Was muss man tun um in die Hölle zu kommen?

Tennis92927  20.04.2023, 19:16

Können auch Nicht-Christen antworten?

8 Antworten

Hallo UndyingChemist,

niemand kann in die Hölle kommen, da es diese in Wirklichkeit gar nicht gibt! Aber steht denn nicht das Wort "Hölle" in vielen Bibelübersetzungen? Das stimmt, doch vermittelt dieses Wort nicht den Sinn der Begriffe aus dem Urtext der Bibel, die oftmals eben mit "Hölle" übersetzt werden. In der Hauptsache geht um folgende drei Wörter: Scheol, Hades und Gehenna.

Keines dieser Wörter beschreibt jedoch einen Ort, an dem Menschen für immer gequält werden! Die Wörter Scheol (hebräisch) und Hades (griechisch) bedeuten das Gleiche: das allgemeine Grab der Menschheit. Das Wort Gehenna gebraucht Jesus mehrmals in Verbindung mit einem buchstäblichen Ort, der allen Juden bekannt war.

Dabei handelte es sich um einen großen Müllabladeplatz vor den Toren Jerusalems. Beachtenswert hierbei ist, dass auf diesem Müllplatz mittels Schwefel zwar ständig ein Feuer unterhalten wurde, doch wurde niemand lebendig in die Gehenna geworfen. Dort landete zum einen Hausmüll und zum anderen die Kadaver von verstorbenen Tieren und gewöhnlich auch die Leichen von Schwerverbrechern, die man nicht als würdig ansah, normal begraben zu werden.

Diesen schrecklichen Ort namens Gehenna nahm Jesus als ein passendes Symbol für die ewige Vernichtung einer Person, bei der aus der Sicht Gottes feststeht, dass sie für das ewige Leben nicht infrage kommt. Was heißt das? Nun, normalerweise haben Menschen nach dem Tod die Aussicht, durch die Auferstehung wieder zum Leben zu kommen. Diejenigen aber, die in die sinnbildliche Gehenna geworfen werden, bleiben für immer im Tod.

Diese Hintergründe werden von denjenigen, die an die Höllenlehre glauben, schlichtweg außer acht gelassen. Sie beharren darauf, dass Jesus in Verbindung mit der Gehenna, also dem Müllabladeplatz, von einem tatsächlichen Höllenfeuer gesprochen habe. Aber weder lässt sich eine Hölle mit Gottes Liebe vereinbaren, noch ergibt es irgendeinen Sinn, jemanden für ein relativ kurzes sündiges Leben für immer mit Feuer zu quälen!

LG Philipp

Dieser Frage liegt leider ein Mißverständnis zugrunde: Es sind uns nicht automatisch alle Sünden vergeben. Wer in Sünden stirbt, die nicht vergeben sind, der kann in der Hölle landen, sind die Sünden zu schwerwiegend.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Es gibt im echten, ursprünglichen Christentum gibt es weder eine Hölle, noch einen Teufel im Sinne des personifizierten Bösen.

Das wird immer noch hartnäckig von manchen geglaubt, gerade hier auf der Plattform wie man sieht, ist aber allein schon bezogen auf die relevanten Bibeltexte unhaltbar. Und selbst das, was dort steht und daraus von manchen interpretiert wird, beruht auf Falschübersetzungen, Missinterpretationen und Falschinformationen. Das ließe sich alleine schon auf Wikipedia nachlesen. Es ist eigentlich ziemlich offensichtlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Anthropologie, Orientalistik & Biologie-Studium
Ignatius1  26.05.2023, 15:38

2000 Jahre Christentum hat sich also geirrt ,aber du hast jetzt endlich ultinativ y die Wahrheit herausgefunden. Mt 16,18 lügt demnach ist Jesus ein Lügner bei Mt 18,18

0
leChatNoir267  26.05.2023, 19:53
@Ignatius1
2000 Jahre Christentum hat sich also geirrt ,aber du hast jetzt endlich ultinativ y die Wahrheit herausgefunden.

Nein, denn "das" Christentum gibt es nicht. Und ich habe nicht die ultimative Wahrheit herausgefunden, denn:

1. Würde ich mir nie heraus nehmen irgendeine absolute Wahrheit zu kennen, vor allem nicht was das Wesen der Existenz und ihre ureigenen philosophischen/metaphysischen Charakteristika betrifft. Man kann zudem Nichts zu mehr als 99% wissen, oder einfacher formuliert, man kann nichts wissen.

