Was sind Ursachen und Auslöser für Investiturstreit?

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Vorhin kam die Frage schon mal, ich gebe dir mal meine Nachricht, die ich dem Fragesteller geschrieben habe, wenn noch etwas offen ist, dann frag einfach nochmal nach..

"Na pass auf, unter Otto dem 1. wurde so zu sagen das Investiturrecht auf die Könige Übertragen, somit konnten sie geistliche Würdenträger ins Amt einsetzen. Das hat jetzt wiederum einigen Klostern nicht gepasst, die Reformen anstrebten. Neben dem Verbot der Laieninvestitur (Einsetzen der Geistlichen durch weltliche Herrscher) wollten sie auch eine Abschaffung des Zölibats, der Simonie und des Eigenkirchenwesens. Aber und geht es jetzt erst einmal um die Laieninvestitur. Der Mönch Hildebrand aus dem Reformkloster Cluny wurde später der Papst Gregor und hatte nun die Macht etwas zu verändern. Also schrieb er das Dictatus Papae, das waren 27 Sätze in denen er klar machte, dass der Papst über dem König steht und nur er das Recht hätte Bischöfe in ihr Amt ein zu setzen. Das ignorierte der damalige König Heinrich der 4. aber und setzte weitere Bischöfe ein, nach dem ihm der Papst dann drohte, forderte Heinrich den Papst auf der Reichsversammlung auf, dass er von seinem Stuhl steigen solle. Jetzt belegte Gregor Heinrich mit dem Kirchenbann. Darauf hin bekam Heinrich von den Fürsten ein Ultimatum, dass er sich innerhalb eines Jahres vom Bann lösen müsse, sonst verliert er seine Krone. Also machte er sich auf zu Burg Canossa (wo sich Gregor zu Zeit aufhielt) und flehte um Gnade, nach 3 Tagen (nach den Quellen) wurde ihm dann geöffnet und verziehen. Das war jetzt eigentlich der Hauptteil, Heinrich kehrt nun zurück und muss sich als König gegen seinen Schwager Rudolph von Rheinfelde durch setzen. Der Papst wird später dann von ihm abgesetzt und Heinrich lässt sich zum Kaiser machen. Also hat der König praktisch erst einmal gewonnen, musste sich aber in Canossa der Kirche beugen. Der eigentliche Streit wird provisorisch im Jahre 1122 beigelegt, mit dem Wormser Konkordat. Der Streit entfacht sich aber später wieder in der Reformation unter Luther."

Prinz2  24.11.2013, 19:02

Die Klöster wollten, dass das Zölibat durchgesetzt wird und nicht dessen Abschaffung. Zölibat = Lebenslanger Verzicht auf Ehe,Liebe,Sex

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Der Investiturstreit hatte mehrere Ursachen und Auslöser. Ursachen waren das Eigen- und Reichskirchensystem, der wachsende Einfluss des Papstes, die Kirchenreform von Cluny und das wachsende Selbstverständnis des Kaisers als Herrscher eines Heiligen Reiches als gegenüber zur Heiligen Kirche. Auslöser war die Einsetzung des eigentlich exkommunizierten Erzbischof Gottfried zum Bischof von Mailand. Dagegen stellte sich dann Papst Gregor VII. Da beide, der Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. starke Persönlichkeiten waren, kam es daraufhin zum Knall.

Ursachen:

  • eine Doppelrolle der Bischöfe und Äbte im sogenannten Reichskirchensystem (sowohl geistliche als auch weltliche Aufgaben und Rechte)

  • ein aus einer Kirchenreformbewegung hervorgehendes Verständnis von richtiger Ordnung der Kirche und des Verhältnisses von geistlicher und weltlicher Herrschaft, das eine Unabhängigkeit der Kirche von weltlichen Herrschern forderte und weltliche Herrschaft als vom sakralen Bereich getrennt betrachtete (eine Folge war die Ablehnung von Laieninvestitur)

  • aufeinanderprallende Machtansprüche und Interessen von Papst und Kaiser/König, die energisch ihre Ziele verfolgten (persönliche Eigenschaften und Entscheidungen verschäften den in der Sache liegenden grundsätzlichen Streit)

Auslöser:

  • Ernennung von Bischöfen in italienischen Städten durch König Heinrich IV. 1075

  • Scheitern von Verhandlungsversuchen, auch weil Schreiben herausfordernd waren und als Kampfansage gedeutet wurden

