Was soll die Klavierbegleitung von dem Stück „Der Erlkönig“ darstellen?

1 Antwort

Hallo ramdom,

Schubert war der große Meister des Kunstliedes, und der 'Erlkönig' ist eine seiner großartigen Balladen und nicht ohne Grund auch eine seiner bekanntesten.

Fast durchgehend werden im Klavier in schnellem Tempo in Achteltriolen Oktaven und Dreiklänge repetiert (beständig wiederholt.). Diese mehr oder weniger hämmernd angeschlagenen Repetionen bestimmen die Grundstimmung der Ballade: Das Zittern und Beben von Vater und Sohn. Der Sohn leidet an einem schlimmen Fieber, der Vater bangt um ihn.
Es gibt eine weitere Figur, die sich durch das ganze Stück zieht: Das Satzmotiv aus Tonleiterabschnitt und Dreiklang im Bass, in der linken Hand der Klavierstimme. Seine Bewegung und Stetigkeit machen den stürmischen Ritt hörbar, den unaufhaltsamen Galopp, einen Ritt wie durch die Hölle.

Die Bewegung bricht im ganzen Stück nicht ab (vom Ende abgesehen), sie wird jedoch modifiziert: Bei den Einflüsterungen und Werbungen des Erlkönigs werden die Dreiklänge gebrochen. Die Triolenbewegung und die geschwinde Bewegung bleiben erhalten. Jedoch wird die Repetition gemildert, auch durch die Dynamik (hier pianissino), und die Harmonie wechselt von g-Moll nach B-Dur, bei der 2. Einflüsterung nach C-Dur. Das verlockende Werben des Erlkönigs legt sich wie eine 2. Ebene über das ängstliche Beben und Pochen bei Vater und Sohn.

Am Schluß bricht die pochende Triolenbewegung plötzlich - jäh - ab: Das Herz des Kindes schlägt nicht mehr, es ist tot.

Das ist das Wesentliche des Klavierparts. Man könnte weiter ins Detail gehen, jedoch scheint das in der Aufgabe nicht gefragt.

LG
Arlecchino