Welche Arten von Blasenkathetern gibt es? Gibt es Alternativen?
Mein Onkel hat seit seinem Schlaganfall einen Katheter. Jetzt soll ihm ein anderer neuartiger gemacht werden, der ist glaube ich dauerhafter (irgendwas mit super heißt der glaube ich). Kennt jemand den Unterschied? Wie sind die Eigenschaften und warum wird der jetzt neu gemacht? Gibt es noch andere Alternativen?
3 Antworten
Was du meinst ist ein suprapubischer Katheter, der ganz normal über den Penis in die Blase geht, andere Variante wäre ein transurethraler Katheter also über die Bauchdecke in die Blase.
Was hatte er denn vorher? Wahrscheinlich wechseln sie den Katheter nur - das wird alle 4-5 Wochen gemacht und ist normal. Aufgrund des Schlaganfalls kann dein Onkel seine Blase, nehme an aufgrund Lähmung, nicht mehr alleine leeren. Ein Katheter an sich ist nichts schlimmes und wird auch raus genommen, sollte dein Onkel das Wasser lassen mal wieder selbst schaffen.
Der suprapubische Katheter, das ist vermutlich der, den er kriegen soll, geht durch die Bacuhdecke knapp über der Schambeinsymphyse in die Blase. Diese Art des Katheters ist besser für eine dauerhafte Versorgung geeignet, als der normale Katheter durch die Harnröhre (transurethraler Katheter). Der Grund hierfür ist, dass die suprapubischen Katheter weit weniger infektanfällig sind, da man sie leichter hygienisch sauber halten kann. Entsprechend müssen sie weniger oft gewechselt werden (was allerdings auch aufwändiger ist). Außerdem sind sie für den Betroffenen in der Regel besser zu tolerieren. Die Katheter durch die Harnröhre machen meist mehr Schmerzen udn /oder Fremdkörpergefühl.
Weitere Alternativen als diese beiden Katheterformen gibt es nicht wirklich. Nactürlich kann man den Patienten auch mit einem Kondom-Urinal versorgen, also eine Variante, bei der ein Überzieher wie ein Kondom über den Penis gestülpt wird, an dem dann der Katheter befestigt ist. Diese Dinger sind aber nicht gut für die Dauernutzung geeignet, da sie permanent verrutschen und außerdem die Haut am Penis durch das ständig feuchte Milieu darunter sehr leidet nach kurzer Zeit. Andere Alternativen wären mir nciht bekannt. Für eine dauerhafte Harnableitung ist ein suprapubischer Katheter sicher die optimale Lösung.
In der Standardversorgung mehrheitlich älterer Menschen abseits von spezialisierten Fachkliniken haben Sie Recht.
In der Versorgung von Querschnittgelähmten, Menschen mit ALS, MS, SMA und vielen anderen globalen Erkrankungen des ZNS und Bewegungsapparats gibt es eine Menge Alternativen.
Das Ideal dabei lautet ISK bzw. IFK, also Intermittierendes Selbstkatheterisieren bzw. Fremdkatheterisieren. Ggf. auch SFK bei inkompletten Funktionsstörungen.
Eine Dauerkatheterversorgung ist wenn möglich immer zu vermeiden wegen erheblicher Langzeitfolgen. Wenn unbedingt nötig dann SBK, aber in der Versorgung zuvor genannter Personengruppen kann das immer nur eine Übergangslösung sein!
Grundvoraussetzung sowohl für ISK/IFK als auch SFK ist ein zumindest ausreichend funktionierender Blasenschließmuskel.
Gehen die Standardwege nicht wird entweder ein AMS 800 implantiert oder eine Ileumaugmentation der Harnblase durchgeführt, entweder mit künstlichem Schließmuskel, oder kontinentem Bauchstoma.
Ich bin mit Kondomurinal versorgt. Entgegen ihrer Annahme ist das kein Problem. Urinale sind entweder selbstklebend oder werden mittels Hautkleber auf dem Penis befestigt. Verrutschen können die somit nicht. Zumindest bei mir ist das kein Thema, ich liege oder sitze allerdings nur.
Ich habe eine Durchlaufblase ohne Restharn, mit Sicherung durch Stent, läuft mein Urin von den Nieren ohne Stopp durch die Blase, den Penis, das Urinal direkt in den Urinbeutel am Bett oder Rollstuhl.
Das feuchte Hautmillieu stellt kein Problem dar. Die Feuchtigkeit ist lediglich im Bereich der Penisspitze, der Rest ist durch den Hautkleber trocken.
Alles Gute
Man nennt ihn suprapubischen Dauerkatheter. Dieser geht durch die Bauchdecke in die Blase. Die Einstichstelle ist der Bauchnabel meistens, daher kann man die Stelle gut verbinden. Der SPDK ist besser als ein Blasenkatheter durch die Harnröhre, da er nicht so vielen Bakterien ausgesetzt ist. Außerdem muss man ihn nicht wechseln, sondern kann dauerhaft liegen bleiben.
Begriffe vertauscht... der transurethrale geht durch die Harnröhre, der suprapubische durch die Bauchdecke. Sonst richtig ... ;-)