Wasserader unterm Haus = aufsteigende Nässe - wie umleiten und wohin?

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Am Rande erwähnt:

"Wasseradern" gibt es nur sehr selten. Im Prinzip kommen sie nur in Karst-Gebieten vor (siehe Foto). In Deutschland sind Karst-Gebiete äußerst selten.

Der Begriff "Wasserader" wird leider von "Esoterikern" wie z. B. Anbietern von Wünschelrutendiensten usw. missbraucht um Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen.

Wenn du nicht in einem Karst-Gebiet wohnst, dann wird es sich bei der Nässe um Grundwasser (keine "Ader", sondern im Erdreich gelöstes Wasser) handeln.

Karst. Hier kann es Wasseradern geben - sonst nicht. - (Grundwasser, Haussanierung, feuchter Keller)

Plötzlich eine Wasserader unter dem Haus, wo gibt es denn so etwas? Sollte es sich um einen gestiegenen Grundwasserspiegel handeln, dann wäre das ein sehr ernsthaftes Problem für die Standfestigkeit des Hauses. Ein Haus ist in diesem Sinn einem Schiff vergleichbar, Es schwimmt auf und kann sich neigen oder Risse bilden, je nachdem, wie stabil das Fundament des Hauses ist.

HerrDeWorde 
Fragesteller
 23.04.2012, 23:04

Von plötzlich weiß ich nichts. Ich quatsche nach, was der Nachbar gesagt hat und der ist in diesem Haus aufgewachsen, bis er sich daneben selbst eines gebaut hat. Er sagte nur, es sei "jetzt" alles abgesoffen, weil der Eigentümer alles verkommen lassen hat. Ich konnte ihn nicht fragen, was sie früher gegen die Wasserader getan haben, aber ich kann mir vorstellen, dass sich so eine Ader auch mal verlegt - z.B. wenn Bauarbeiten den alten Weg versperren.

Das Schiff schwimmt doch nur auf, wenn der Rumpf eine undurchlässige Wanne bildet? Also DIESES Schiff liegt auf Grund.

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Keller trocken legen - Ich würde wie folgt vorhen:

  1. Beim örtlichen Bauamt kundig machen was für Böden (bindig, nicht bindig, ...) in der Region vorliegen.
  2. Einen fachkundigen Tiefbauer ausfindig machen, der die Planung und Dimensionierung der Drainage übernimmt. (Inlusive der Abdichtung des Kellermauerwerks - wenn es schon mal frei liegt.)
  3. Für eine lange funktionstüchtige Drainage sind unter anderem Spülschächte nötig um eben regelmäßig die Rohre frei zu spülen, bevor! sie sich zusetzen. (Was aber sehr langsam geschieht, sofern die Rohre korrekt in Filterfließ eingeschlagen werden). (Mindestens) Ein Pumpenschacht am tiefsten Punkt mit Zuleitung zum Kanalsystem (muss angemeldet werden, oder illegal in Regenwasserleitung führen - würde ich von abraten kann bestimmt sehr teuer werden) oder wenn möglich auf dem Grundstück eine Sickergrube einbauen (zum Bsp. hangabwärts - aber hoher Aufwand). (Die macht aber nur Sinn, wenn Nichtbindiger Boden (Sand, Kies etc. ) vorliegen und es sich beim Anfallenden Wasser nicht um den generellen Grundwasserspiegel handelt, denn dann würde man das Wasser ja im Kreis pumpen.
  4. Für Größere Baustellen wird hier auch der Grundwasserspiegel mit Brunnen, die um die Baugrube plaziert werden abgesengt. Macht bei einem Wohnhaus dauerhaft wohl wenig Sinn.

WICHTIG: Die Drainage muss fachgerecht ausgeführt werden!! Man sollte nicht an der Pumpe sparen - Hochwertige Pumpen kosten vielleicht paar Hundert Euro mehr als die Billige aus dem Internet, halten aber wesentlich länger, sind oft wartungsfrei und arbeiten zuverlässig.

Wasseradern vs. Grundwasser... :)

Das es Wasseradern nur in Karstgestein gibt ist so nicht ganz korrekt. Wir hatten einen Hof, der auf recht bindigem Boden stand, der von Bruchsteinen und Findlingen durchsetz war. Während die bindigen/lehmigen Anteile in der Erde, das den Hang runterfließende Grundwasser "absperrten" suchte sich dieses den Weg durch die steinigen und nicht bindigen Anteile im Boden. Was dazu führte, dass in Teilen des Scheunenbodens an der, auf dem Erdreich betonierten Bodenplatte, partiell Feuchtigkeit auftrat. (Konnte man immer nach Starkregen, ergo viel Sickerwasser, ergo mehr durch den Boden abließendes Grundwasser, feststellen) Eine Drainage zum Hang hin hat auch nichts gebracht, im Gegenteil, es wurde noch mehr. Wo sich das Grundwasser hier seinen Weg gesucht hat kann man nur spekulieren. Es "fließt" in Hanglage eben nur duch nichtbindigen Boden gleichmäßig. Bei gemischten Böden aus bindigen Anteilen (abdichtende Wirkung) und nicht bindigen Bodenanteilen (durchlässiger), lässt sich der "Fluss" des Grundwassers kaum kalkulieren. Ob man dieses Phänomen jetzt "Wasserader" nennt oder nicht, ist da vielleicht eher unerheblich. Wasser folgt nunmal der Schwerkraft und versucht einen Druckausgleich herzustellen. Dabei "fließt" oder sickert es eben dort lang, wo der Widerstand am geringsten ist.

Wasseradern nur für Esotheriker?

Habe Bekannte, die tatsächlich eine "Wasserader" / vermehrt durch Boden strömendes Wasser unterm Haus hatten - Kind konnte kaum durch schlafen. Nach Wechsel des Schlafzimmers schlief der Junge durch. Instrumentenbauer verwenden auch an besonderen Mondphasen geschlagenes Holz, da es beim Schlagen des Holzes offenbar andere Strukturen aufweist und somit besseren Klang hat. Auch die Schindelmacher achten darauf. Das könnte mit den Zellwänden und den Tüpfeln zusammenhängen, die für den Feuchteausgleich zwischen den Zellen zuständig sind - keine Ahnung, aber die jahrhunderte alte Erfahrung hat gezeigt, dass es hier sehr wohl Unterschiede gibt, was das Schlagen von Holz angeht und das Schlafen genau über einer "Wasserader". Ich finde das garnicht esoterisch - man muss sich nur vor denen Hüten, die tatsächlich mit leichtgläubigen Menschen ihr Geld verdienen wollen. Da gibt es ja leider viele von. (Gilt aber auch für selbsternannte "Bausachverständige" - alle schon erlebt!!)

Habe trotz des Beitragsalters mal was gepostet, weils vielleicht wem weiterhilft..

Viel Erfolg beim Trockenlegen! Grüße Sebastian M