Welche Relevanz hat Rudolf Steiner für die Erziehungspraxis?

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Zuerst einmal den Schüler verstehen, dann aufgrund dieser Analyse den jungen Menschen nach Begabung ausbilden. Zu seiner Zeit war das generelle Leistungsprinzip auf das Trimmen von Wissen und Disziplin ausgerichtet. Unabhängig, ob das Talent, die geistige Reife/Intelligenz vorhanden waren. Alle wurde im Grunde mit dem selben Stoff "gefüttert". So entstanden im damaligen Schulsystem im Grunde Schüler, die auch bei hoher Bildung (weil sie auswendig lernten) wenig Empathie, persönliche Reifeentwicklungen oder Verständnis für die Gesamtheit des Lebens und ihres eigenen Seins. Viele pädagogische und psychologische Methoden sind heute weit präziser auf die junge "Seele" ausgerichtet. Es ist nicht klar zu definieren, in welcher Weise Steiner im Einzelnen Einfluss auf das heutige staatliche Schulsystem hat. Tatsache ist die veränderte Herangehensweise. Es steht ja nicht im Lehrplan, welche Philosophie hinter welcher Methode steckt, ob sie z.B. Paul Moor, Piaget, Steiner oder andere Erziehungswissenschaftler prädestinierten.

Er wies darauf hin, dass zuvorderst der Lehrer/Erzieher* sich dieser Eigenschaften bewusst sein muss, damit er weiß, mit welchen persönlichen "Werkzeugen mit welcher Wirkung" er benutzt.

Die etwas ironische Beurteilung der Waldorfpädagogik beruht auf einer Unkenntnis und einem Unverständnis gegenüber seinen Beschreibungen. Sie sind in keinster Weise mystisch, werden aber gern in diese Ecke gestellt. Er musste Begriffe neu definieren, um etwas im Grunde Neues auszusagen. Ihm ging es immer um das Wesen des Menschen in seiner Einheit, seiner Gesamtheit.

Vieles ist heute selbstverständlich. Deshalb ist die Vermutung nahe, es war schon immer so. Oder es wäre auch ohne "revolutionäre" Ideen so weit gekommen. Nein, war/wäre es nicht!

earnest  01.11.2021, 13:18

Die "etwas ironische Beurteilung" kann auch andere Gründe als die von dir genannten haben...

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Goldlaub  01.11.2021, 15:19
@earnest

Natürlich. Ironie kann alles als Zielscheibe haben!

Einstein meinte mal: Das Universum und die Dummheit des Menschen sind unendlich. Doch beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.

Selbstverständlich ist auch die Philosophie von Steiner angreifbar! Aber wenn du seine Werke gelesen hast (nicht nur oberflächlich, oder von abgehobenen Anthroposophen gehört hast) dann sticht dir auf jeden Fall ins Auge, dass er ein schülerorientiertes Lehrmodell in Betracht zog. Ebenso die Hinwendung zur Natur und ihren mit dem Menschen korrelierenden Regeln, die man durchaus geistiger Art bezeichnen kann. Bis dato ging die Kirche uneingeschränkt davon aus, dass der Mensch die Natur sich untertan machen darf und gar soll, aber eben nur im Sinne der Ausbeutung! Steiner zeigte eine andere Beziehung zu ihr auf. Tolkien hatte ähnliche Parallelen in seinem Herr der Ringe verwendet, erinnere dich an den Aufstand der Bäume, die krasse Darstellungen der Erzgewinnung, die Landschaften zerstört .. Und nicht zuletzt die sich jetzt zeigende Tatsache, Wahrheit, dass der Mensch sich in seiner Beziehung zur Ganzheit wandeln muss, denn er ist nur Teil davon, nicht der Herrscher über sie. Diese heute allgemein bekannten Weltanschauungen waren vor 100 Jahren vollkommen fremd! Steiner war kein Hellseher, aber er zählte das Ego und die Unvernunft zusammen, um zu erkennen, worin sich die Menschheit hin zu einer guten entwickeln kann, wenn er andere prioritäten erkennt und befolgt.. Er war ein Mensch wie du und ich, hatte einige fragwürdige Eigenschaften und Ansichten, durchaus. Aber wieso wird immer generell geurteilt: Weil dieser Mensch in der Frage A geirrt hat, kann auch seine Darlegung zu Frage B nicht korrekt sein, auch wenn sie sich als vollkommen wahr und relevant herausgestellt hat. Verstehst du?

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earnest  01.11.2021, 15:27
@Goldlaub

Sicher verstehe ich das. Ich stimme dir in einigen Punkten auch ausdrücklich zu. So halte auch ich schülerorientierte Lernmodelle für sinnvoll.

Um zu sehen, was von seinen Ideen auch heute noch in der Pädagogik Platz haben sollte, müsste man ins Detail gehen und seine Vorstellungen Stück für Stück abklopfen. Dafür ist aber GF sicher nicht der geeignete Ort.

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Die Waldorf Schule ist doch eines der institute seines Lebens. Eine Schule die auf lehren basiert.

Er soll allerdings Antisemit gewesen sein. Da hab ich auch jicht schlecht gestaunt weil es dem Ansatz von alles ist eins widerspricht.

Rundes und eckiges verbinden ist auch in der Architektur manifestiert. Es drückt die Gesinnung der Philosophie aus.

Denn alles ist verbunden.

Er hatte Ansätze zur Disziplin und Leistung. Ein gesunder Mensch hat einen gesunden Körper und der stärkere hilft dem Schwächen.

Mehr weiß ich jicht über ihn.

Er soll aber unsympathisch gewesen sein laut zeitzeugen. Und bekannt wurde er durch Reden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe Seminare und berufliche Erfahrung

Meiner Ansicht nach: keine.

Bis auf bei den "Waldis" etc.

Gruß, earnest