Welche Fische für 200l aquarium?

6 Antworten

Goldfische mit natürlichem Körperbau werden mindestens 30cm lang und sie sind gute Schwimmer. Die brauchen richtig Platz. Unter 2 Meter Beckenlänge geht da überhaupt nix. Das Gleiche gilt für die Zuchtform Komet mit normalem Körperbau und vergrößerten Flossen.

Auch für Schleierschwänze (eiförmiger Körperbau, doppelte Schwanzflosse) ist ein Meterbecken auf Dauer grenzwertig klein. Sie bleiben zwar deutlich kleiner, fast immer unter 20cm, und sie schwimmen langsamer und nicht so weit geradeaus, aber auch sie brauchen Platz. Viel besser ist für sie ein Aquarium ab 1,20m Länge. Viele Schleierschwänze sind nicht winterhart, man kann sie also nicht in einen Teich umsetzen, wenn sie zu groß werden. Sie werden seit vielen Generationen nur im Aquarium (oder in den Tropen und Subtropen) gezüchtet und wurden immer nur nach optischen Merkmalen ausgelesen. Winterhärte war nie ein Zuchtkriterium und ist deswegen teilweise verloren gegangen.

Es gibt eine ganze Anzahl Zierfische mit typischem "Karpfenkörperbau". Kleine Karpfenfische werden in der Aquaristik als Barben bezeichnet (nicht zu verwechseln mit unserer heimischen Barbe, an die die Angler zuerst denken). Die meisten Arten sind aber nicht so friedlich wie Goldfische, manche sind gegenüber schwächeren Tieren richtig unverträglich. Keine der Arten kann man wie Goldfische in Kleinstgruppen halten.

Eine gute Alternative zum Goldfisch ist die Brokatbarbe (Barbodes semifasciolatus). Das ist eine gelbe Form der Messingbarbe, wobei unbekannt ist, ob es sich um eine in der Natur entstandene Mutation, oder um eine Zuchtform handelt. Mittlerweile gibt es sie in verschiedenen Farbvarianten, immer mehr oder weniger gelb. Sie werden 6-7cm groß (Männchen kleiner), sie brauchen keinen Heizstab und sie verhalten sich relativ unproblematisch. Manche, besonders weiche Pflanzenarten werden abgefressen. Ein Meterbecken ist für sie gut geeignet. Zur Nachzucht brauchen sie relativ weiches Wasser, die normale Haltung funktioniert problemlos in fast allen Wasserwerten. Füttern sollte man sie mit einer Kombination von Trockenfutter mit hohem pflanzlichem Anteil (Guppyfutter) und Frostfutter.

Noch etwas goldfischiger ist die Prachtbarbe (Pethia conchonius). Sie werden etwas größer, knapp über 8cm ist ganz normal. Gegenüber kleineren, langsameren Fischen sind sie mitunter sehr bissig, das muss man bei der Vergesellschaftung beachten. Wie Brokatbarben brauchen auch Prachtbarben keinen Heizstab. Sie vertragen sogar noch etwas niedrigere Temperaturen und sind deswegen sehr gut geeignet, um sie im Sommer in einem kleinen (Hoch-)Teich zu halten und im Aquarium zu überwintern. Ein Meterbecken ist in Ordnung, 1,20m ist besser. Weiche Pflanzen werden gerne mal abgefressen. An die Wasserwerte stellen sie keine Ansprüche, auch für die Zucht nicht. Die leuchtend goldgelbe Zuchtform, die es seit ein paar Jahren gibt, ist schöner als jeder Goldfisch. Leider wird sie nicht oft angeboten. Die Standardform im Handel ist rot. In der Natur sind rote Prachtbarben verschollen und niemand weiß warum. Die vor über 100 Jahren importierten Wildfänge waren nachweislich rot und ausnahmslos alle roten Prachtbarben stammen von diesen Tieren ab. Von langflossigen Zuchtformen raten ich dringend ab. Es sind agile, schwimmfreudige Fische, die von langen Flossen unnötig behindert werden. Außerdem neigen sie sehr dazu, sich bei Streitereien gegenseitig in die Flossen zu beißen. Lange Flossen sind regelrecht eine Einladung zum reinbeißen. Fütterung wie bei der Brokatbarbe.

Andere Barben sind von der Färbung her nicht goldfischähnlich, vom Körperbau her aber schon. Zum Beispiel Sumatrabarben (bissig, am besten Artbecken, Heizstab nötig), Odessabarben (bissig gegenüber kleineren Fischen, Zimmertemperatur), Purburkopfbarbe (neigen im Alter zum Verfetten, aufpassen bei der Fütterung, Heizstab nötig), Eilandbarben (bodenorientiert, friedlich) und ein paar andere.

Der "Goldfisch" für kleine Aquarien ist der Funkensalmler (Hyphessobrycon amandae). Verwandtschaftlich seit Urzeiten weit entfernt von Karpfen, herrlich orange leuchtend, teilweise durchscheinend (im Handel oft total blass, weil total gestresst), nur 3cm groß und absolut friedlich. Damit die Tierchen in einem Meterbecken optisch zur Geltung kommen, braucht man aber schon mindestens 40 Stück, das geht ins Geld. Haltung bei 21-25°C in weichem bis mittelhartem Wasser, nicht in hartem Wasser. Immer für genügend Huminstoffe im Wasser sorgen. Zucht gelingt nur in nahezu härtefreiem Wasser mit reichlich Huminsäuren. Vergesellschaftung nur mit anderen absolut friedlichen, nicht zu hektischen Fischen.

200liter ist zwar mehr als ein 0815 Aquarium...aber für 20cm Brummer dann doch zu klein.