2. Ist es ein offensichtlicher Fakt, den ich nicht als Pionier entdecken musste und den viele andere kennen. Die jüdischen Konzepte sind bekannt, die althebräischen Wörter und ihre tatsächliche Bedeutung sind bekannt, ihr übergang ins Griechische ist bekannt, die heidnischen Einflüsse bei der Übernahme durch die Römer und Germanen sowie hellenistische Einflüsse sind bekannt, Missinterpretationen und Falschübersetzungen sind offensichtlich, eine machtpolitisch motivierte Manipulation ist teils dokumentiert und sehr wahrscheinlich, darum soll es hier jedoch nicht gehen.

Mt 16,18 lügt demnach ist Jesus ein Lügner bei Mt 18,18

Nein. Genau deswegen schrieb ich

das, was dort steht und daraus von manchen interpretiert wird, beruht auf Falschübersetzungen, Missinterpretationen

In Mt 16, 18 wird im altgriechischen Text das Wort Hades (ἅδης) verwendet. Dieses bezieht sich auf das althebräische Wort She'ol (שְׁאוֹל). Falls der Text ein wörliches Zitat Jesu ist, hat dieser natürlich das aramäische Wort, was jedoch dasselbe ist (oder Sh'ol ܫܥܘܠ) verwendet. She'ol lässt sich nicht übersetzen, am besten wäre, wenn man das Wort als Namen für das abstrakte jüdisch-christliche Konzept einfach so stehen ließe. Eine korrektere Übersetzung wäre wenn dann "Zustand der Toten" oder "Ort der Toten", etwas hellenistischer gesprochen vielleicht noch "Totenreich" oder "Unterwelt". Es verstärkt die Perspektive "Gott", der Leben bringt. Das Wort "Hölle" verfälscht hier ganz einfach die Bedeutung und ist falsch.

0
Ignatius1  27.05.2023, 20:18
@leChatNoir267

Ich kann selber Griechisch .

Dort steht wörtlich :

"πύλαι άδου ού κατισχύσυσιν αύτής"

https://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/novum-testamentum-graece-na-28/lesen-im-bibeltext/

Du sagst es ja selber ,es wird ein unübersetzbares Wort transkribiert .

Daher wird der Begriff "Hades" genommen.Der soviel wie "Unterwelt " und "Totenreich " bedeutet .

Daher ist deine Polemik bereits hinfällig .Denn die übersetzung ist schon richtig .

Mt,16,18
Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt16.html

Fazit

Es steht ja gar nicht "Hölle" dort .Wie du behauptest ..

Die Bibel muss ja im Gesamtkontext betrachtet werden.Da gehört auch lk16,19-31 und viele andere Zitate noch dazu .

Es sagt ja schon genug aus dass du das Jesus Wort selbst in Frage stellen möchtest.

Jeder versteht ja eigentlich was gemeint ist ,es ist damit gemeint dass die Kirche Nicht ab irren wird.

Und da ist die Bibelübersetzung weder falsch noch missverstäntlich .

0
leChatNoir267  27.05.2023, 22:33
@Ignatius1
Es steht ja gar nicht "Hölle" dort .Wie du behauptest ..
  • In meiner Antwort ganz oben schrieb ich, dass die Hölle im eigentlichen Christentum nicht existiert.
  • Daraufhin erwidertest du, dass nach meiner Aussage Mt 16,18 also lügt
  • --> Somit hast du impliziert, dass mit Unterwelt oder Hades die Hölle gemeint ist
  • --> daraufhin habe ich dargelegt, warum mit "Hades"/Unterwelt nicht die Hölle, sondern Sheol gemeint ist.
  • Damit widerum habe ich dargelegt, dass erstens Mt 16,18 nach meiner Aussage nicht lügt und zweitens dieses Beispiel für meine Eingangsaussage spricht.

Und zudem steht dort je nach Übersetzung sehr wohl "Hölle".

Daher wird der Begriff "Hades" genommen.Der soviel wie "Unterwelt " und "Totenreich " bedeutet .

