch näher, weil sie mich kennen. Nur den Brutkasten sollte man nicht berühren, dann ist Schluss mit lustig.

Die Gefahr ist bei den Nestern im Wald, dass man nicht sicher sein kann, ob die Hornissen schon mal gestört wurden. Wanderer schlagen mit Stöcken gegen den Baum oder werfen Steine. Wenn man dann wir gewohnt sich nähert, kann man plötzlich angegriffen werden.

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