Du kannst eine kleinere Goldfischart wählen wenn es unbedingt Goldfische sein sollten. Aber pass auf beim Züchter! Oft wissen die selbst nicht, wie groß ihre Fische werden können wenn sie genügend Platz haben!

Ansonten kannst du in 200l schon einiges hübsches einsetzen und auch mischen. In der größe kannst du kleine bis mittlere Welse als Bodenbewohner gut halten.

Und alles was in klein geht, geht hier natürlich auch. Guppies, Mollies, Schwertträger, Neons,... aber auch ohne Probleme Diskus oder Skalar oder auch mal Zwergfadenfische.

eieiei2  16.08.2021, 12:21

Relativ klein bleiben nur die diversen Varianten von Schleierschwänzen. Voll ausgewachsen können viele Schleierschwänze aber auch 20cm (mit Flossen) erreichen. Bei der Auswahl von Schleierschwänzen muss man darauf achten, dass es keine Qualzucht ist. Tiere mit vergrößerten Augen, fehlenden Rückenflossen oder irgendwelchen bunten Geschwüren sollte man grundsätzlich nie kaufen.

Schwertträger würde ich wegen des Verhaltens der Männchen niemals auf weniger als 120x40cm Grundfläche halten. Und auch das ist noch klein.

Diskus und Skalar nur in deutlich größeren Becken. Diskus sind in jeder Hinsicht empfindlich.

Zwergfadenfische sollte man bis auf weiteres überhaupt nicht mehr kaufen. Es gibt im ganzen Welthandel keine gesunden Zwergfafis mehr, sie sind alle krank. Nur durch Kaufverweigerung zwingt man die Züchter dazu, sich wieder um gesunde Tiere zu bemühen. So lange der Rubel rollt, machen sie weiter wie gehabt.

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Das Minimum für diese Fische liegt bei 400-500L+, also ist da nichts mit 200L.

Teichfische dauerhaft im Aquarium, gerade in so kleinen Becken, ist generell so eine Sache, ich halte da eher wenig von. Richte das Aquarium doch ganz normal ein mit Wurzeln und Steinen und schau‘ nach anderen schönen Warmwasserfischen.

https://www.drta-archiv.de/200-liter-aquarium/

https://aquarium-fische-pflanzen.de/180l-240l-aquarium-besatz-beispiele/

Woher ich das weiß:Hobby – ich habe selbst mehrere Aquarien :)

Für Goldfische ist das Aquarium DEUTLICH zu klein - und Goldfische gehören eher draußen in einen Teich als in ein Aquarium.

Aufgrund der Wassertemperaturen, die Goldfische brauchen, ist eine Haltung in der Wohnung auch gar nicht so einfach, wie sich das manche denken.

Hast du dich mit der Aquaristik vertraut gemacht? Das ist gar nicht so einfach wie es aussieht. Und damit Fische lange gesund leben, braucht man schon eine ganze Menge Wissen.

ansonsten gibt es jede Menge Zierfischarten, die recht einfach zu halten sind, also keine besonderen Ansprüche an die Wasserparameter stellen.

Hier kannst du dich schon einmal gut informieren

www.aquariumguide.de

eieiei2  16.08.2021, 12:06

Goldfische brauchen es nicht kalt, auch nicht im Winter. Das übliche Spektrum der Zimmertemperatur schadet ihnen in keiner Weise.

Ansonsten volle Zustimmung. Goldfische sind wegen ihrer Größe deutlich schwieriger zu halten als viele andere Fischarten.

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Hi

 Jetzt ist die Frage ist das überhaupt möglich da die zwischen 25-30 cm lang werden, ist das noch tierfreundlich oder soll ich die Finger davon lassen?

Auch wenn 25-30 cm längst nicht jeder Goldfisch erreicht- ein 100 cm Becken würd ich für Shubunkin und andere normal geformte Goldfische nur für ein Jahr empfehlen, dann sollten sie in einen Teich umziehen, sobald sie eine Gesamtlänge von höchstens etwa 12-15 cm erreichen. Das sollte man dann so timen, dass das im späten Frühjahr geschehen kann.

Wenn man das so macht- am besten sogar schon absprechen bevor man die Fische kauft- kann man das ruhig machen.

Wenn es möglich ist wie viele und was kann ich dabei setzen?! 

ich würde 5 Stück nehmen in einer Größe deutlich unter 10 cm.

Dazu setzen... kommt auf die Temperatur an. Kardinalfische oder Zebrabärblinge vielleicht, aber wenn man sich um die Gesundheit der Fische sorgen macht am besten gar nichts dazusetzen. Kontakt zu anderen Fischen ist immer Ansteckungsrisiko. Und Goldfische sehen auch unter sich schön aus.

Und wenn ich sein sollte gibt es Fische die ähnlich aussehen nur kleiner sind?!

Sicher gibt es die.

Insbesondere unter den asiatischen Barben.

Brokatbarbe Koi - Aquarium Glaser GmbH

Die Brokatbarbe Barbodes semifasciolatus wäre sehr gut geeignet. Es gibt eine Koi-Variante, die gelegentlich im Handel ist und sehr schön aussieht.

Sie braucht keine Heizung (wenn das Becken nicht eben im Keller steht) und kann lebenslang in einem 100 cm Becken verbleiben. Das auch als deutlich größere Gruppe von 10 bis 30 Tieren.

Gleiches gilt auch für viele Barben der Gattung Pethia. Sehr schön sind zum Beispiel die Prachtbarben Pethia conchonius.

Grobbeldopp  16.08.2021, 15:58

PS

Ich habe wirklich nicht bei eieiei2 abgeschrieben 😆 es ist also wohl kein Zufall dass wir die genau gleichen Fischarten genannt haben.

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