Was ist eine natürliche Selektion?

7 Antworten

Selektion: Auslese/Auswahl. Nehmen wir an: In der Savanne gebe es zwei Sorten Antilopen, eher langsame und eher schnelle. Die schnellen können den Löwen davonlaufen, die anderen nicht. Relativ bald hat die natürliche Selektion zugeschlagen, und es gibt nur noch schnelle Antilopen. Diese werden sich weiter fortpflanzen, und darum sind die neugeborenen Antilopen wahrscheinlich auch schnelle Antilopen.

In der Annahme bin ich von einem festen Zustand ausgegangen. In Wahrheit sind es aber immer veränderliche Systeme: Auch unter den Löwen gibt es schnelle und langsame – oder Exemplare die sich besonders gut anschleichen können, bei denen es also gar nicht so wichtig ist, wie schnell die Antilope laufen kann, hauptsache, sie sieht, riecht, hört den Löwen rechtzeitig. Das heißt also, in Wirklichkeit bedarf es ständiger Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen. Die Arten, die besonders erfolgreich sind, sich neu anzupassen, werden es leichter haben, sich in der natürlichen Selektion durchzusetzen.

Die weniger angepassten (die Schwächeren) sterben.

Ein sehr beliebtes Beispiel sind da Giraffen. Früher hatten die noch keine langen Hälse. Aber wie bei uns Menschen gab es da auch größere und kleinere Giraffen. Da ihr essen recht weit oben war, hatten die größeren bessere Chancen, ran zu kommen, während die kleineren nicht ran kamen und verhungerten.

Die kleineren waren also weniger an die Begebenheiten angepasst und starben deswegen. Nur die gut angepassten überlebten.

Natürliche Selektion wird auch gerne mal als Scherz genutzt, wenn sich irgendwer aus extremer Dummheit selbst umbringt (siehe Darwin Awards).

Die Selektion ist ein Teil der Evolution. Da die weniger Angepassten weg sterben, haben sie weniger Chancen, sich fortzupflanzen und ihre Gene weiter zu geben. Die besser Angepassten dagegen können ihre Gene weiter geben, wodurch die nächste Generation besser an die Umwelt angepasst wird.
Und das geht dann immer weiter.
Bis zb die Giraffen meterlange Hälse haben.


RedPanther  19.04.2022, 18:16
Die kleineren waren also weniger an die Begebenheiten angepasst und starben deswegen. Nur die gut angepassten überlebten.

Naja, die Erklärung geht eigentlich so, dass sich die besser angepassten Individuen sich einfach besser vermehren.

1
Startill  19.04.2022, 18:19
@RedPanther

Ja, weil sie überleben...

Ich hab das ja danach auch noch zuende geführt:

Da die weniger Angepassten weg sterben, haben sie weniger Chancen, sich fortzupflanzen und ihre Gene weiter zu geben. Die besser Angepassten dagegen können ihre Gene weiter geben, wodurch die nächste Generation besser an die Umwelt angepasst wird.
0
Mainz888 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:31

Das war die beste Erklärung. Ich habe es endlich verstanden wuhuuuu.

Weil du es so gut erklären konntest, ich habe leider die „Art“ nicht verstanden? Kannst du mir das auch bitte erklären. Also ich weiß nur, aus einer Art entstehen mehrere verschiedene Arten und fortpflanzen sich dann nicht mehr gleich, weswegen sie dann anders aussehen? Ich weiß nicht mal, ob das richtig ist. Wenn du mir das noch einmal erklären könntest, dann hab ich alles gut verstanden. LG

0
Startill  19.04.2022, 18:44
@Mainz888

Eine Art ist quasi eine Gruppe von Tieren mit verschiedenen Merkmalen. Giraffe ist zb eine Art, welche zb durch ihre Hälse und Fellfarbe als eine Art identifiziert werden können. Pferd und Esel sind zb zwei Arten, welche recht nah bei einander liegen (sowohl im Stammbaum als auch in ihrer Erscheinung). So genau kann ich dir das nicht definieren, weil es auch gar keine glasklare Definition gibt. Der Begriff ist etwas schwammig. Aber ich hoffe, du verstehst so ungefähr, wie man das auffassen kann.

Ja, aus einer Art können mehrere Arten entstehen. Der wichtige Punkt dabei ist die Separierung.
Wie Evolution funktioniert hast du ja jetzt verstanden.
Also stell dir vor es gibt einen Stamm von Giraffen als sie noch keine Langen Hälse hatten. Dieser Stamm wird auseinander getrieben. Eine Hälfte kommt in ein Land, wo es nur Essen auf Bäumen gibt. Sie entwickeln sich so, wie wir sie heute kennen (hab ich ja schon erklärt wie). Die andere Hälfte kommt in ein Gebiet, wo es nur kleine Büsche mit recht harten Blättern gibt. Bei ihnen entsteht nicht so ein Hals, weil keine Notwendigkeit dafür besteht. Stattdessen bilden sich ihre Kiefermuskeln und die Muskulatur am Magen aus um mit den harten Blättern klar zu kommen. (Dieses Beispiel habe ich mir grade ausgedacht. Ich bezweifle, dass es sowas in der Natur gibt. Aber es dient als gutes Beispiel dafür).
Jetzt sind aus der einen Art (Giraffe mit Kurzem Hals) zwei Arten geworden (Giraffe mit langem Hals und Giraffe mit starkem Kiefer).

Es entstehen aber nicht aus jeder Art mehrere Arten. Einige Arten entwickeln sich (wegen veränderten Umweltbedingungen) auch einfach nur weiter wodurch man sie auch schon als eine andere Art bezeichnen kann als sie mal waren.

