Welche Sünden wurden Martin Luther vom Papst zur Last gelegt?

6 Antworten

Das Ziel Martin Luthers war es, die Lehre der Kirche zu reformieren. Dazu berief er sich u.a. z.B. auf Jan Hus (ca 100 Jahre vor Luther). Für Luther war es wichtig, dass es nur um die "6 solas" geht. Sola gratia (allein aus Gnade --> Rechtfertigung des Sünders aus Gnade), Sola scriptura (allein die Schrift als einzig wahre Richtlinie), solus spiritus (allein der Geist Gottes), solus christus (allein Christus), sola fide (allein der Glaube) und soli Deo Gloria (allein Gott sei die Ehre). Er wollte eine "Kirche aller Gläubigen", in der nicht nur der Klerus zum Priester geweiht werden konnte, sondern nach seiner Lehre sei JEDER Gläubige ein Priester. Das Kirche ud Staat aber das selbe waren, passte es der Mehrheitskirche nicht, dass er diese reformieren wollte. Luther war ähnlich wie Jan Hus der Meinung, dass er nicht auf das hören müsste, was der Papst ihm sagte,sondern nur auf seinen Verstand. Das was der Papst verlangt würde er nur tun, wenn es mit seinem Verstand übereinstimmen würde. Sein Ziel war es nicht, den Ablass abzuschaffen, sondern das Bußdenken der Menschen zu reformieren (also eine Rechtfertigung des Sünders aus Gnade, nicht durch Freikauf). Indem er das alles verlangt, wurde er vom Papst als Ketzer verurteilt, wurde allerdings nicht verbrannt, wie es eigentlich üblich gewesen wäre und wie es den Reformatoren vor ihm (z.B. Jan Hus oder John Wyclig 1484) ergangen ist.

Keine.

Allerdings hatte Luther einiges am der Kirche und an manchen Predigern auszusetzen. Aber explizit Sünden hat Luther dem Papst nicht zur Last gelegt - es wäre ihm auch gar nicht zugestanden, da er genauso Sünder war.

Keine, der Papst dachte sich nur Gesetze des Katholizismus aus, Martin Luther hat was die Reformation gegen keine Sünden verstoßen.

Dass dieser der "Weltkirche" die großartige Einnahmequelle verdorben hat, in dem Luther den "Ablasshandel" aufgedeckt hat.

wolfruprecht  04.05.2015, 09:54

Na ja, aufgedeckt hat Luther den Ablasshandel nicht, der war schon vorher bekannt und kein Geheimnis. Der Ablasshandel und dessen Missbrauch war eher einer der auslösenden Ursachen für die Reformation.

siehe auch mal dazu:  http://de.wikipedia.org/wiki/Ablass

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helmutwk  04.05.2015, 13:45
@wolfruprecht

Luther hat klar gemacht, dass der Handel nur mit Papier handelt und nicht mit wirklicher Sündentilgung. Dass es keine Spündentilgung war, wussten zwar auch die gebildeteren unter seinen Zeitgenossen, aber Luther war da konsequenter und konnte das auch theologisch untermauern. Aus Sicht der einfachen Leute war das schon ein "Aufdecken".

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Blasphemie, Häresie, Flucht aus einem Kloster und einiges mehr.

Das Problem war nur, dass die Päpste zu seiner Zeit schlimmere Sünder waren als er und alle haben das gewusst.

helmutwk  04.05.2015, 13:42

Blasphemie

Wobei Luther ja nicht Gott gelästert hat, sondern den Papst, z.B. wenn er meinte, dass der nicht der Stellvertreter Gottes auf Erden ist. Und auf die Verfluchung in der Bannbulle hat Luther bekanntlich mit genauso grober Sprache reagiert.

Flucht aus einem Kloster

Luther ist nie aus einem Kloster geflohen, er wurde im Gegenteil von seinem Orden (gegen seine Willen) für eine akademische Karriere auserwählt und schließlich Dozent an der neuen Uni in Wittenberg.

Was du vielleicht meinst: als Mönch hat Luther natürlich gelobt, ehelos zu bleiben, und dann später doch geheiratet. Also Bruch des Zölibats.

Nur hatte damals fast jeder Papst auch Kinder, die teils als Neffen und Nichten ausgegeben wurden, teils aber auch öffentlich als solche legitimiert wurden ...

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josef050153  04.05.2015, 19:42
@helmutwk

Wie oben geschrieben, die Päpste waren schlimmer.

Luther ist nie aus einem Kloster geflohen

Stimmt, richtig müsste es heißen 'Flucht aus einem Orden. ich habe selbst Dokumente gelesen, in denen Luther als 'entsprungener Mönch'  bezeichnet wird.

Luther hat sich aber den Bruch des Zölibatsversprechens aber nicht so leicht gemacht. Ohne die treibende Kraft von Katharina von Bora hätte er wahrscheinlich nie geheiratet.

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