Was unterscheidet günstige Federung von teuren?

3 Antworten

Ganz großer Unterschied - Stahlfeder oder luftdruckgefedert.

Dann gibt es noch den Faktor der exakten, maßhaltigen Bearbeitung und Oberflächenqualität der gleitenden Teile. Und eine sinnvolle Konstruktion, damit nichts an der falschen Stelle zu stark nachgibt. (Steifigkeit)

Und trotzdem hört man immer wieder mal auch von teuren Dämpfern, die kaputt gehen.

Schön ist natürlich auch, diverse Einstellknöpfe zu haben.


RedPanther  09.12.2021, 18:51

Wobei es gerade auch bei den teuren Downhill-Federgabeln eine große Fangemeinde von Spiralfedern anstelle von Luftfedern gibt ;)

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Einmal haben günstige Federgabeln oft Stahlfedern verbaut, die nicht getauscht werden können - sie haben also eine festgelegte Federhärte, die mal passt und mal eben nicht. Das ist schlichtweg der billigste Aufbau. Teurere Federgabeln haben dann oft eine Luftfeder, deren Federhärte einfach einzustellen ist - beim Aufbau (z.B. Ausführung der Negativkammer) gibt es mittelpreisige und hochpreisige Luftfedern. Bei den richtig teuren Federgabeln wiederum gibt es oft auch die Option, statt der Luftfeder eine Stahlfeder zu verbauen - dann sind diese Stahlfedern allerdings echte High-Tech-Produkte, die in recht kleiner Stückzahl produziert werden und entsprechend teuer sind. Dafür sind sie austauschbar, je nach gewünschter Federrate.

Aber so ein Federelement, obs nun die Gabel oder der Dämpfer ist, besteht ja nicht nur aus einer Feder! Sondern die Federbewegung muss auch kontrolliert werden, damit man nicht wegen einer Baumwurzel erstmal ein Pogostick-artiges Hoppeln anfängt, das ein kontrolliertes Fahren unmöglich macht. Also braucht die Gabel auch eine Dämpfung.

Diese Dämpfung kann man sehr einfach gestalten: So, dass sie dämpft. Oder man möchte, dass sie einstellbar ist. Oder man möchte Vorkehrungen treffen, damit das Dämpfungsöl nicht aufschäumt und dadurch die Dämpfungseigenschaften verändert. Oder man möchte im ersten Teil des Federwegs eine andere Dämpfung als im zweiten Teil des Federwegs. Oder man möchte eine unterschiedlich starke Dämpfung von schnellen und langsamen Federbewegungen.

Da stecken z.T. zigtausende Stunden Entwicklungsarbeit mit vielen Prototypen und unzähligen Testläufen drin, bis eine spürbare Verbesserung 'rauskommt. Und diese Entwicklungskosten verteilen sich nicht wie z.B. im IT-Sektor auf hunderttausende Exemplare, sondern nur auf wenige tausend. Und so kommt es, dass eine Dämpfungskartusche auch mal mehr kostet als viele Leute für's komplette Fahrrad ausgeben.

Danach kommen erst die Materialien und vor allem die Verarbeitung. Soweit ich weiß, haben ZEB und Lyric technisch das gleiche Casting, nur dass es bei der Lyric nochmal eine Stunde in die CNC-Fräse wandert, um nochmal an einigen Stellen etwas Material wegzunehmen. Auch z.B. die Beschichtung der Standrohre kann unterschiedlich aufwändig sein, damit diese besser in den Gleitbuchsen gleiten.

Kommt auf die Art der Federung an, ob mit Stahlfedern oder Luft gefedert wird.

Günstige Räder haben meist nur Stahlfedern.

Dann kommt es natürlich auf den Federweg an. Je mehr Federweg, desto teurer wird die Gabel dann in der Regel.

Bei Gabeln mit großem Federweg findet man dann oft eine Doppelbrücke statt der "normalen" Einfederbrücke.

Dann kommt es auch noch auf die Bauform an. Normal tauchen die dünneren Standrohre in die dickeren Tauchrohre ein.

Bei hochpreisigen Federgabeln findet man dies dann auch oft umgekehrt. Nennt sich dann "Upside Down", und sieht dann aus wie beim Motorrad.

Und ansonsten spielt dann auch noch das von dir bereits erwähnte Material eine Rolle.