1
Mainz888 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:55
@Startill

Okay, super. Du hast es super erklärt, sodass ich es gut verstehe konnte.

Habe ich die Isolation also auch verstanden:

Isolation ist dann denke ich eine räumliche Trennung von zum Beispiel Gebirgen oder Gletscher.Die Lebewesen sind also getrennt und dadurch dass sie getrennt sind, fortpflanzen sie sich anders. Also nicht gleich. Das kann zum Beispiel durch Mutation passieren, bei der die Erbinformationen zufällig geändert wird. Das heißt auch hier bilden sich Arten (zum Beispiel die Farbe des Lebewesens ändert sich oder der Schnabel eines Adlers vergrößert sich)

Kurzgesagt sie entwickeln sich in unterschiedlichen Gebieten über einen längeren Zeiträumen, richtig?

Hier aber verstehe ich nicht ganz, warum das passiert, nur weil die Lebewesen räumlich getrennt werden. Können sie sich nicht gleich entwickeln, auch wenn sie nicht voneinander getrennt werden oder was habe ich hier nicht ganz verstanden?

0
Startill  19.04.2022, 21:43
@Mainz888
Die Lebewesen sind also getrennt und dadurch dass sie getrennt sind, fortpflanzen sie sich anders.

Nicht ganz.
Durch die räumliche Trennung sind die Begebenheiten anders, wodurch eben die Selektion anders verläuft (also dass die Schwächeren sterben). Dies hat zwar zur Folge, dass die Fortpflanzung anders ist, das ist aber nicht die direkte Folge von der räumlichen Trennung. Da gibt es nur einen indirekten Zusammenhang.

Das kann zum Beispiel durch Mutation passieren, bei der die Erbinformationen zufällig geändert wird.

Das wird oft so erklärt, aber ich finde, das ist nicht ganz richtig.
Mutationen (also drastische Veränderungen im Erbgut) führen meistens zu Krebs oder Behinderungen. Es ist seehr selten, dass eine Mutation sich so auf das Tier auswirkt, dass es einen evolutionären Vorteil hat.

Viel eher ist es die Variation. Also nur kleine Veränderungen. Das sieht man ja auch bei den Menschen. Es gibt größere und kleinere Menschen. Und aus diesen kleineren Variationen heraus entsteht die Evolution. Nicht aus zufälligen Mutationen.
Wobei diese Variationen ja zum Teil auch aus kleineren Mutationen heraus entstehen. Aber sowas wie 'es gab eine Mutation und jetzt hat die Art auf einem grünes Fell' gibt es halt nicht.
(Es gab btw mal ein Experiment, wo man mit diesem Ansatz die Evolution beschleunigen wollte. Man hat die Tiere da mit radioaktiver Strahlung bestrahlt um den Mutationsteil anzuregen. Allerdings haben die Tiere da einfach nur Krebs bekommen und sind verreckt. Also ein gutes Beispiel um zu zeigen, dass es eben nicht wirklich um Mutation geht).

Aber das nur zum groben Verständnis^^

Können sie sich nicht gleich entwickeln, auch wenn sie nicht voneinander getrennt werden oder was habe ich hier nicht ganz verstanden?

Der Clue an der Sache ist, dass diese Gebiete verschiedene Bedingungen haben.
Und wenn die Umweltbedingungen, also die Selektionsverhältnisse anders sind, entwickelt sich eine Art auch anders.
Und dazu kommt, dass es zu einem gewissen Grad eben doch um Zufall geht.

Der Zufall kommt bei der Variation zum Tragen. Wenn zwei Individuen sich vermehren ist es ja zufällig, von welchem Elternteil das Kind bestimmte Eigenschaften erhält. Und diese kleineren Mutationen, welche die Variation beeinflussen sind ebenfalls zufällig.
Wegen diesem Zufall würde sich eine Art auch ein bisschen anders entwickeln; selbst sie es die gleichen Umstände hätte.

0

Krebs. So böse es auch klingt, aber Krebs ist eine natürliche Selektion. Mensch = Natur. Wir sind zu viele auf der Erde. Aber das geht gerade noch. Damit wir aber nicht wirklich ZU VIELE werden, sorgt die Natur für Krankenheiten, die selektieren, wer darf Leben und wer nicht.

Klar, viele Krebsarten sind heute heilbar. Trotzdem sagt die Natur, wir sind zu viele. Was macht sie? Sie sucht sich andere Wege.

Umweltkatastrophen und Pandemien zum Beispiel.


RedPanther  19.04.2022, 18:19

Wow. Demnach ist also die Natur ein bewusst handelndes Wesen, das mit Absicht sowas wie Krebs oder Coronaviren erfindet?

Dafür hätte ich doch gerne mal ein, zwei belastbare Quellen gelesen.

2

Natuerliche Selektion ist der Prozess, durch den sich Populationen lebender Organismen anpassen und veraendern. Individuen in einer Population sind von Natur aus variabel, was bedeutet, dass sie alle in gewisser Weise unterschiedlich sind. Diese Variation bedeutet, dass einige Individuen Eigenschaften haben, die besser an die Umgebung angepasst sind als andere, und sich mehr fortpflanzen.

Es gibt immer mal wieder zufällige Mutationen. Wenn deren Träger sich besonders stark vermehren, weil diese Mutation in dem Umfeld einen Vorteil darstellt, dann ist das natürliche Selektion.

Genauso sterben Träger von Mutationen, die, in dem Umfeld, einen Nachteil darstellen.