Der Begriff Hades stammt aus dem Heidentum und ist eine nur wenig hinreichende Übersetzung des aramäischen Wortes Sh'ol, das Jesus vermutlich benutzte. Jedoch war "Hades" schon für griechische Übersetzungen alttestamentlicher Texte ein gängiger Begriff um "She'ol' zu übersetzen. Und hier sind uns die althebräischen Texte bekannt, hier wissen wir sicher, dass She'ol gemeint ist." Hades" war eine gängige Umschreibung der Übersetzer für das Wort "She'ol". In Mt 16,18 ist also von She'ol die Rede.

Und She'ol ≠ Hölle

Deshalb stimmt für dieses Beispiel

Es gibt im echten, ursprünglichen Christentum gibt es weder eine Hölle

und

Mt 16,18 lügt demnach ist Jesus ein Lügner bei Mt 18,18

stimmt nicht.

Die Bibel muss ja im Gesamtkontext betrachtet werden

Ganz genau.

Da gehört auch lk16,19-31 und viele andere Zitate noch dazu

Möchtest du nun jede Textstelle mit mir durchgehen? Selbst, wenn wir Lk 16,19-31 wörtlich nehmen und nicht als Parabel/Allegorie sehen (was töricht wäre) und davon ausgehen, dass es tatsächlich Worte Jesu sind (Ein völlig kontext- und deutungsloses Gleichnis, dass offensichtlich ansprechend für außerpalästinensische und hellenistische Leser ist), ist auch hier wenn dann She'ol und nicht irgendeine heidnische "Hölle" gemeint.

Polemik (...) Es sagt ja schon genug aus dass du das Jesus Wort selbst in Frage stellen möchtest

Wo stelle ich das Wort Jesu selbst in Frage? Ich würde dich bitten, in einem normalen, höflichen Ton und ohne derartige gegenüber Gläubigen wirklich schlichtweg beleidigenden Anschuldigungen zu kommunizieren, so wie ich es bisher mit dir tue. Ansonsten verliere ich sehr schnell die Lust am Gespräch. Zivilisiert auf Augenhöhe, oder gar nicht.

es ist damit gemeint dass die Kirche Nicht ab irren wird.

Möglich. Aber: Was ist "die" Kirche? Und welches aramäische Wort nutzte Jesus an dieser Stelle tatsächlich? Und was hatte dieses aramäische Wort mit unserem Verständnis von "Kirche" zu tun? Ein Gebäude? Eine Gemeinschaft, Versammlung, gar eine Institution? Oder etwas völlig anderes? Jesus sagte nicht "Ekklesia".

0
Ignatius1  29.05.2023, 06:00
@leChatNoir267
  • Es gibt im echten, ursprünglichen Christentum gibt es weder eine Hölle

Das da konkret wäre ???

Jesus sagte nicht εκκλησία
  • Das ist eigentlich völlig irrelevant,denn Jesus hat ja eigentlich weder geboten etwas aufzuschreiben ,noch ist die Bibel der Koran .
  • Auch glaube ich als Katholikin an kein Sola Scriptura

FAZIT:

Du scheinst überhaupt mit einer falschen Prämisse an die Bibel heranzutreten.

Jesus hatt konkret

  • Jünger um sich gescharrt ,
  • Ihnen bestimmte Lehren offenbart
  • sie bestimmte Dinge gelehrt
  • ihnen Autorität und Vollmacht verliehen und hinterlassen
  • Und ihnen klare Aufträge erteilt bevor er zum Himmel fuhr.

Genau das tut die Katholische Kirche in der Apostolischen Überlieferung der Tradition der Apostel die logischerweise immer Nachfolger durch Handauflegung haben,so wie es seit dem Alten Bund und Aoron bis hin zu Paulus und Thymotheus in der Apg . gemacht worden ist ...

,Und bei den der Kirchenvätern ,die sogar du lesen könntest um zu erfahren was die Apostelschüler und die ersten Christen Generationen konkret geglaubt ,gelehrt und verteidigt haben.

Zum Bsp inder Bibliothek der Kirchenväter:

Die Didache

ignatius von Antiochien (35-110 n.Chr.)

irenäus von Lyon 2Jhr.

clemens von Rom 2Jhr.

Cyprian von Karthago 2.Jhr.

Justin der Märtyrer 2.Jhr

Und auch dort könntest du erfahren was man im ersten ,zweiten Jhr ..etwa für Kirchen Strukturen bereits gehabt hat .

