Was meint ihr,sind die 3 wichtigsten Merkmale einer Demokratie?

7 Antworten

Ich glaube viele vergessen hier, was Demokratie bedeutet. Nahezu alle antworten hier sind falsch oder falsch abgeleitet, weil die Demokratie eine Herrschaftsform ist und keine ethische, moralische oder soziologische Vorstellung einer Gesellschaft.

Um das genauer auszuführen, muss man sich ein wenig aus dem Fenster lehnen und sich etwas vorstellen; eine Diktatur kann die Wünsche der Menschen respektieren. Nur weil das noch nicht passiert ist, ist die Möglichkeit nicht vom Tisch, sie ist lediglich in der Vergangenheit unseres Planeten in keinem einzigen Szenario vorgekommen. Somit könnte eine Diktatur auch menschenfreundlich sein, obwohl der Diktator die Entscheidungen alleine trifft. Er kann (wenn er will) das Bildungssystem reformieren, sozial schwache bevorzugen oder (um aktuelle Themen in den USA hervorzuheben) die Heirat zwischen queeren Menschen erlauben (wo es in manchen demokratischen Ländern lange Zeit sogar verboten war).

Genauso kann es passieren, dass eine Demokratie menschenfeindlich ist. Nehmen wir mal das Beispiel Amerika. Lange Zeit hatten schwarze Menschen keine Rechte, durften ja nicht einmal im selben Bus sitzen. Aber aus demokratischer Sicht wurde damals entschieden, dass es angemessen sei. Wenn eine Mehrheit über eine Minderheit entscheidet, wird das Ergebnis immer zum Nachteil einer Gruppierung sein. Erst recht wenn eine Gruppierung immer die Mehrheit bekommt. Als die Nationalsozialisten die Mehrheit bekamen, war das demokratisch, aber nicht im Sinne derer, die eine Minderheit darstellten.

Gesellschaftliche Errungenschaften wie die Pressefreiheit sind eine Erfindung, die auf menschliche Wunschvorstellungen beruht. Egal welche Herrschaftsform vorherrschend ist, früher oder später hätte sie sich auch in einer Diktatur oder Monarchie etabliert.

Ich habe das Konzept der Demokratie einmal versucht meinen Eltern zu erklären, um ihnen aufzuzeigen, dass Demokratie nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet. Ich sagte ihnen; stellt euch vor, ihr seid zu viert an einem Tisch. Alle sollen jetzt ihre Stimme abgeben und einen daraus auswählen, der in den Krieg ziehen soll. Am Ende der Wahl soll eine Entscheidung getroffen werden, wie ist egal, Hauptsache einer zieht in den Krieg.
Wenn die Person ausgesucht wurde, ist die Frage darüber, ob sie in den Krieg ziehen will, irrelevant. Sie MUSS in den Krieg ziehen, weil es demokratisch entschieden wurde und verliert womöglich ihr Leben. Die Mehrheit übt einen Zwang auf die Minderheit aus.

Wird die Meinung der verlierenden Person respektiert? In meinem Beispiel; nein. Keine Meinungsfreiheit.
Ist die Person frei genug, um nicht in den Krieg zu ziehen? Leider auch nicht. Keine persönliche Freiheit.
Hat diese Person die Möglichkeiten , die die drei anderen haben? Nein, denn diese eine Person zieht in den Krieg und die anderen bleiben frei und ungelenkt durchs Leben.

Demokratie ist eine Herrschaftsform und nichts anderes. Was die Herrschaftsform an soziologischen Wandlungen und Fortschritten begünstigt oder nicht, hängt von jeder Partei bzw. vom Herrscher selbst ab.

Gleicher Zugang zur politischen Willensbildung (Allgemeines Wahlrecht, Bürgerbegehren, Volksentscheide)

Gleicher Zugang zum politischen Diskurs (Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Demonstrationsfreiheit, Internetzugang, Pressefreiheit, öffentliche und allgemeinbildende Schulen)

Gleichheit der Parteien (Fraktionssystem, mangelnde Parteiprivilegien, gleiche Chancen für politisch Engagierte, sich als Repräsentanten zu betätigen)

Legitimation der politischen Amtsträger durch allgemeine freie gleiche und geheime Wahlen.

Meinungsfreiheit

Rechtsstaatlichkeit

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Mehrparteienprinzip (auch Opposition), Gewaltenteilung und Menschenrechte wie Meinungs- sowie Pressefreiheit.

Gleichheit, Gewaltenteilung, Gesetz.