Welche Nachteile haben Reisveranstalter für Hoteliers?
Hallo zusammen,
eine Vermittlung über einen Reiseveranstalter kann viele Vorteile für einen Hotelier haben (größere Kunden- und Marketing-Reichweite/ gekauftes Zimmerkontingent). Aber welche Nachteile lassen sich dabei denn aufweisen?
Ich wäre dankbar für jede Antwort und jeden Vorschlag! :)
Liebe Grüße
3 Antworten
"(größere Kunden- und Marketing-Reichweite/ gekauftes Zimmerkontingent)"
Das kann auch ein Nachteil werden, wenn der Hauptteil des eigenen Umsatzes durch einen einzigen Veranstalter generiert wird, gilt für viele andere Unternehmen übrigens auch: wenn der Veranstalter finanziell eine kleiner Erkältung hat, bekommst du als Hotelier eine Lungenentzündung, siehe als extremes Beispiel Thomas Cook.
Diese Grad der Abhängigkeit muss man sich gut überlegen. Auch hast du vielleicht nicht mehr dein eigenes Konzept, was du als Hotelier anbieten möchtest, ein Veranstalter könnte ja abweichende Vorstellungen haben.
Offen gestanden, ich habe ein kleines Elektronik Unternehmen. Von daher kann ich dir aus der Reisebranche nicht so viel erzählen.
Vielleicht so als Tipp: wenn ein Lieferant eine sehr spezielle Sache anbietet, dann kann der Kunde (der Veranstalter) nicht "mal so eben" wechseln. Da entsteht schon eine gewisse gegenseitige Abhängigkeit. Das aber dauert so seine Zeit.
- Verteile dein Risiko und überlass dem Veranstalter nicht den ganzen Laden.
- Deine Vorstellung und die des Veranstalters sollten sich ein wenig überdecken, wenn es speziellere Reiseangebote sind.
Aus meiner persönlichen Erfahrung waren die Kunden, die auf Sicht langfristigeren, die uns nicht gleich beim ersten Gespräch riesige Stückzahlen vorgebetet haben. Wer eher "harmlos" ankam "Könnten sie für uns da eine kleine Schaltung bestücken, Stückzahl 10 Stück?" entpuppte sich im Laufe der Zeit als stetig wachsender Kunde. Denn aus den ersten 10 konnten 100 werden oder es kamen noch andere Baugruppen hinzu.
Ob das bei euch auch so ist, keine Ahnung, aber denkbar. Wer gleich als Veranstalter mit der halben Menschheit "die man ja jetzt im Hotel hätte" kommt, wäre mir bei einem kleineren Hotel sehr suspekt.
Einer großen Kette kannst du als Veranstalter gerne so kommen, die schaffen das ja auch. ;-) Auf die Augenhöhe kommt es aus m einer Sicht an.
Vielen, vielen Dank! Das hat mir wirklich weitergeholfen! :)
Die Sache mit der Abhängigkeit wurde schon geschrieben. Das hat sich jetzt, bei der Thomas Cook Pleite gezeigt. Da gibt es einige Hotels, die fast ausschließlich von denen gebucht wurden. Zum direkten Ausfall (die Reisen wurden ja nicht bezahlt und alle weiteren storniert) kommt, dass sie sich jetzt um neue Veranstalter kümmern müssen. Das kostet Zeit, Geld, Personal …
Noch ein Nachteil ist, dass die Veranstalter natürlich wesentlich weniger zahlen als Selbstbucher. Das können schon mal 40 oder noch weniger Prozent sein. Das merkt man.
Noch ein Nachteil: der eigene Ruf. Wenn ein Hotel von Neckermännern überrannt wird, dann bleiben Selbstbucher schnell weg. Und man hat beim Veranstalter auch nicht im Griff, wer da bucht (Kegelclub).
- Deutlich geringere Uebernachtungspreise werden von Wholesellern und Reiseagenturen bezahlt (= wesentlich geringere Marge / average room rate)
- Feste Kontingente muessen (fast) immer bereitgehalten werden, auch wenn Anfragen von deutlich mehr zahlenden Individualreisenden reinkommen.
- Gruppenreisehotels haben oft eine Atmosphaere wie eine Massenabfertigung. Das spuert man als Individualreisender sofort.
- Weniger Umsatz pro Zimmer macht sich mittelfristig negativ im Service und Zustand der Zimmer bemerkbar.
Super, daran habe ich bisher überhaupt nicht gedacht, vielen lieben Dank!
Worauf sollte man als Hotelier denn achten, wenn es darum geht, den richtigen Reiseveranstalter auszusuchen?