Meines Wissen (bin selbst auch Alt-Katholik) versteht die Römisch-Katholische Kirche es so, dass die Feier der Eucharistie ein Zeichen der Kirchengemeinschaft sei, darum könnten nur die Mitglieder der Römisch-Katholischen Kirche an einer Römisch-Katholischen Eucharistie teilnehmen bzw. würden sich Menschen anderer Konfessionen durch die Teilnahme selbst zu Mitgliedern der RKK erklären.

Es gab zwar mal einen Text der Deutschen Bischofskonferenz (rk) und des deutschen Alt-Katholischen Bistums von 1973, der u.a. eine gegenseitige Zulassung zu Eucharistie, Buße und Krankensalbung vorsah, der aber auch nach der Einarbeitung von römischen Bedingungen nie durch den Vatikan ratifiziert (fachlich genauer: promulgiert) wurde, der also für die RKK nicht gültig ist.

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Frauen können längst die Priesterinnenweihe empfangen, sogar Bischöfin werden. Nicht in der Römisch-Katholischen Kirche, aber u.a. bei einigen Anglikanischen Kirchen, der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden und bei fast allen altkatholischen Kirchen der Utrechter Union. Die altkatholische Kirche Österreichs hat seit Juni 2023 als bisher erste eine Bischöfin, der deutsche alt-katholische Bischof schon seit drei Jahren eine Generalvikarin als Stellvertreterin.

Natürlich gibt es auch noch viele protestantische Kirchen, in denen alle geistlichen Ämter auch Frauen offenstehen, aber die sprechen nicht von einer „Weihe“, sondern von einer Ordination oder Beauftragung. Ich habe mich hier darum auf ein paar Beispiele beschränkt, mit den wir Alt-Katholiken in voller Kirchengemeinschaft stehen.

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Mal abgesehen davon, dass Syrien nicht ausschließlich muslimisch ist – ein gutes Viertel ist christlich, drusisch oder religionsfrei –, es wäre gut den Süddeutsche-Artikel selbst zu lesen, bevor man sich darüber aufregt: Der Autor stellt nämlich in seiner Kolumne überhaupt keine Forderungen auf, sondern schildert völlig wertfrei, wie unterschiedlich die Kultur aus der er stammt tickt, verglichen mit dem deutschen Alltag. Und gerade beim Essen gibt es viele kulturelle Unterschiede, die auch nichts mit Religion zu tun haben müssen: Meines Wissens ist es in Frankreich wie in Japan ziemlich verpönt, im Gehen zu Essen – allerdings greift auch dort die To-Go-Mentalität allmählich immer mehr um sich. In Japan ist ja auch das Schlürfen bei bestimmten Gerichten Standard – und von Martin Luther soll der Spruch „warum rülpset und furzet ihr nicht? Hat es euch nicht geschmecket?“ Da wären wir heutigen Menschen wohl doch eher befremdet.

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Jesus Christus war ein Jude, der von den Römern am Kreuz hingerichtet wurde. Insofern ist beides richtig, dass es älter als das Christentum ist, und dass es zum Symbol des Christentums wurde, weil sich dort am Kreuz eben das irdische Schicksal des Christus erfüllte, und es gleichzeitig aber eben nicht das Ende bedeutete, denn nach Karfreitag – der Kreuzigung und dem Tod – kommt der Ostermorgen, die Auferstehung, das Überwinden des Todes.

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Weil Gott nach dem christlichen Glauben eben kein über-mächtiger Gott (mehr) sein wollte, sondern auf Augenhöhe mit dem Menschen sein will.

Für mich ist das auch eine mögliche Erklärung, warum die Fürbitten aller Menschen für Frieden auf Erden nicht Gehör finden, bzw. genauer warum diese Fürbitten nicht einfach per Fingerschnipps durch Gott erfüllt werden: Durch die Geburt Jesu hat sich Gott seiner Allmacht entkleidet und die Verantwortung in die Hände von uns Menschen gelegt. Die wichtigsten göttlichen Gaben Jesu – Liebe, Tapferkeit, Mitgefühl – haben wir alle auch mitgegeben bekommen, und darum können wir für Gottes Reich auf Erden sorgen. Wir müssen es „nur“ versuchen.

