Welche Vor und Nachteile hat man beim Röhrenverstärker?

3 Antworten

Niederfrequenz-Verstärker sollten von den leisesten bis zu den lautesten Tönen die Signale nicht verzerren (nichtlineare Verzerrungen). Dafür ist eine lineare Kennlinie notwendig. Bei Elektronenröhren ist das besser als bei Transistoren.
Röhren benötigen hohe Anodenspannungen, das ist zwar ein Nachteil, hat aber den Vorteil, dass kleinere Ströme für gleiche Leistungen notwendig sind.
Damit lassen sich auch Transformatoren und Kondensatoren mit kleineren Abmessungen einsetzen und das hat Auswirkungen auf den Frequenzgang (eine andere Art von Verzerrungen).
In der Röhre entstehen auch weniger regellose Stromschwankungen. Die kann man als Rauschen hören.

Der beste Röhrenverstärker verliert aber die Eigenschaften, wenn die Töne durch schlechte Lautsprecher oder gar Ohrhörer in Schall umgewandelt werden.

Ehrlich gesagt, ich kann keinen Qualitätsunterschied zwischen einem Röhrenverstärker und einem nicht zu schlechten Verstärker mit Transistoren hören. Durch Messen ist da schon möglich.

Vielleicht können Musiker das hören, die meisten Menschen wohl nicht.

Ja, eine Röhre altert schneller als ein Transistor. In den 60-er Jahren hatten Bildröhren (also auch beheizte Kathoden) eine Lebensdauer von wenigen Jahren.
Wie sich die Qualität verbessert hat, kann man an Monitorbildröhren erkennen.
Da sind jetzt Jahrzehnte geworden.
Ich sehe aber keinen Grund, jetzt für den Hausgebrauch auf Röhrenverstärker zu setzten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nein, ist nicht so, du kannst defekte Röhren tauschen...

Ein Röhren verstärker klingt besser... (sagen manche Musikfreaks)

Er braucht aber viel mehr Strom bei gleicher Leistung und wird auch ziemlich warm ( auch ohne Belastung)

PrincPersia 
Fragesteller
 13.10.2019, 18:55

OK. Dann greife doch lieber auf Normale verstärker oder?

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deruser1973  13.10.2019, 18:59
@PrincPersia

Ich mache das auch... Aber ich brauche nur PA Kisten, am besten Digital, denn bei meinem Anwendungszweck brauch ich geringes Gewicht.... (Mobile Disco und Schleppen und so)

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PrincPersia 
Fragesteller
 13.10.2019, 19:00
@deruser1973

Ich habe mir ein Analoges Verstäker besorgt womit ich die Sound von Soundkarte auf verstärker wiedergeben kann, da ich mein Externe Soundkarte wegen Aux anschluss des Mikrofon noch brauche aber doch wegen geringe Ohm auch dazu verstärker brauche.

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heilaw  13.10.2019, 19:23

Ob es wirklich so ist mit dem besser klingen wag ich zu bezweifeln. Manche Musikfreaks wollen sogar ein 30 € Lautsprecherkabel und ein 300 € Kabel raushören.

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PWolff  13.10.2019, 19:52
@heilaw

Ich hab da sogar von einem Freak gehört, der sich ein Kabel für eine Satelliten-Sendestation (mehrere kW, obere Grenzfrequenz mehrere GHz) hat besorgen lassen - und das für seine Lautsprecherboxen.

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heilaw  13.10.2019, 20:07
@PWolff

Das ist garnicht so abwegich rein physikalisch gesehen, aber ob man das raushört. Denn für höhere Frequenzen bräuchte man kein vollen Kupferdraht sondern eher ein Kupferrohr denn diese bewegen sich hauptsächlich auf der Außenwandung des Kupfers ab.

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PWolff  13.10.2019, 20:17
@heilaw

Bei einer oberen Grenzfrequenz von mehreren GHz wird auch ein Fledermausohr mit einer oberen Grenzfrequenz von einem (immerhin beachtlichen) Bruchteil eines MHz keinerlei Verzerrung heraushören können.

Übrigens nimmt man für Hochfrequenzleitungen versilberten Kupferdraht - was hier wie ein innenstabilisierter dünner Silberschlauch wirkt.

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Was ist ein "normaler" Verstärker? Ein heutzutage handelsüblicher mit integrierten Schaltungen und Leistungstransistoren?

Ein Röhrenverstärker hat gegenüber einem Transistorverstärker ein paar Vorteile, z. B.

  • kaum Abdriften der Kennwerte bei Temperaturschwankungen, nahezu konstante Verlustleistung
  • sehr viel höhere Verstärkungen ohne merkliche Verzerrungen je Stufe möglich, bzw. um Größenordnungen höhere Verstärkung je Stufe bei gleicher maximal zulässiger Verzerrung möglich
  • sehr viel einfacherer Aufbau bei gleicher Verstärkung und bei gleich gutem Frequenzgang
  • einfachere Fehlersuche
  • u. a.

Aber auch ein paar Nachteile

  • nicht sofort einsatzbereit - die Kathoden müssen erst vorgeheizt werden
  • allmählicher Verschleiß der Glühwendeln (ähnlich wie bei einer Glühlampe), dadurch sehr viel schnellerer Verschleiß als bei Transistoren
  • lebensgefährlich hohe Spannungen erforderlich
  • kein direkter Anschluss "dynamischer" (elektromagnetischer) Lautsprecher möglich
  • sehr viel größerer Platzbedarf
  • deutlich größere Erschütterungsempfindlichkeit
  • u. a.

Eine Röhre wird nicht verbraucht wie Brennholz, sondern wie eine Glühlampe (was ihr Heizelement auch tatsächlich ist) oder wie ein Bremsbelag - wegen technischer Imperfektion und nicht wegen grundlegender Naturgesetze. Irgendwann ist die Glühwendel "durchgebrannt" oder der Bremsbelag "abgerieben".

Auch Transistoren "verschleißen" mit der Zeit, allerdings sehr viel langsamer. Hier ist die Temperatur der entscheidende Faktor - deshalb ist bei Leistungsstufen eine gute Kühlung notwendig.

Auch ein