Welche Folgen hatte der Investiturstreit?

4 Antworten

Eine Folge wäre gewesen, dass durch die Exkommunikation der weltliche Herrschaftsanspruch flöten gegangen wäre. Zu dieser Zeit war es üblich gewesen, dass der oberste Herrscher in den christlich geprägten Ländern vom Papst legitimiert wurde und damit auch den Herrschaftsanspruch erhielt. Wäre Otto I weiterhin von der Kirche ausgeschlossen gewesen, dann hätte er auch die deutsche Kaiser Krone eventuell verloren. Aber durch den Gang nach Canossa wurde dieses verhindert und damit auch die kirchliche Macht weiter gestärkt.

Der Investiturstreit dauerte von 1076 – 1122. In diesem langen Zeitraum waren viele Personen betroffen.

Der Streit entstand zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor II. über die Einsetzung von Bischöfen. Eine grundsätzliche Auseinandersetzung im Verhältnis von geistlicher und weltlicher Gewalt steigerte sich zu einem heftigen Konflikt und einem Machtkampf zwischen Papst und König/Kaiser.

König Heinrich IV. forderte zusammen mit Bischöfen Papst Gregor VII. zur Abdankung (Verzicht auf das Papstamt) auf. Papst Gregor VII. exkommunizierte Gegner (Auschließung aus der christlichen Kirche), verfügte gegen einige Geistliche eine Suspension (Verbot der Amtsausübung) und verhängte gegen Heinrich IV. den Kirchenbann. Er erklärte die Treueide der Untertanen gegenüber Heinrich IV. für aufgelöst.

Geistliche und weltliche Fürsten wendeten sich teilweise von Heinrich IV. ab. Dieser sah sich genötigt, die Alpen zu überqueren und einen Bußgang anzutreten (Burg Canossa 1077). Heinrich IV. erreichte so die Befreiung vom Kirchenbann, war aber durch die Unterordnung gedemütigt.

Adlige Gegner stellten einen Gegenkönig auf und es gab Krieg.

Papst Gregor VII. erneuerte wegen anhaltender Streitigkeiten den Bann gegen Heinrich IV., dieser unterstützte die Wahl eines Gegenpapstes. Heinrich IV. unternahm einen Kriegszug nach Italien. In Rom wurde Papst Gregor für abgesetzt und exkommunziert erklärt. Heinrich IV. wurde von Clemens III. 1084 zum Kaiser gekrönt. Gregor VII. starb im Exil in Salerno (1085).

Nach weiteren auseinandersetztungen wurde der Investiturstreit von Kaiser heinrich V. und Papst Calixt II. durch das Wormser Konkordat 1122 mit einem Kompromiß beigelegt.

Folgen:

  • Erschütterung der Einheit von Kaisertum und Papsttum, weltlicher (regnum) und geistlicher (sacerdotium) Gewalt

  • starke Beeinträchtigung der sakralen Legitimation der Kaiser/Könige und Machtverlust durch Stärkung der Fürstenopposition

  • zeitweise Verwirrung der Gläubigen aufgrund zweier eingesetzer Bischöfe in einer Reihe von Bistümern

  • beginnender Zerfall einer engen Verbindung von geistlicher und weltlicher Herrschaft kirchlicher Würdenträger unter Führung des Königs/Kaisers (im von Kaiser Otto I. wesentlich aufgebauten sogenannten Reichskirchensystem), Bischäfe entwickelten wie weltliche Fürsten ein Bestreben zur Errichtung einer eigenen (aus Sicht des Reiches partikularen) Landesherrschaft zu Lasten der Zentralmacht des Königtums

Nietzsche81  29.06.2010, 22:37

Es ist schon fast unfair....

tolle Antwort!!!

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Semilocon  30.06.2010, 12:57

Eigentlich hat bei Canossa aber der Kaiser gewonnen, weil der Papst ihn wieder in die Kirche aufnehmen musste und so stand der Papst wie ein Depp da und der Kaiser wie der christlichste Mensch der Welt.

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Albrecht  30.06.2010, 16:58
@Semilocon

Bei Canossa war Heinrich IV. noch kein Kaiser. Taktisch brachte ihm der Vorgang sicherlich auch einen Vorteil. Bei der Frage, wer inwiewiet Sieger oder Verlierer war, halte ich ein differenzierteres Abwägen für angemessen.

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bjferstern den Gang nach Canossa hat nicht Otto der 1. unternommen, sondern Heinrich der IV. , wie Albrecht richtig gesagt hatte, nachdem Heinrich der IV. Gregor den VII. zur Abdankung aufgefordert hatte. Vorausgegangen ist dem Ganzen eine problematische Besetzung des Erzbischofsstuhls von Mailand und ein Mahnschreiben des Papstes an den Kaiser. Nachdem Heinrich den Papst zur Abdankung aufgefordert hatte, exkommunizierte dieser den Kaiser. Heinrich IV. hat den Ganz nach Canossa nur unternommen, weil auf einer Fürstenversammlung erklärt wurde, dass die Opposition zu einer neuen Königswahl schreiten würde, sollte der König länger als ein Jahr Exkommuniziert bleiben. Die Königswahlen waren für den 2.2.1077 festgelegt, erst am 28.1.1077 wurde Heinrich von seiner Exkommunikation gelöst.

Der Post ist zwar mittlerweile schon älter, ich bin nur bei eigenen Recherchen über das Thema drauf gestoßen und wollt das nicht so stehen lassen!

Es ging darum das der Kaiser des Deutschen Reichs Streit mit dem Papst hatte, und ihn aus der Kirche warf.(Als der Papst hatte Otto den 1 rausgeworfen). Um wieder in die Kirche zu kommen ginge er nach Canossa und flehte den Papst an. Letztlich lies der Papst in wieder in die Kirch.

Wie wärs mal mit Wikipedia.

justin1997 
Fragesteller
 29.06.2010, 15:48

danke !! aber in wikipedia stehn nich genau die folgen !!!

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Stoeckl  29.06.2010, 17:37

Allmächtiger!!!

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