Was soll ich tun (Uni, Klausur)?

4 Antworten

Hallo,

vermutlich bekommst Du nun eine Antwort, die Du nicht hören möchtest, aber etwas schönreden, wäre hier nicht zielführend.

Zuerst einmal der Satz:

Für die eine Klausur habe ich nicht lernen können, weil ich zu wenig Zeit hatte.

Das halte ich für eine Ausrede. Wenn Du nur zwei Wochen vor der Klausur beginnst und nicht nach jeder VL alles aufarbeitest, dann musst Du Dich nicht wundern, dass es nicht klappt. Studium ist VOLLZEIT nicht Teil- oder Freizeit. Wenn Du das nicht akzeptierst, wirst Du sang- und klanglos untergehen.

Dort hatte er uns versprochen, dass nur das auf den Folien drankommt und wir nur Multiple Choice Fragen bekommen. Genau das Gegenteil ist passiert.

Es kamen garantiert Multiple-Choice-Fragen dran, und auch der Stoff, der auf den Folien war, war sicherlich Thema. Erwartest Du wirklich, dass Professoren 1 zu 1 den Inhalt in Klausuren kopieren? Multiple-Choice bedeutet garantiert nicht drei sinnfreie und eine sinnvolle Antwort zu unterscheiden, sondern den Zusammenhang zu erkennen und auch auf KLEINIGKEITEN zu achten (auch Negationen etc. sind wichtig).

Ich wechsele schon bald die Uni, weil es noch einige andere, organisatorische Probleme gibt.

Ob dies das Problem beheben wird, weiß ich nicht, aber wenn Du nicht anfängst, an Dir zu arbeiten und das Studium etwas ernster nimmst, war es das.

Übrigens ist es nicht ungewöhnlich, dass in den ersten beiden Semestern 75 % oder mehr das Studium beenden oder exmatrikuliert werden. Das nennt sich "aussieben" und zeigt, wer sich wirklich mit der Materie befasst.

Wenn 20 % durchkommen, haben die 20 % verstanden, auf was es ankommt. Vielleicht kannst Du die Studenten um Rat bitten.

Dann zu behaupten

Und was mich noch sehr fertig macht: Die, die überhaupt NICHTS konnten, sind durchgekommen. Ich verstehe das nicht.

zeigt eine gewisse Unreife. Woran machst Du das fest, dass diese Studenten nichts konnten? Weil sie sich anders verhalten haben, weil sie Aufgaben anders angegangen sind?

Du musst noch vieles lernen, insbesondere, dass ein Studium damit verbunden ist, einen Großteil der Zeit so zu planen, dass man jederzeit up-to-date ist.

Ich habe Biochemie studiert und habe meinen Master (hoffentlich) am Ende des Monats ;) Ich war etwa 1.5 Jahre in den USA und auch, wenn man das System dort an den Unis (Colleges) nicht 1:1 mit dem Deutschen vergleichen kann, so habe ich in der Zeit zusammen mit den Studenten gelernt oder auch Nachhilfe gegeben. Keiner der Studenten in den Kursen, in denen ich war, ist durchgefallen. Zum Bestehen waren dort mehr als 70 Punkte im Schnitt (von 100) notwendig. Die meisten Studenten, mit denen ich im Kontakt war, hatten 85-90 Punkte (am Ende).

In Fächern wie "Advanced OC" oder "Pharmaceutical Chemistry II" hatte KEINER weniger als 90 Punkte! Alle waren gut vernetzt und es wurde regelmäßig zusammen gelernt und auch das gemeinsame Abschlussprojekt hat ALLE beeindruckt (auch die Gäste), gab übrigens ein A (100 Punkte).

Jeder Student dort lernt regelmäßig (oder ein Großteil) oder ist an Kursen/Projekten noch zusätzlich beteiligt.

Man kann alles arrangieren, auch wenn man dafür seine Hobbies und Interessen zurückschrauben muss.

Kieselstein123  09.08.2023, 10:51

Ein sehr guter und ehrlicher Kommentar. Vielen Dank!

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Es ist recht normal, dass der Übergang von Schule zu Uni erst mal ein gewisser Kulturschock ist - und es dadurch auch dazu kommt, dass man die ersten Klausuren und Hausarbeiten bei weitem nicht so gut schafft wie die damals in der Schule. Inklusive komplettem Versemmeln, also durchfallen.

Wichtig ist, dass du jetzt sehr selbstreflektiert rangehst und genau schaust, woran es lag!

Einen Fehler lese ich in deiner Frage bereits raus: du bist davon ausgegangen, dass in der Klausur nur das dran kommt, was Thema der Vorlesung war. Klar, Prof mag das gesagt haben, darf man sich aber halt niemals drauf verlassen! Ein bisschen "Mut zur Lücke" beim Lernen ist okay bis notwendig, aber man sollte IMMER damit rechnen, dass auch das kleine Randthema aus der zweiten Vorlesung zu Anfang des Semesters plötzlich das Hauptthema der Klausur wird... Und auch, dass man für die Klausur eben doch mehr zusätzlich gemacht haben muss als den Hefter brav zu lernen. Stichwort Selbststudium!

Wenn du bei deiner Selbstreflektion merkst, dass es an fehlendem Lernen bzw. suboptimalem Zeitmanagement oder auch der Auswahl dessen, was du gelernt hast, lag, dann ziehe daraus Schlüsse für das kommende Semester und mach es dann besser!

Solltest du hingegen merken, dass es dir zudem auch noch wahnsinnig schwer gefallen ist, den Stoff in deinem Fachgebiet überhaupt zu verstehen oder auch nur ansatzweise mit dem notwendigen Lerntempo im Studium Schritt zu halten, dann wäre das wiederum ein Punkt, wo ein Abbruch tatsächlich die Lösung sein könnte. Wobei ich auch hier dazu raten würde, es ruhig erst mal noch ein weiteres Semester zu versuchen, eben weil Kulturschock, andere Lern- und Herangehensweisen, andere fachgebietsspezifische Denkweisen und so.

Also, verzweifel jetzt nicht, aber schieb die Schuld auch nicht von dir auf andere, sondern finde heraus, woran DU ganz persönlich gescheitert bist und überleg, ob und wie du das zukünftig besser machen könntest!

Ja dann lern beim nächsten mal mehr, fertig. Zeihe deine Schlüsse raus, und versuche es erneut.

Wenn du wirklich Lehrerin werden willst, dann würdest du dich von so etwas nicht aufhalten lassen. Ich Frage mich ehrlich gesagt wie es um deine Motivation steht.

In der Uni ist halt das schönwetterleben vorbei. Da ist den Lehrern scheiß egal ob die Schüler das schaffen oder nicht. Wenn der Dozent meint das ihr das können müsst dann ist das so. Es ist deine eigene Verantwortung, und auch nur deine.

Wenn dir das zu viel ist, dann würde ich eine Ausbildung vorziehen. Wenn du wirklich Lehrerin werden willst, dann raff dich auf, und fang an systematisch zu lernen. Spoiler: Lernen für die Uni ist etwas ganz anderes als lernen für die Schule.

Sorry, klingt vielleicht hart.

Bei deinem Satzbau kann ich mir nicht vorstellen, dass du Deutsch unterrichten solltest. Ich kann natürlich nur von meinem Empfinden ausgehen, aber alle Deutschlehrer die kenne, schreiben anders.

Was wurde denn bemängelt? Womöglich hat die Professorin recht?

Keine Zeit zum Lernen für die Klausur? Du erfährst als Studentin rechtzeitig die Termine.