Liebe Logopäden / Sprachtherapeuten: ich habe Fragen?
Ich interessiere mich für den Beruf bzw. die Ausbildung zur Logopädin oder Sprachtherapeutin. Ich habe allerdings ein paar Fragen. Ja, ich könnte googeln, aber wenn es um so etwas wichtiges geht, hätte ich schon lieber handfeste Erfahrungen aus erster Hand. Hier meine Fragen:
1. Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Logopäde und Sprachtherapeut?
2. Stimmt es, dass die Ausbildung in einer Praxis nicht vergütet wird, sondern nur in einem Krankenhaus?
3. Was sind grob die Ausbildungsinhalte?
4. Welche besonderen Fächer gibt es in der Berufsschule?
5. Gibt es gute Weiterbildungsmöglichkeiten? Welche?
6. Als ich mich für ein Praktikum in den Weihnachtsferien beworben habe, wurde mir gesagt, dass es wegen Corona nicht geht, weil immer nur Patient und Therapeut in einem Raum sein dürfen. Ist dann eine Ausbildung überhaupt möglich? Weil da sind dann ja auch 3 Leute.
Ich hoffe, jemand kann mir die ein oder andere Frage beantworten. Vielen Dank ^^
1 Antwort
Ciao :-)
Meine Tochter ist Logopädin.
- Logopäde wird man, wenn man in einer Berufsfachschule die 3 jährige Ausbildung macht. Man schliesst mit den Staatsexamen ab. Nur wer diese Ausbildung hat darf sich Logopäde nennen. Sprachtherapeut wird man, wenn man den Beruf studiert, weil hier mehr die Lehre (Theorie) gelehrt wird. Nur wer anschliessend an seine 6 Semester ein Praktisches Jahr anhängt kann beantragen, dass er das Examen nachholt. Dürfen also keine Therapien machen.
- Du machst deine Ausbildung in einer Berufsfachschule und nicht in einer Praxis, so wie es bei Arzthelferinnen üblich ist. Aber du machst viele Praktikums (im 1. Jahr 4 Wochen Kindergarten 2 Wochen beim HNO, 2 Jahr 4- 8 Wochen logopädische Praxis und Anfang des 3. Jahr eine 4- 8 wöchiges Praktikum in einer Neurologischen Einrichtung). Für das Praktikum wirst du nicht bezahlt.
- und 4. Habe ich dir hier rein kopiert. Da du nur auf diese eine Schule gehst.
- Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde: 60 Stunden
- Anatomie und Physiologie : 100 Stunden
- Pathologie : 20 Stunden
- Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde: 60 Stunden
- Pädiatrie und Neuropädiatrie : 80 Stunden
- Kinder- und Jugendpsychiatrie : 40 Stunden
- Neurologie und Psychiatrie: 60 Stunden
- Kieferorthopädie, Kieferchirurgie: 20 Stunden
- Phoniatrie : 120 Stunden
- Aphasiologie (Diagnostik und Behandlung von Sprachverlust): 40 Stunden
- Audiologie und Pädaudiologie : 60 Stunden
- Elektro- und Hörgeräteakustik: 20 Stunden
- Logopädie: 480 Stunden
- Phonetik /Linguistik : 80 Stunden
- Psychologie und klinische Psychologie: 120 Stunden
- Soziologie: 40 Stunden
- Pädagogik: 60 Stunden
- Sonderpädagogik: 80 Stunden
- Stimmbildung: 100 Stunden
- Sprecherziehung: 100 Stunden
Gesamtstundenzahl: 1.740 Stunden
Praktische Ausbildung in logopädischen Praxen, Rehabilitationseinrichtungen oder Kliniken:- Hospitationen in Phoniatrie, Logopädie und anderen Bereichen, Exkursionen: 340 Stunden
- Praxis der Logopädie: 1.520 Stunden
- Praxis in Zusammenarbeit mit den Angehörigen des therapeutischen Teams auf den Gebieten der Audiologie und Pädaudiologie, der Psychologie einschließlich Selbsterfahrungstechniken und der Musiktherapie: 240 Stunden
5.Weiterbildungen gibt es unendlich viele und du kannst dich auf spezielle Bereiche konzentrieren, oder eben dich vertiefen. Von Musiktherapie, Mutismus, Stottern, Neurologie usw.
6.In der Berufsfachschule hast du Hospitationen und eigene Therapien direkt vor Ort, da kommen die Patienten in die Schule und man lernt mit den verschiedenen Störungsbilder eine Therapie zu erarbeiten. Das ist etwas anderes als ein Praktikum, wo du nur zuschauen kannst.
Meine Angaben betreffen Bayern, wie das in Österreich oder der Schweiz ist weiss ich nicht.
LG
