welches ist das älteste Evangelium?

10 Antworten

Das wohl älteste ist die Quelle Q, die heute nicht mehr Verfügbar ist und nur rekonstruiert werden kann.
Das mit den ersten Evangelien muss man sich so vorstellen, als ob jetzt ein Zeitzeuge über die Wende in Deutschland ein Buch schreibt und dabei diverse andere Zeitzeugen befragt.

Für die Entstehung der Evangelien gibt es mehrere Theorien.

Im deutschsprachigen Raum wird vorherrschend die sogenannte 2-Quellentheorie angesehen. Demzufolge ist Mk das älteste Evangelium, das wiederum eine Grundlage für Mt und Lk war. Jedes Evangelium hat so etwas wie eine Redaktion erfahren, d.h. es wurde überarbeitet. Im Übrigen muss man sich auch von der Vorstellung eines einzigen einheitlichen Urtextes verabschieden. Was allgemein als Urtext gilt, ist lediglich die Schnittmenge der häufigsten und wahrscheinlich ursprünglichsten Textvarianten. Es wird allgemein angenommen, dass es wahrscheinlich für Mk einen sog. Ur-Mk in aramäisch gab; gesichert ist das meines Wissens nach nicht. Mt und Lk hatten wahrscheinlich noch eine weitere Quelle für ihre Evangelium, die Loqien-Quelle Q, vermutlich eine Sammlung aus Sprüchen Jesu (vielleicht auch mehr). Darüber hinaus hatten sie noch jeweils "eigenes" Sondergut. Das Johannes-Evangelium gilt nach dieser Theorie als eigenständiges Evangelium und wird hierzulande als das jüngste Evangelium betrachtet. Abschließend kann man sagen: Mk in der heutigen Form dürfte um das Jahr 70 entstanden sein, Mt und Lk um ca. 80 herum und Joh etwa um 95. Wohlgemerkt, das ist nur eine Theorie, mit der sich die meisten Fragen beantworten lassen, die sich anhand des Textes für Theologen ergeben.

Gegen die 2-Quellen-Theorie sprechen die sogenannten Minor-Agreements. Das sind wenige Schriftstellen bei Mt und Lk, die gemeinsam gegen Mk übereinstimmen. Daher nimmt man an, dass sich Mt und Lk jeweils das Evangelium des anderen gekannt haben muss. Das lässt sich nicht grundsätzlich ausschließen, gilt aber im deutschsprachigen Raum als wenig wahrscheinlich.

Im angelsächsischen Raum wird überwiegend letztere Theorien vertreten und auch die sogenannte Frühdatierung der Evangelien ist dort häufiger anzutreffen. Für die Frühdatierung spricht vor allem, dass die Apostelgeschichte (die nach allgemeiner Überzeugung erst nach dem Lk-Evangelium verfasst wurde) vor dem Martyrium von Petrus und Paulus in Rom endet und die Zerstörung Jerusalems aus den Jahren 70-73 nicht eindeutig erwähnt werden. Vage Hinweise in den Evangelien auf eine (vermutlich allgemein erwartete) Zerstörung Jerusalems reichen demzufolge nicht aus, um eine Datierung des ältesten Evangelium nach dem Jahre 70 anzunehmen. Es gibt meines Wissens nach keine befriedigende Antwort auf die Frage, warum diese Ereignisse aus den Jahren 64-67 bzw. 70 n.C. von Lukas in der Apostelgeschichte nicht mehr erwähnt werden. Vertreter der Frühdatierungs-These nehmen deshalb an, dass die Apostelgeschichte vor den Jahren 64-67 entstanden sein muss und demzufolge auch das Lk-Evangelium. Da Mt und Mk auch bei dieser These als die älteren Evangelien angesehen werden, wären auch diese entsprechend früher entstanden.

Vor ein paar Jahren hörte ich auch von neueren Funden und Erkenntnissen, die es sogar wahrscheinlich machen sollen, dass das Johannes-Evangelium das älteste sein könnte. Aber ich habe mich mit dieser These nicht weiter beschäftigt und weiß auch nicht, wie die Forschung damit weitergegangen ist.

