Welche Qualifikation muß vorhanden sein, um sich Wissenschaftler nennen zu dürfen?

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Wissenschaftler beschäftigen sich systematisch mit der Wissenschaft und ihrer Weiterentwicklung.

Da gibt's die Profis, die so etwas hauptberuflich an Hochschulen und Forschungseinrichtungen machen und die Amateure, die das in ihrer Freizeit betreiben.

Der Trend ging in den letzten Jahrzehnten hin zu einer starken Professionalisierung und Kommerzialisierung. Eine der Folgen davon ist, dass sich die Wissenschaft von der Volksbildung und den Bedürfnissen der Bevölkerung entfernt hat und inzwischen ein großes Image-Problem hat und unter Glaubwürdigkeitsverlust leidet.

Persönlich würde ich mir viel mehr Breite wünschen! So dass es wie im Sport ist: Es gibt einige Spitzensportler und Sportwissenschaftler, aber einen zahlenmäßig viel größeren Breitensport-Bereich, der von den Erfolgen und Erkenntnissen des Spitzensports profitiert.

Das Modell dazu könnte tatsächlich etwas von Volkshochschule oder gutefrage.net haben: Die Profi-Liga wird verpflichtet, auch auf Fragen und die Bedürfnisse aus der Bevölkerung einzugehen. Das wäre dann wieder echte Wissenschaft, die Wissen schafft und nicht nur Papers, die kaum einer liest und versteht.

Um als Beruf "Wissenschaftler" angeben zu können, muss man auf einem Posten sitzen, zu dessen Profil das wissenschaftliche Arbeiten gehört, was in der Regel an Hochschulen der Fall ist oder bei stattlichen Forschungseinrichtungen, teil auch an privaten Fotschungseinrichtungen. Voraussetzung hierfür ist in der Regel ein abgeschlossenes wissenschaftliches Universitätsstudium, das man mindestens mit einem Master abgeschlossen hat, noch besser mit einer Promotion.

Daneben gibt es aber auch noch die Möglichkeit, außerhalb des üblichen Weges wissenschaftlich zu arbeiten. Dazu muss man dann sich an dier üblichen Regeln des wissenschaftlichen Arbeitns halten und entsprechende neue Erkenn tnisse vorweisen zu können, um sich zu Recht als Wissenschaftler bezeichnen zu können.

Als drittes bleibt noch der Weg, sich einfach selber Wissenschaftler zu nennen, da dies kein geschützter Begriff ist, ohne irgendeine besondere Voraussetzung zu erfüllen. Dann wird man allerdings in der Regel und völlig zu Recht nicht wirklich ernst genommen.

"Wissenschaftler" ist kein geschützer Begriff. Da darf sich sogar ein Esoteriker oder Geisterjäger als Wissenschaftler bezeichnen.

Tatsächlich gibt es aber auch die übliche Erwartungshaltung, nach der man für gewöhnlich erwartet, daß ein Wissenschaftler in einem ernsthaften wissenschaftlichen Bereich tätig ist und sich an die Regeln wissenschaftlichen Vorgehens hält (Universitäten, Forschungseinrichtungen usw.).

Doch diese Erwartungshaltung lädt auch zum Mißbrauch ein. Viele Werbesendungen im Fernsehen bestätigen es.

Da "Wissenschaftler" kein geschützter Titel und auch keine direkte Berufsbezeichnung ist, darf sich tatsächlich jeder Ochse so nennen. Ärger bekommt man dafür jedenfalls zunächst einmal nicht.

Aber das bedeutet nicht, dass er dann auch automatisch ein "echter" Wissenschaftler ist. Dazu bedarf es dann schon ein abgeschlossenes Studium und eine Tätigkeit an einer Lehr- und Forschungsinstitution.

Stellt sich dir jemand vor und behauptet "Ich bin Wissenschaftler", solltest du also misstrauisch sein - denn jeder echte Wissenschaftler würde dir wahrscheinlich eher seinen Fachbereich nennen und sich als Biologe, Physiker, Chemiker, Historiker, Sprachwissenschaftler, Jurist, Mediziner oder sonstiges vortellen.

Abgeschlossenes Hochschulstudium in einem wissenschaftlichen Fachbereich mit derzeitiger Tätigkeit in der Forschung auf diesem Gebiet.