Was tun gegen Panikattacken in der Öffentlichkeit?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nachdem was du schilderst hast du vermutlich eine sogenannte Agoraphobie mit Panikattacken (bin jedoch kein Arzt). Eine Agoraphobie ist die Angst vor öffentlichen Plätzen, welche sich soweit steigern kann, dass man Angst hat das eigene Zuhause zu verlassen. Des weiteren ist es die Angst vor Menschenmassen (Gedränge, öffentliche Verkehrsmittel usw.), alleine zu verreisen oder weit weg von Zuhause zu verreisen.

Eine Agoraphobie wird primär durch eine Psychotherapie behandelt. Du schreibst, dass eine Konfrontationstherapie nichts bringen würde, doch ich würde eine Psychotherapie nicht von vorneweg ablehnen. In einer Verhaltenstherapie lernst du Strategien dich deinen Ängsten zu stellen (was du momentan planlos zu machen scheinst) und diese Schritt für Schritt zu überwinden. Zudem gibt es verschiedene Formen der Psychotherapie. Sicherlich wird bei Agoraphobie eine Verhaltenstherapie bevorzugt, doch klappt diese nicht gibt es weitere Methoden wie z.B. eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder gar eine Psychoanalyse. Wichtig ist, dass du weisst, dass eine Psychotherapie Monate, wenn nicht über ein Jahr dauern kann bis sie wirkt.

Bei schwereren Beschwerden können auch Medikamente eingesetzt werden. Allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI/SNRI. Konkret dafür zugelassen sind Citalopram, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin. Diese wirken in der Regel ziemlich zuverlässig, haben jedoch auch Nachteile. Diese Medikamente müssen täglich eingenommen werden, wirken erst nach 2-5 Wochen und können vor allem zu Beginn der Einnahme starke Nebenwirkungen haben. Die meisten Nebenwirkungen verschwinden nach einigen Wochen wieder, doch einige wenige sehr unliebsame (wie z.B. sexuelle Funktionsstörungen falls davon betroffen) bleiben während der ganzen Einnahmedauer bestehen.

Ich selbst habe es nicht ohne Medikamente geschafft. Hatte starke Panikattacken mit Agoraphobie. Bei einer hohen Dosis der Medikation, welche ich zu Beginn hatte, waren die Nebenwirkungen beinahe unerträglich. Doch mit der Zeit konnte ich die Dosis auf ein Minimum reduzieren was mich bezügl. Nebenwirkungen kaum mehr einschränkte.

Ich empfehle dir dringend, dich an einen Psychiater zu wenden.

Hey :)

Eine "Konfrontationstherapie" im dem Sinne, dass du dich einfach durch die Situationen durchquälst, vor denen du Angst hast bringt tatsächlich nichts, sondern trägt eher zu deren Aufrecherhalten bei, da du immer mehr zu der Überzeugung gelangst, dass eine Therapie bei dir sowieso nichts bringen würde.

Das stimmt aber nicht. Die Wirksamkeit von Angststörungen mittels Expositionstherapie liegt bei 75-90% und das obwohl im Durchschnitt 7 Jahren vergehen, bevor sich die Personen in Behandlung begeben!

Bei dieser Expositionstherapie gibt es eine ausführliche Vorbereitung, mit mehreren Informations- und Psychoedukationssitzungen bevor du Expositionen machst, die aber auch einem bestimmten Muster folgen und therapeutisch begleitet werden.

An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall eine Therapie erwägen, sie dauert im Normalfall nur etwa 25 Sitzungen (auf ca. 3 Monate verteilt) an.

Twitchy*

LittleShadow65 
Fragesteller
 29.07.2018, 21:52

Gibt es eine andere Möglichkeit als eine Therapie? Ich kann sowas auch nicht bezahlen und meine Eltern auch nicht (außerdem verstehen sie mich nicht)

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Twitchy0510  30.07.2018, 08:03
@LittleShadow65

Die Therapie wird soweit ich weiß von der Krankenkasse übernommen. Ich glaube sonst gibt es keine anderen besonderes wirksamen Methoden das zu überwinden, tut mir leid :/

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Die simple "Konfrontationstherapie" kann auch nichts bringen ausser einer Verfestigung der Panik. Sie bringt nur etwas, wenn Du dabei begleitet wirst.

Da hast du ja mal ordentliche Panikattacken. Die kriegst du so schnell nicht weg.