Welche Kriterien schließen für euch auf Inkompetenz in eurem Beruf?
Moin,
Als Logopäde mache ich mir viele Gedanken über meine Kompetenz. Wenn ich z. B. Schlucktherapien mache muss ich auf dem neusten Stand sein und die Therapie richtig durchführen, sonst riskiere ich es, dass der Patient z. B. Lungenentzündungen bekommt, die tötlich sein können.
Wie ist das in eurem Beruf? Welche Kriterien würden euch sagen, dass ich inkompetent seid und Wissen aufholen müsst?
1 Antwort
In meinem Beruf ist das oft garnicht so einfach zu sagen weil man nicht von Klient zu Klient die gleichen Phrasen dreschen kann, was bei einem funktioniert kann der am wenigsten hilfreiche Ansatz für den nächsten sein.
Generell würde ich jemanden als inkompetent bezeichnen wenn er sehr linear arbeitet, wenig auf das Feedback der zu betreuenden Person eingeht und oft zu Schlüssen kommt wie "Die wollen sich einfach nicht helfen lassen" "Die haben keine Lust was zu ändern" "Die Jugend heutzutage..."
Es stimmt zwar das man nicht jedem helfen kann, wenn solche Schlüsse aber häufig das einzige sind was man mit nach Hause nimmt braucht man irgendwann auch gar nicht mehr reinkommen.
Ich bin Sozialarbeiter in einer öffentlichen Einrichtung.
Der Vergleich ist gut, da ist es dann oft schwer zu sagen wer am Ende schuld hat und ob da Inkompetenz mit ihm Spiel war oder einfach nur fehlender Wille des Patienten. Wobei es bei dir meistens auf die Patienten ankommt kann ich mir vorstellen.
Was meine Arbeit angeht, unsere Aufgabe ist es eher mit den Klienten eine Strategie auszuarbeiten wie man etwas ändern kann, als zu motivieren. Die meisten Leute die ich zumindest betreue sind da freiwillig und haben für sich schon entschieden was zu ändern.
Es gibt aber auch andere Szenarien, z.B im Strafvollzug da ist es oft wichtig den Leuten einen Grund zu zeigen warum man sich ändern sollte, also Motivation. Vorallem wenn die Personen niemanden haben der auf sie wartet kann das oft sehr schwer sein.
Im Endeffekt kann man nicht mehr machen als den Patienten immer darauf hinzuweisen. Die Inkompetenz wäre da meiner Meinung nach gegeben, wenn der Patienten nicht informiert wird.
Nun, da sich die Patienten bereits entschieden haben kann das Problem ja schlecht bei ihnen liegen.
Im Strafvollzug stelle ich mir die Arbeit sehr unbequem vor.
Das ergibt Sinn. Als Sozialarbeiter muss man die Leute ja motivieren etwas zu ändern, wenn ich das richtig einschätze.
In der Schlucktherapien ist die Kostanpassung ein wichtiger Bestandteil. Also, dass der Patient z. B. Nur pürrierte Nahrung zu sich nimmt. Da kommt es dann auch mal vor, dass der Patient die Ratschläge des Logopäden ignoriert und weiterhin andere Konstistenzen zu sich nimmt. Da ist es dann tatsächlich legitim zu sagen, dass der Patient zum Teil selbst schuld ist oder?