Was könnte die Handlung und das Thema der Kurzgeschichte vor dem Gesetz von Franz Kafka sein?

2 Antworten

Es ist auf den ersten Blick eine Parabel, die man - ähnlich wie in "Das Schloss" mit Bürokratie in Verbindung bringen könnte. Der "Mann vom Lande" scheitert letztlich an seiner eigenen gefühlten Unwürdigkeit.

Das Motiv selbst stammt hingegen aus der jüdischen Mythologie (Midrasch), wie es U. Abraham so treffend zusammengefasst hat:

"Eine Midrasch-Legende, in der Mose eine Reihe von Türhütern überwinden muß, bevor er von Gott die Thora entgegennehmen darf, ist die Vorlage, zu der sich Kafkas berühmte “Legende” verhält wie ihre Negation. Der “Mann vom Lande” ist ein Anti-Mose, der seine biblische Rolle verspielt. Durch diese “Um-Schreibung” stellt Kafka den Glauben eines “auserwählten Volkes” an Gott und an sich selbst in Frage."

Für diese Sichtweise sprechen etliche andere literarische, biografische und autobiografische Texte von Kafka. Geht man von dieser Mythologie aus, so hat die Geschichte noch etliche Ebenen mehr, ist aber ohne umfangreiche Vorkenntnisse nicht weiter zu verstehen. Zur Einführung würde ich Karl-Erich Grözingers Standardwerk "Kafka und das Judentum" oder die neuere Version "Kafka und die Kabbala" empfehlen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Was für viele von Kafkas Schriftern steht: "Suchen und nicht finden " gilt auch hier:

Du kannst es als die Frage nach dem Sinn des Lebens nennen, die schwer zu beantworten ist, weil die BÜROKRATIE (Türwächter vor jeder Tür )und die MACHT DES STAATES (Gesetze an sich) dich nicht durchblickern lassen und dich nicht zu deinen eigenen Zielen führen.

Oder du kannst es auch religiös verstehen: Kirchen versprechen dir ewiges Glück, aber ihre "Beamten" (Priester usw.) helfen dir bis zum Tode nicht ,die Erlösung zu finden.