Seit Kaiser Otto I. haben die Könige und Kaiser verstärkt Geistlichen (Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte) weltliche Aufgaben übergeben. Weltliche Herrscher haben eine Investitur (Einkleidung; so genannt, weil die eingesetzen Geistlichen ihre Amtskleidung und Amtszeichen bekamen) von Geistlichen mit weltlichen Ämtern im Reich durchgeführt. Diese kirchlichen Würdenträger hatten im sogenannten Reichskirchensystem eine Doppelrolle. Sie hatten sowohl geistliche/kirchliche Aufgaben und Rechte als auch weltliche Aufgaben (z. B. Verpflichtung zu finanziellen und militärischen Leistungen) und Rechte (z. B. Gerichtsbarkeit, Münzprägung, Zoll). Reichsland wurde an die Kirche vergeben. Als Reichsbischöfe und Reichsäbte waren sie an der Reichverwaltung beteiligt. Geistliche und weltliche Herrschaft war unter Führung des Kaisers/Königs eng verbunden.

Eine Kirchenreformbewegung strebte eine Rückbesinnung auf den christlichen Glauben und eine Beseitigung von weltlicher Einmischung an (als Freiheit der Kirche verstanden). Die weltlichen Herrscher waren selbst keine Geistliche. Die Amtseinsetzung von Geistlichen (besonders die Überreichung von Ring und Stab, den Symbolen ihrer geistlichen Autorität) durch weltliche Herrscher (denen daran lag, ihnen gegenüber treue Männer in die Ämter zu bekommen), ist als Laieninvestitur angegriffen worden.

Papst Gregor VII. gehörte zu dieser Richtung und hat seinen Standpunkt energisch durchzusetzen versucht. Er befürwortete allgemein einen Vorrang des Papstes gegenüber dem Kaiser. Nach seiner Auffassung (im „Dictatus Papae“ im März 1075 niedergeschrieben; keine öffentliche Äußerung, sondern ein Notieren von Gedanken, die sein Amtsverständnis zeigen) durfte nur der Papst Bischöfe absetzen und wieder einsetzen.

Der Streit entstand zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor VII. über die Einsetzung von Bischöfen. Eine grundsätzliche Auseinandersetzung im Verhältnis von geistlicher Gewalt (sacerdotium) und weltlicher Gewalt (regnum) steigerte sich zu einem heftigen Konflikt und einem Machtkampf zwischen Papst und König/Kaiser.

König Heinrich IV. hat im Herbst 1075 den Subdiakon Tedald, wohl ein früherer königlicher Hofkaplan, als Erzbischof von Mailand eingesetzt, wo es um diese Stelle schon einige Jahre Streit gegeben hatte. Außerdem hat er Bischöfe in Spoleto und Fermo eingesetzt, zwei im Kirchenstaat liegenden Städten. Papst Gregor hat dies auch als Bruch von Aussagen aus einem Brief empfunden, den Heinrich IV. 1073 an ihn geschrieben hatte. Er hatte sie als Zusagen verstanden, die Autorität des Papstes anzuerkennen und zu unterstützen und auf eine Laieninvestitur zu verzichten.

Papst Gregor VII. warf in einem scharfen Schreiben vom Dezember 1075 Heinrich IV. den Umgang mit Ratgebern vor, über die ein päpstlicher Kirchenbann verhängt war und drohte ihm mit Kirchenbann, wenn er nicht einlenkte und nachgab (wobei in der Investiturfrage Verhandlunsgsspielraum nicht ausgeschlossen wurde).

König Heinrich IV. empand die Drohung auf seine Königswürde und forderte auf einer Versammlung in Worms im Januar 1076 zusammen mit Bischöfen (diese hatten eine Abneigung gegen einen Zentralismus des Papstes, der ihre eigenständige Stellung bedrohte) Papst Gregor VII. zur Abdankung (Verzicht auf das Papstamt) auf.

Papst Gregor VII. exkommunizierte im Februar 1076 Gegner (Auschließung aus der christlichen Kirche), verfügte gegen einige Geistliche eine Suspension (Verbot der Amtsausübung), untersagte Heinrich IV. die Herrschaft in Deutschland und Italien (für abgesetzt erklärt oder seines Amtes bis auf Weiteres enthoben), verhängte den Kirchenbann gegen ihn und erklärte die Treueide der Untertanen gegenüber Heinrich IV. für aufgelöst.