Was ist wenn auf dem Weg zum Einsatz die Schranke am Bahnübergang runter geht?

10 Antworten

Nix macht man da, warten wie jeder andere auch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
wmsieger 
Fragesteller
 17.07.2022, 17:15

Das klingt so selbstverständlich und cool. Aber als Rettungskraft beißt man da doch ins Lenkrad oder nicht?

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Von Experte SaniOnTheRoad bestätigt
Was machen Fahrer von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei denn dann eigentlich?

In der Regel sieht das so aus, dass sie ggfs. an wartenden Fahrzeugen vorbei nach vorne an die Schranke fahren - und dann warten, bis die wieder auf geht. Die Leitstelle wird dann über Funk informiert, dass sich die Anfahrt aufgrund geschlossener Schranken verzögert. Anders geht es nicht... und umdrehen und einen anderen (längeren) Weg zu wählen macht auch keinen Sinn wenn man nicht weiß, wie lange die Schranken geschlossen bleiben.

Wenn die Fahrer ortskundig sind und es alternative Strecken gibt, dann werden die Wege mit Bahnschranken nach Möglichkeit bereits im Vorfelde umfahren. Hier in der Nähe gibt es beispielsweise einen Bahnübergang über eine extrem viel befahrene Bahnstrecke. Dort kann es gut sein, dass man mal eine halbe Stunde vor geschlossener Schranke steht, weil gleich mehrere Güter- und Personenzüge in die ein oder andere Richtung den BÜ passieren und die Schranken dazwischen geschlossen bleiben. Den fahren die Rettungsdienste natürlich nur sehr ungerne bzw. nach Möglichkeit eben gar nicht an weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass man dort eben aufgehalten wird - und das über eine längere Zeit.

Gerade bei der Feuerwehr besteht ggfs. noch die Möglichkeit, dass das erste vor der Schranke stehende Fahrzeug die nachrückenden warnt und die dann einen andere (evtl. längeren) Weg wählen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
wmsieger 
Fragesteller
 17.07.2022, 22:23

Die beste und hilfreichste Antwort bisher. Danke.

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Die müssen auch warten, wenn es keinen anderen Weg gibt.

Hi,

Was machen Fahrer von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei denn dann eigentlich?

Im Grunde genommen genau das, was 26Sammy112 beschrieben hat: vorfahren, Leitstelle informieren - und warten. Ein geschlossener Bahnübergang wird grundsätzlich nicht überfahren.

Wenn ein Fahrzeug "auf der anderen Seite" einen signifikanten Zeitvorteil hat, kann es sein, dass dieses zum Einsatz disponiert wird. Aus der Praxis: eher selten der Fall.

Eine andere Möglichkeit ist oftmals nicht praktikabel, derartige Verzögerungen sind weder vermeidbar, noch beeinflussbar. Und es wird auch kein Zug notgebremst, weil ein RTW oder LF vor einer geschlossenen Bahnschranke steht.

Aber wenn es wo brennt geht es ja um Minuten. Und 5 Minuten warten sind dann ja eine Ewigkeit.

Die Fälle, wo es wirklich auf derart geringe Zeitunterschiede ankommt, sind selbst unter den ohnehin überschaubaren Anteil der Notfalleinsätze eher selten.

Fahren die dann rückwärts und suchen sich einen anderen Weg?

Nein - jedenfalls nicht pauschal.

Wenn es innerstädtisch einen Umweg von 500 Metern bedeutet, kann das Vorgehen Sinn machen und wird dementsprechend angewendet (gerade wenn bekannt ist, dass bestimmte Bahnschranken schlicht länger geschlossen sind) - auf dem Land bedeutet so ein Umweg dann gut und gerne mal fünf Kilometer, und bis man die gefahren ist, ist eigentlich auch jeder Bahnübergang schon wieder dreimal offen.

Meiden die solche Strecken generell?

Sofern man ortskundig ist und es einsatztaktisch sinnvoll erscheint, werden solche Strecken gemieden - genauso wie enge Gassen oder Feldwege, wenn eine gut ausgebaute Hauptstraße 100 Meter weiter zur Verfügung steht.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Dann bleibt man einfach an der Schranke stehen und informiert die Leitstelle darüber über Funk.

Früher, als es noch Schrankenwärter gab, haben die auch mal durch gewunken.

wmsieger 
Fragesteller
 17.07.2022, 17:17

Aber wenn es wo brennt geht es ja um Minuten. Und 5 Minuten warten sind dann ja eine Ewigkeit.

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Nomex64  17.07.2022, 17:54
@wmsieger

Nicht ankommen, weil einen der Zug erwischt hat, ist aber auch irgendwie blöd.

In jeder Kommune gibt es einen Gefahrenabwehrplan. Wenn große Wohnteile hinter einer Bahn liegen sollte das Berücksichtigung finden. Außerdem ist es dem Bürger nicht verboten selbst für seine Sicherheit Vorsorge zu tragen.

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