Hallo Dzula,

Dieser Abschnitt aus dem Bibellexikon der Zeugen Jwhovas "Einsichten über die Hwilige Schrift" verschafft Dir einen Überblick über die Zeit der Niederschrift der Bücher des Neuen Testaments. Die vier Evangelien habe ich im Druck hervorgehoben.

Die Bücher der Christlichen Griechischen Schriften, aufgeführt nach dem ungefähren Jahr (u. Z.) der Niederschrift, lauten wie folgt: Matthäus, 41; 1. und 2. Thessalonicher, 50 und 51; Galater, 50—52; 1. und 2. Korinther, 55; Römer, 56; Lukas, 56—58; Epheser, Kolosser, Philemon, Philipper, 60—61; Hebräer, Apostelgeschichte, 61; Jakobus, vor 62; Markus, 60—65; 1. Timotheus, Titus, 61—64; 1. Petrus, 62—64; 2. Petrus, 64; 2. Timotheus, Judas, 65; Offenbarung, 96; Johannes und 1., 2., 3. Johannes, 98. Diese Zeitspanne von weniger als 60 Jahren bildet einen starken Kontrast zu den nahezu 11 Jahrhunderten, die die Fertigstellung der Hebräischen Schriften in Anspruch nahm.

derrufer  03.05.2013, 06:26

Was haben die Zeugen Jehovas bitte mit dem (echten) Wort Gottes zu tun?!

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kdd1945  03.05.2013, 07:06
@derrufer

Eine sachliche Antwort deinerseits ware bestimmt sinnvoller gewesen.

Zu dem ältesten Evangelium, dem Matthäus-Evangelium, noch ein Abschnitt aus dem Bibellexikon der Zeugen Jehovas.

Zeit der Niederschrift.

Unterschriften am Ende etlicher Handschriften des Matthäusevangeliums (alle aus der Zeit nach dem 10. Jahrhundert u. Z.) besagen, daß der Bericht ungefähr acht Jahre nach Christi Himmelfahrt geschrieben wurde (um 41 u. Z.). Das wäre nicht unvereinbar mit dem Inhalt des Berichts. Die Tatsache, daß darin nichts über die Erfüllung der Prophezeiung Jesu hinsichtlich der Zerstörung Jerusalems gesagt wird, dürfte darauf hinweisen, daß er vor dem Jahre 70 u. Z. abgefaßt wurde (Mat 5:35; 24:16). Auch deutet der Ausdruck „bis auf den heutigen Tag“ (Mat 27:8; 28:15) darauf hin, daß zwischen den beschriebenen Ereignissen und der Zeit der Niederschrift einige Zeit verging.

Ursprünglich in Hebräisch geschrieben. Einen außerbiblischen Beweis dafür, daß Matthäus sein Evangelium ursprünglich in Hebräisch schrieb, finden wir schon bei Papias von Hierapolis (2. Jahrhundert u. Z.). Eusebius führt folgende Worte des Papias an: „Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden [Jesu] zusammengestellt“ (Kirchengeschichte, herausgegeben von H. Kraft, 1967, III, XXXIX, l6, S. 191). Des weiteren zitiert Eusebius Origenes, der zu Beginn des 3. Jahrhunderts in seinem Kommentar zu den vier Evangelien über Matthäus folgendes schrieb: „Zuerst wurde das Evangelium nach Matthäus, dem früheren Zöllner und späteren Apostel Jesu Christi, für die Gläubigen aus dem Judentum in hebräischer Sprache geschrieben“ (Kirchengeschichte, VI, XXV, 3-6, S. 299). Der Gelehrte Hieronymus (der im 4. und 5. Jahrhundert u. Z. lebte) schrieb in seinem Werk De viris inlustribus (Über berühmte Männer), Kap. III folgendes: „[Matthäus] verfaßte zuerst ein Evangelium von Christus in Judäa in der hebräischen Sprache und in [hebräischen] Schriftzeichen zum Nutzen derer aus der Beschneidung, die geglaubt hatten. . . . Übrigens ist das Hebräische bis auf diesen Tag in der Bibliothek von Cäsarea erhalten geblieben, die Pamphilus, der Märtyrer, sehr bereicherte.“ (Die Übersetzung erfolgte nach dem lateinischen Text, der von E. C. Richardson in der Serie „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur“, Leipzig 1896, Bd. 14, S. 8, 9 herausgegeben und veröffentlicht worden ist.)