Dass wir angesichts einer Weltkirche heute ein etwas anderes Bild der Kirche sehen ist wohl Angesicht einer Entwicklung von 2000 Jahren nun weder verwunderlich noch verwerflich .Vieles ist heute In der Kirche übrigens auch reine Disziplin und könnte auch täglich geändert werden,wenn es Gute Gründe dazu gäbe .

0
irgendwer24  18.01.2024, 07:34

Es steht aber Feuersee in der Offenbarung

0
leChatNoir267  18.01.2024, 11:48
@irgendwer24

Die Offenbarung des Johannes ist an sich schon kritisch zu sehen: Sie wurde ca. 65 Jahre nach Jesu Tod geschrieben (es gibt auch andere Schätzungen, etwas frühere, viel spätere, das ist die verbreitetste), von einem unbekannten Verfasser. Und um etwas ungewöhnliches zu glauben, sollte man schon wissen, wer es behauptet.

Nicht, dass ich sie verwerfe. Aber du könntest auch die Offenbarug des Adam oder die Petrusoffenbarung zitieren.

Du nimmst eine so bildgewaltige, metaphorische Erzählung hoffentlich nicht wörtlich.

"See des Feuers" wird als zweiter Tod bezeichnet, was es in einer eindeutigen jüdischen Deutung verständlich macht: Nicht she'ol, eher Gehinnom - es handelt sich um den echten Tod. Nach dem ersten Tod schlafen die Toten in She'ol, danach werden manche erweckt und manche sterben den zweiten Endgültigen Tod. Das wäre die jüdische Deutung.

Manche interpretieren es auch als Reinigung. Das würde zumindest kein Paradoxon schaffen: Denn ein Gott mit den Attributen Gerecht, barmherzig, allmächtig ist weder mit dem endgültigen Tod noch mit irgendeiner ominösen ewigen Qual vereinbar. Es sei denn, der endgültige Tod ist nicht als negativ zu betrachten.

0

Die Hölle machst du dir selbst auf der Erde.

Es gibt im Christentum keine "echte" Hölle.

Die "Hölle" ist eine Interpretation der Apokalypse aus der Romanik.

Jesus ablehnen, nicht mehr an Ihn glauben und keine Vergebung der Sünden mehr haben wollen...

Dann respektiert Gott diese Entscheidung gegen Ihn.

chrisbyrd  20.04.2023, 22:02

Gott hat keine Menschen für die Hölle produziert und möchte, dass jeder gerettet wird (vgl. 1. Timotheus 2,4). Jeder Mensch hat einen freien Willen erhalten, Gottes Rettungsangebot anzunehmen oder auszuschlagen. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler C. S. Lewis (u. a. Autor von Narnia) hat einmal geschrieben:

"Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen - jene, die zu Gott sagen: "Dein Wille geschehe", und jene, zu denen Gott sagt: "Dein Wille geschehe". Alle, die in der Hölle sind, haben sie sich erwählt." - Die große Scheidung, 9. Kapitel

Dazu hat Lewis über die Hölle formuliert:

"Es gibt keine Lehre, die ich lieber aus dem Christentum tilgen möchte als diese – wenn es nur in meiner Macht läge. Aber sie wird sehr eindeutig durch die Heilige Schrift gestützt und vor allem durch die Worte unseres Herrn selbst; sie ist von der Christenheit niemals aufgegeben worden; und auch die Vernunft stimmt ihr zu. Wird ein Spiel gespielt, dann muss es auch möglich sein zu verlieren. Wenn das Glück eines Geschöpfes in der Selbsthingabe liegt, dann kann niemand sonst diese Hingabe vollziehen, außer das Geschöpf selbst (obwohl viele ihm helfen können, es zu tun); es ist aber auch möglich, sie zu versagen.

Ich würde alles darum geben, mit Überzeugung sagen zu können: »Alle Menschen werden gerettet.« Aber meine Vernunft stellt die Gegenfrage: »Mit ihrem Willen oder ohne ihn?« Wenn ich sage: »Ohne ihren Willen« – bemerke ich sofort den Widerspruch: Wie kann der höchste Akt des Willens, die Selbsthingabe, unwillentlich sein? Sage ich: »Mit ihrem Willen« – so entgegnet meine Vernunft: »Und wenn sie nicht wollen – was dann?«

– C.S. Lewis in „Über den Schmerz“, 119f."

0