Was tun gegen Panikattacken in der Öffentlichkeit?
Hallo...
Ich habe ein Problem, dass mich schon länger belastet. Jedes Mal wenn ich in der Öffentlichkeit bin, kriege ich Panikattacken und will so schnell wie möglich weg an einen Ort wo keiner ist, oder unsichtbar sein. An manchen Tagen ist es besser an anderen Tagen kriege ich keine Luft, und sogar Bauchschmerzen. Ich bin ein sehr schüchterner Mensch und finde mich selbst auch hässlich, ich schäme mich ziemlich für mein Aussehen, weil mir schon viele gesagt haben, dass ich hässlich bin und deswegen kann ich es nicht aushalten wenn mich jemand anschaut oder anlächelt etc. Mittlerweile ist es jedes Mal eine Qual vor die Tür zu gehen.
Ich weiß nicht was ich tun soll, und mich stresst das ziemlich. Ich habe schon vieles versucht: ich kleide mich sehr unauffällig, gehe an der Seite und schaue immer nur auf den Boden, und höre Musik um mich abzulenken. Mittlerweile bringt das alles nichts mehr...
Hat jemand ähnliches erlebt oder weiß Rat? Ich wäre sehr dankbar!
Ps: Eine Konfrontationstherapie bringt nichts, ich gehe ja schon jeden Tag raus.
4 Antworten
Nachdem was du schilderst hast du vermutlich eine sogenannte Agoraphobie mit Panikattacken (bin jedoch kein Arzt). Eine Agoraphobie ist die Angst vor öffentlichen Plätzen, welche sich soweit steigern kann, dass man Angst hat das eigene Zuhause zu verlassen. Des weiteren ist es die Angst vor Menschenmassen (Gedränge, öffentliche Verkehrsmittel usw.), alleine zu verreisen oder weit weg von Zuhause zu verreisen.
Eine Agoraphobie wird primär durch eine Psychotherapie behandelt. Du schreibst, dass eine Konfrontationstherapie nichts bringen würde, doch ich würde eine Psychotherapie nicht von vorneweg ablehnen. In einer Verhaltenstherapie lernst du Strategien dich deinen Ängsten zu stellen (was du momentan planlos zu machen scheinst) und diese Schritt für Schritt zu überwinden. Zudem gibt es verschiedene Formen der Psychotherapie. Sicherlich wird bei Agoraphobie eine Verhaltenstherapie bevorzugt, doch klappt diese nicht gibt es weitere Methoden wie z.B. eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder gar eine Psychoanalyse. Wichtig ist, dass du weisst, dass eine Psychotherapie Monate, wenn nicht über ein Jahr dauern kann bis sie wirkt.
Bei schwereren Beschwerden können auch Medikamente eingesetzt werden. Allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI/SNRI. Konkret dafür zugelassen sind Citalopram, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin. Diese wirken in der Regel ziemlich zuverlässig, haben jedoch auch Nachteile. Diese Medikamente müssen täglich eingenommen werden, wirken erst nach 2-5 Wochen und können vor allem zu Beginn der Einnahme starke Nebenwirkungen haben. Die meisten Nebenwirkungen verschwinden nach einigen Wochen wieder, doch einige wenige sehr unliebsame (wie z.B. sexuelle Funktionsstörungen falls davon betroffen) bleiben während der ganzen Einnahmedauer bestehen.
Ich selbst habe es nicht ohne Medikamente geschafft. Hatte starke Panikattacken mit Agoraphobie. Bei einer hohen Dosis der Medikation, welche ich zu Beginn hatte, waren die Nebenwirkungen beinahe unerträglich. Doch mit der Zeit konnte ich die Dosis auf ein Minimum reduzieren was mich bezügl. Nebenwirkungen kaum mehr einschränkte.
Ich empfehle dir dringend, dich an einen Psychiater zu wenden.
Hey :)
Eine "Konfrontationstherapie" im dem Sinne, dass du dich einfach durch die Situationen durchquälst, vor denen du Angst hast bringt tatsächlich nichts, sondern trägt eher zu deren Aufrecherhalten bei, da du immer mehr zu der Überzeugung gelangst, dass eine Therapie bei dir sowieso nichts bringen würde.
Das stimmt aber nicht. Die Wirksamkeit von Angststörungen mittels Expositionstherapie liegt bei 75-90% und das obwohl im Durchschnitt 7 Jahren vergehen, bevor sich die Personen in Behandlung begeben!
Bei dieser Expositionstherapie gibt es eine ausführliche Vorbereitung, mit mehreren Informations- und Psychoedukationssitzungen bevor du Expositionen machst, die aber auch einem bestimmten Muster folgen und therapeutisch begleitet werden.
An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall eine Therapie erwägen, sie dauert im Normalfall nur etwa 25 Sitzungen (auf ca. 3 Monate verteilt) an.
Twitchy*
Die Therapie wird soweit ich weiß von der Krankenkasse übernommen. Ich glaube sonst gibt es keine anderen besonderes wirksamen Methoden das zu überwinden, tut mir leid :/
Die simple "Konfrontationstherapie" kann auch nichts bringen ausser einer Verfestigung der Panik. Sie bringt nur etwas, wenn Du dabei begleitet wirst.
Da hast du ja mal ordentliche Panikattacken. Die kriegst du so schnell nicht weg.
Gibt es eine andere Möglichkeit als eine Therapie? Ich kann sowas auch nicht bezahlen und meine Eltern auch nicht (außerdem verstehen sie mich nicht)