Von einigen wird angenommen, daß Matthäus seinen Bericht, nachdem er ihn in Hebräisch zusammengestellt hatte, selbst in die griechische Umgangssprache (Koine) übersetzte.

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waldfrosch2  06.05.2013, 11:01
@kdd1945

Zu dem ältesten Evangelium, dem Matthäus-Evangelium, noch ein Abschnitt aus dem Bibellexikon der Zeugen Jehovas.

Das wird nur **kein Mensch der informiert, ist ernst nehmen ...und das mit Recht !

Sorry aber so ist es nun mal , wer könnte eine Gruppe ernst nehmen die die Dreifaltigkeit Gottes als überbleibsel aus dem alten Nimrod Kult darstellt ?

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kdd1945  06.05.2013, 11:33
@waldfrosch2

Man kann ja anderer Meinung sein, aber Pauschalurteile sind dumm.

Noch eine Aussage von Wikipedia zum Matthäus-Evangelium:

Bezüglich Matthäus werden ab dem zweiten Jahrhundert folgende Punkte gelehrt:

Der Matthäus des Evangeliums ist der Apostel und frühere Zöllner. Er hat sein Evangelium ursprünglich in einem „hebräischen Dialekt“ geschrieben. Das Evangelium wurde von Matthäus für gläubige Juden in hebräischer Sprache geschrieben.

Es gibt wenig Hinweise zur Datierung. Die frühen Kirchenväter (z.B. Eusebius, Irenäus und Origenes) sahen im Matthäusevangelium ein früh entstandenes Evangelium. Die theologische Diskussion der Neuzeit darüber dreht sich unter anderem um zwei Grundsatzfragen:

Konnte Jesus etwa im Jahr 30 die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 prophezeien bzw. konnte der Autor, noch bevor die Zerstörung stattfand, diese Aussage Jesus zuschreiben? Konnte Jesus die Entstehung einer Kirche voraussehen?

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Das Evangelium nach Markus (auch Markusevangelium; kurz: Mark oder Mk) ist das zweite Buch des Neuen Testaments in der christlichen Bibel, das kürzeste der vier kanonischen Evangelien und nach bibelwissenschaftlicher Mehrheitsmeinung auch das älteste unter ihnen. Das Lukasevangelium wurde ca. 70 nach Chr.niedergeschrieben.. Luckas hat Jesus warscheinlich gar nicht gekannt . Der Überlieferung nach war Lukas Grieche, wurde im syrischen Antiochia (heutige Türkei) geboren und gehörte dort zu den ersten Heidenchristen, die Paulus im Jahre 40 missionierte. Es heißt, er habe Paulus auf seiner zweiten Missionsreise im Jahre 51 nach Makedonien und Griechenland begleitet und einige Zeit bei der Christengemeinde in Philippi gelebt. Etwas später sei er Paulus nach Jerusalem und Rom gefolgt (im Jahr 62), habe nach Paulus’ Tod aber wieder in Griechenland gelebt. Dort habe er sein Evangelium und sein zweites Werk, die Apostelgeschichte, geschrieben. Im Alter von 84 Jahren sei er in Achaia/Boeotien gestorben.[1]

Die Datierungen sind Dir ja schon von anderen Antwortgeber bekannt gemacht worden. Ich darf dabei nur an eine Sache erinnern, Das Gebrutsjahr von Jesus ist nicht richtig. Wenn wir also Heute von dem Jahr 70 n.Chr. sprechen, dann müßte es eigentlich das Jahr 74 bis 77 n.Chr. sein. Bei der Festlegung des Jahres 0, also der Geburt Jesus, hatte sich in irgend einer Stelle ein Rechenfehler eingeschlichen. Forscher gehen davon aus, dass Jesus 4-7 v.Chr. geboren wurde.

waldfrosch2  06.05.2013, 11:03

Du meine Güte ! und was genau ändert sich nun damit ....am Evangelium des Herrn Jesus Christus ?

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