Welche akutlösung gibt es, wenn sich ein 15 jähriger zu Hause gar nicht mehr benehmen möchte?

5 Antworten

Bei Deinem Sohn wäre dringend nötig, dass er eine Eigenstruktur lernt. Allerdings macht es keinen Sinn, wenn die Angehörigen versuchen ihm das beizubringen.

Normalerweise ist dafür der Verhaltenstherapeut zuständig, der noch vor Einsatz von Medikamenten aktiv wird.

Ich persönlich halte nichts von fertigen Strukturplänen, die oftmals nur dazu da sind, dass sie von den Betroffenen unterlaufen werden.

Ich melde mich bei Dir, dann bekommst Hilfen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

ruf die polizei und lass ihn abtransportieren. vermutlich wird es zeit, dass dein sohn in eine klinik kommt um ihn mal komplett durchchecken zu lassen. verweigere die aufnahme des kindes in deinen haushalt und bitte das jugnedamt, kind in ein heim für psychisch behinderte menschen unterzubringen. wenn er überhaupt nicht lenkbar ist, auch nicht durch medikamente und auch therapie ablehnt - wie bekommt er dann überhaupt an die medikamente?

löse die situation sofort, der jugendnotdienst hat auch am wochenende geöffnet.


Deniseschell 
Fragesteller
 22.06.2019, 15:55

Die Medikamente werden vom Jugendneurologen verschrieben. Leider aber lehnt er Therapien ab

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markusher  22.06.2019, 19:38
@Deniseschell

solange er die ablehnt muss er sich eben in einer klinik oder anderen einrichtung aufhalten und kann nicht mehr in deinem haushalt leben zum schutz des anderen kindes. nimm die sache in die hand und zieh das durch.

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GutenTag2019  23.06.2019, 12:40

Ich habe jetzt wirklich lange überlegt, bin innerlich hin- und hergerissen von deinem Vorschlag. Der Sohn hat der Mutter körperliche Gewalt angedroht, aber anscheinend nicht umgesetzt. In Deutschland sieht die Polizei da keinen Handlungsbedarf, da muss erst etwas passiert sein.

Lies doch mal, was die Mutter von ihrem Kind schreibt:

"die Beziehung zu meinem Kind gestaltete und gestaltet sich seit Beginn an als schwierig. Er war ein Schreibaby, ein anstrengendes Kleinkind, ein anstrengendes Kind und nun ein fürchterlicher Jugendlicher."

Und nun versetze dich in den Sohn: Wie fühlt sich das an?

Ich vermute mal, dass er sich in der Familie nie willkommen gefühlt hat. Er hat als Baby geschrien und anscheinend kaum das bekommen, was er gebraucht hätte. Wie oft wird er wohl gehört haben, wie schlimm und untragbar er für die Familie ist? Ich kann nur für mich sprechen und sagen, wie sehr ich meine Äußerungen bereue, die ich in meiner Überforderung und Hilflosigkeit getan habe. Die Schuld liegt nie beim Kind, denn Kinder kommen in diesem Leben ganz an - kaputtgemacht werden sie dann vom Umfeld.

Dieser junge Mann konnte nie Empathie lernen und wird deshalb auch für seine Mutter und ihre Unfähigkeiten kein wirkliches Verständnis haben, weil er viel zu sehr in seinen eigenen Verletzungen verstrickt ist.

Und da willst du noch eine Zwangseinweisung draufsetzen?

Nein, ich denke, dass man die Zeit bis zum 01.08. überbrücken kann - und da ist jetzt auch wirklich die Mutter gefordert, sich zurückzunehmen und nicht mehr zu provozieren. Geld wegsperren und ihn ansonsten machen lassen. Er muss lernen, die Konsequenzen seines Handels zu tragen.

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Du beschreibst meinen Sohn.

Das Jugendamt redet sich nicht raus, sondern versucht bei dir das Bewusstsein zu wecken, dass du ein "behindertes" Kind hast.

Wenn du irgendwann einen annähernd "normalen" Umgang mit ihm hinbekommen willst, musst du

  • deine eigene Lebensgeschichte verarbeitet und dich selbst lieben gelernt haben
  • euren Lebensweg verarbeitet und dir dein Verhalten ihm gegenüber verziehen haben (sein Verhalten resultiert aus der Krankheit)
  • seine Krankheit angenommen und gelernt haben, damit umzugehen.

Ich bin beim 3. Punkt und kann nur für mich sagen, dass es schwierig ist. Mein Sohn hat mittlerweile auch eine Asperger-Diagnose. Durch mein Fehlverhalten und erschwerende familiäre Belastungen (Krankheiten und Todesfälle) hat sich der Krankheitsverlauf ungünstig entwickelt. Leider hatten wir aber aber nie gesicherte Diagnosen, wir wurden eher im Stich gelassen, weil es vielleicht nicht schlimm genug bei uns zuging?

Akutlösung? Spring über deinen Schatten und nimm ihn in den Arm, wenn er es noch zulässt. Sag ihm, dass du ihn liebst und dass du nicht weißt, wie du mit seiner Krankheit umgehen sollst. Gestehe deine eigene Unfähigkeiten, deine Verletzungen, deine Minderwertigkeiten ein.

Mein Sohn lehnt nach wie vor Therapie ab und ist schon über 30. Diese Diagnosen enthalten einen "Krankheitsgewinn", die "Opferhaltung". Um mich selbst zu retten, bleibe ich auf Distanz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe 2 Kinder beim Aufwachsen begleitet

Therapie wäre für deinen Sohn sinnvoll und für dich selbst auch.


Deniseschell 
Fragesteller
 22.06.2019, 10:56

Ich beginne eine Therapie auf jeden Fall. Ich muss die letzten 15 Jahre verarbeiten.

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Nimm Dein Kind JETZT in den Arm - auch wenn Du wütend bist.

Dein Sohn braucht das. Ich weiß nicht, ob Du ihn in solchen Situationen anschreist. Das wäre das Falscheste, was Du machen kannst.

Mein Kind mit Diagnose Borderline ist auch manchmal ausgeflippt. Ich habe es dann erst mal in Ruhe gelassen. So nach 10 Minuten bin ich wieder hin und habe in Ruhe mit dem Kind gesprochen.

Heute lebt das Kind längst allein.