Was ist eure Meinung zu stillen Menschen?

7 Antworten

-Sind diese Aussagen aus eurer Sicht übertrieben/falsch und wie würdet ihr es einschätzen?

Zum Teil kenne ich das Beschriebene aus eigener Erfahrung. Ich bin auch eher ruhig und introvertiert, was oft als Arroganz interpretiert wird. Und mir fällt es auch schwer, Freunde zu finden, weil ich mich lange nicht traue oder keine Energie habe, jemanden kennen zu lernen. Meiner Erfahrung nach haben vor allem ältere Generationen ein Problem damit, wenn man keine Plaudertasche ist, und interpretieren mehr ins das Verhalten als nötig bzw. fühlen sich davon angegriffen.

-Was würdet ihr denken oder fühlen wenn ihr neben einer stillen/ruhigen Person sitzt oder etwas unternimmt?

Es kommt immer auf die Person drauf an. Ich hatte in meiner Schulzeit Sitznachbarn, die nicht mal "Hallo" sagen konnten, oder welche die nur den Mund aufgemacht haben, um über andere zu lästern, aber sonst gar nicht sprechen wollten. Mit denen wollte ich dann nichts zu tun haben. Aber die waren dann nicht nur still, sondern auch zusätzlich auf andere Art komisch.

-Was sollte diese Person sonst tun damit er von euch oder anderen akzeptiert wird außer gesprächiger und offener zu sein? (Das wollen viele und ist bekannt.)

Gar nichts. Als jemand der auch als still wahrgenommen wird (ich rede nur mit meinen Freunden viel oder mit mir selbst) bin ich dafür sich gar nicht zu verändern. Man sollte auch nicht zwanghaft versuchen offener zu werden, das macht nur unglücklich. Außerdem ist es ein großer Unterschied ob man introvertiert und damit zufrieden ist, oder schüchtern und es gern nicht wäre.

-Gibt es die Möglichkeit eine Gesellschaft zu bilden in der die "lauten" als auch die "stillen" sich noch besser verstehen als akt uell?

Ich weiß zugegeben nicht wie, aber man muss den Menschen klar machen, dass wenig Reden nichts schlimmes ist. Wie gesagt denke ich, sind das eher ältere/ungebildete Leute, die die Ruhigen ausschließen, weil die einfach nicht verstehen, dass jeder Mensch anders ist und anders kommuniziert. Denen fehlen einfach die sozialen Kompetenzen bzw. das Feingefühl um richtig mit stillen Menschen zu reden.

Ldrogo99 
Fragesteller
 04.02.2023, 22:21

Du hast geschrieben dass du Sitznachbarn hattest die nur "gelästert" haben

Wenn du dich noch daran erinnern kannst: Hast du die Lästerein mehr auf die Goldwaage gelegt da sie sonst nichts anderes gesagt haben und die Taten die sie vollbracht haben heißt: zuhören, andere die Tür aufgemacht usw. eher ausgeblendet oder haben sie sowas nicht gemacht?

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vanOoijen  28.02.2023, 21:04

Danke für Deinen Kommentar/Antwort.

Ich habe wohl tatsächlich das Problem diese ruhige Art nicht als Arroganz wahrzunehmen.

Bin allerdings auch selbstreflektiert genug das mittlerweile in verständliche Worte zu fassen.

Sauer oder aggressiv war ich deshalb übrigens nie. Ich habe es einfach als Ablehnung meiner Person erlebt. Denn gerade extrovertierte Menschen wollen geliebt werden und versuchen ihr Bestes dafür.

Wenn das dann (scheinbar) nicht funktioniert, ist die Enttäuschung um so größer.

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-Sind diese Aussagen aus eurer Sicht übertrieben/falsch und wie würdet ihr es einschätzen?

Das ist weitestgehend richtig.

-Was würdet ihr denken oder fühlen wenn ihr neben einer stillen/ruhigen Person sitzt oder etwas unternimmt? 

Dass Ängste, Unsicherheiten, Desinteresse, und Beziehungslosighkeit, genauso wie Gedankenlosigkeit und kommunikative Inkompetenz nicht nur ansteckend, sondern regelbildend sein können.

-Was sollte diese Person sonst tun damit er von euch oder anderen akzeptiert wird außer gesprächiger und offener zu sein? (Das wollen viele und ist bekannt.) 

Das wollen vielleicht manche, aber bei weitem nicht alle. Authentizität ist ein allgemeines Kriterium für Akzeptanz. Das heisst, es könnte kontraproduktiv sein, wenn ein stiller Mensch nur um der Akzeptanz zuliebe versuchen würde, ein anderer Mensch zu sein.

-Gibt es die Möglichkeit eine Gesellschaft zu bilden in der die "lauten" als auch die "stillen" sich noch besser verstehen als aktuell?

Nur dann, wenn es Kommunikationsmedien gibt, in denen die "Lautstärke" bedeutungslos, und die Funktion, die beide verbindet, so wichtig ist, dass persönliche Aspekte, wie Extroversion und Introversion, wegfallen.

Also ich würde niemals auf die Idee kommen stillen/introvertierten Menschen böses zu unterstellen.

Ich bin selbst eher extrovertiert und habe daher schon oft Ablehnung durch die ruhigen, bedachten und immer ernsthaften Menschen erlebt.

Laut zu sein und viel zu reden wird wohl mit Oberflächlichkeit, oder Dummheit - vielleicht sogar Unaufrichtigkeit, gleichgesetzt.

Jedenfalls bitten diese dann schnell um Schweigen - was oft sehr autoritär und ablehnend rüberkommt.

Diese Leute können oft nicht viel mit mir anfangen und ich mit ihnen auch nicht.

Aber die Ablehnung geht von diesen aus - nicht von mir.

Ich fühle mich dann vor den Kopf gestoßen und frage mich, was ich falsch gemacht habe, bzw. noch schlimmer, habe ich das Gefühl, dass meine bloße Existenz die Introvertierten stört.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Ich kann heute nur bestätigen, dass ich die Frage als großartig einschätze.

Mögen möglichst viele Menschen den Mut haben, sie selbst zu sein, weil mir das der einzige sinnvolle Weg zu sein scheint.

Viel Erfolge und Erkenntnisse und viel Liebe mit Weisheit wünsche ich.

Ich finde es angenehm. Leute die zu viel plaudern sind anstrengend.