Jugend- und Heimerziehung?

2 Antworten

Ich habe eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher gemacht, das ist aber schon lange her, deswegen denke ich, dass meine Erfahrungen nicht mehr aktuell sind. Bei mir war es so, heute ist es mit Sicherheit anders:

Für die Ausbildung habe ich einen guten Realschulabschluss gebraucht und ein Jahr Praktikum (Vorpraktikum), danach folgten 2 schulische Jahre an einer Fachschule und danach ein Anerkennungsjahr, um die staatliche Anerkennung zu erreichen.

Das Vorpraktikum und das Anerkennungsjahr absolvierte ich in zwei verschiedenen Kinderheimen.

Während der Fachschule mussten wir eine bestehende Jugendgruppe in der Gemeinde übernehmen oder wenn keine bestand, eine neue Jugendgruppe aufbauen, so wie ich es gemacht habe. Meine Jugendgruppe war in einem Vorort und wurde später von neuen Auszubildenden übernommen. Ich arbeitete damals mit enem Pfarrer zusammen, da ich einen Raum im Gemeindezentrum benötigte. War aber alles kein Problem, lief alles reibungslos.

Am Ende der Fachschule stand eine Prüfung an und am Ende des Anerkennungsjahr folgte das Kolloquium (auch eine Prüfung mit schriftlicher Ausarbeitung).

Gearbeitet habe ich in den Praktikas in verschiedenen Kinderheimen und später auch in Jugendwohnheimen, wo auch junge Erwachsene untergebracht waren.

Es gab nur eine Arbeitsstelle, wo ich nur ein Jahr geblieben bin, weil die Leiterin eine Nonne mit sehr seltsamen Ansichten war. Jedes Heim hatte seine Schwerpunkte:

  • eine Gehörlosenschule mit Internat. Die Kinder gingen in den Ferien nach Hause, auch z.T. am Wochenende, Frühschicht, Spätschicht, Nachtbereitschaft. Die Schüler hatten von morgens bis abends Schule, dazwischen kam ich zum Einsatz mit Frühstück, Mittagessen, Spaziergänge, Abendessen, Begleitung zu Ärzten, Freizeitaktivitäten..... die Kinder halfen beim Abwasch des Geschirrs und beim Zusammenlegen der Wäsche mit, auch z.T. bei kleineren Hausarbeiten
  • Blindenschule mit Internat. Lief ähnlich, wie bei den Gehörlosen und Schwerhörigen.
  • Erholungsheim, die Kinder waren gewöhnlich nur für 4 Wochen da. Sie hatten auch Unterricht, aber auch Reha-Anwendungen, Essens- und Freizeitbetreuung, die meisten hatten mit Heimweh zu kämpfen, so dass man sie immer gut ablenken musste.
  • im Jugendwohnheim waren Jugendliche untergebracht, die eine Ausbildung machten und junge Erwachsene, die eine Arbeit suchten. Diese galt es zu motivieren und zu betreuen. Freizeitaktivitäten, Gesprächskreise, .... Auch Schichtarbeit mit Nachtbereitschaft. Hier hatte ich es auch mit Suchtkranken und mit Sozialhilfeempfängern zu tun. Z.T. schwierige Aufgabe und harte Schicksale.
  • Jugendreferent einer Stadt. Offene Jugendarbeit, die Schüler kamen in ihrer Freizeit, Gespräche und Aktivitäten, Motivation und Hilfe bei Bewerbungen und der Suche von Ausbildungsplätzen war gefragt, Zusammenarbeit mit Beratungsstellen und auch der Polizei.
  • Kindergarten, Integrationeskindergarten, Kindergarten mit Schwerpunkt Migration folgten mit "normalen" Arbeitszeiten und freien Wochenenden bis hin zur Leitung.

Also, ich muss sagen, dass ich in allen Einrichtungen, bis auf eine, mehrere Jahre blieb und stets ein sehr gutes Verhältnis mit den Heimbewohnern, den Kindern, den Eltern und den Mitarbeitern aufbauen konnte. Wenn ich gewechselt habe, dann aus privaten Gründen. Auch mit der Bezahlung war ich fast immer zufrieden.

Ich sehe es als wichtig, dass in solchen Heimen gut ausgebildete und verlässliche Mitarbeiter beschäftigt werden, die neben Freude zu diesem Beruf, Engagement und Kreativität mitbringen und die zu den Heimbewohnern eine besonderes Vertrauensverhältnis aufbauen können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein erfahrener und vielseitiger Sozialpädagoge

Ausbildung: Du kannst entweder Erzieher lernen oder Kindheitspädagogik studieren oder Sozialpädagogik.

Das sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, die entweder auf Grund ihres Verhaltens oder auf Grund der Problematik ihrer Eltern in Heimunterbringung sind.

Was man mitbringen sollte: Mischung aus Humor und Durchsetzungsvermögen würde ich sagen. Und wegen der Schichtdienste eine gute Konstitution. Das kannst du aber auch selber recherchieren: guck dir mal Stellenangebote in dem Bereich an und schau was da verlangt wird.

Schulabschluss: Erzieher: Fachoberschulreife und Azsbildung zum Sozialassistent/Kinderpfleger (das ist Bundeslandabhängig….müsstest du mal auf einer Seite einer Fachschule für Sozialpädagogik in deiner Gegend nachgucken).

Studium: Fachabi oder Abitur.

Tagesablauf: kommt auf die Einrichtung an.