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Vier Punkte:

  • Es gibt kein echtes Portrait Jesu (auch wenn das Grabtuch von Turin für eines gehalten wurde), darum musste man etwas schöpfen, wenn man sich „ein Bild machen“ wollte.
  • Bilder – Zeichnungen/Malerei wie Skulpturen – waren in der Spätantike wie in weiten Teilen des Mittelalters sowieso nicht an ihren Gesichtszügen wiedererkennbare, konkrete Individuen, sondern wurden nur durch bestimmte Attribute oder durch die Szene, in der sie dargestellt wurden, erkennbar.
  • Die wenigsten Künstler, und noch weniger die Betrachter waren historisch gebildet oder viel in der Welt herumgekommen, so dass man auch schlicht nicht wusste, dass Menschen in anderen Weltgegenden anders aussahen oder in früheren Zeiten anders gekleidet waren, als man es aus der eigenen Umwelt kannte.
  • Laut dem biblischen Text im 1. Buch Mose, Kapitel 1 Vers 27 schuf Gott den Menschen „nach seinem Bild, als Bild Gottes“. Und der christliche Glaube beruht eben ganz stark darauf, dass sich Gott in Jesus auf Augenhöhe mit dem Menschen begeben hat. Darum war es, vermute ich, dann auch eine Form der Identifizierung, dass die Darstellung Jesu dem Menschen der jeweiligen Zeit ähnlich sah, denn die Ähnlichkeit Jesu mit dem Betrachter sollte betont werden.
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Kirche ist m.E. immer auch die Gemeinschaft aller Gläubigen, und darum bin ich auch schon vor zehn Jahren zur alt-katholischen Kirche übergetreten, bei der der Sensus Fidei eben durch eine Synode konstitutiv in die Leitung der Kirche eingebunden ist.

Mein Eindruck ist, dass einige Kritik am Synodalen Weg falsche Vorwürfe macht. So steht bei der abgebildeten Grafik, dass der SW Beschlüsse fassen wolle, die dem Glauben entgegen stünden. In der Präambel des SW steht dabei ausdrücklich, dass die Beschlüsse nicht verbindlich sind, und nur als Vorlagen für das Lehramt (=die Bischöfe in ihren Bistümern, der Papst auf Weltebene) zu verstehen sind. Und auch die, die sich im Rahmen des Synodalen Weges für Veränderungen einsetzen, tun dies aus ihrem tiefen Glauben heraus.

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Ich habe mein Englisch aufgebessert und Niederländisch überhaupt erst gelernt, indem ich Tageszeitungen oder Zeitschriften zu Themen, die mich interessieren, gekauft habe. Das hat den Vorteil, dass ich grob schon wusste, worum es jeweils ging. Und dann habe ich diese aktiv gelesen, d.h. [damals] mit einem Taschenwörterbuch in der Hand alle Vokabeln nachgeschlagen, die ich noch nicht kannte. Irgendwann waren die Begriffe, die ich noch nachschlagen wollte, immer öfter nicht in dem kleinen Wörterbuch zu finden, weil ich nur noch wirklich seltene Worte nachschlagen musste. Gut, dieses Erfolgserlebnis hat man nicht, wenn man statt des gedruckten und begrenzten Wörterbuchs eine Handy-App nimmt, aber der Lerneffekt stellt sich auch dabei ein.

Einziger Nachteil beim Französischen: Man lernt auf diese Weise hauptsächlich Vokabeln, nicht so sehr Grammatik, und die ist im Englischen und Niederländischen jedenfalls für deutsche Muttersprachler viel einfacher als bei der französischen Sprache.

Um sich in die Sprache reinzuhören, kann man sich auch Filme oder Fernsehserien auf Youtube ansehen – am besten, wenn man auch französische Untertitel (aber nicht unbedingt maschinell generierte) dazu einblenden kann. Dann kann man mitlesen, falls schnell gesprochen wird oder mit starkem Akzent. Untertitel auf deutsch helfen m.E. nicht so viel, weil man dann oft nur noch liest, und nicht mehr so aufmerksam zuhört.

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Statt die Lateinischen Buchstaben in die Kana zu basteln, kann man sich auch eine Eselsbrücke in Form eines Bildes bilden. Mein Japanisch-Lehrer hat das damals so gemacht, ich fürchte aber den Zettel habe ich nicht mehr. Ich versuche es zu beschreiben:

Das Zeichen ち erinnert mich an eine Kaffeemaschine – unten die Warmhalteplatte und oben die Tülle, durch die der Kaffe fließt. Ob es so eine Maschine wohl bei Tschibo gibt? Jedenfalls ist damit die Eselsbrücke zum Laut CHI gesetzt.

に wurde zum Aschenbecher, in dem drei Zigarettenstummel – oder NI-kotinstängel liegen, ま der MA-st eines Segelschiffes. Dabei kommt es nicht sehr darauf an, dass das Bild gut passt, Hauptsache, Du kannst es Dir gut einprägen.

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  1. Wer bereut und beichtet, dem und der wird vergeben.
  2. Laut dem zweiten Schöpfungsbericht in 1 Mose 1,27: „So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er sie, als Mann und Frau schuf er sie.“ (Übersetzung Neues Leben) – also ist Gott (auch) weiblich.
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Grundsätzlich gilt, dass in Deutschland verfassungsfeindliche Organisationen, die also z.B. die Freiheitlich-demokratische Grundordnung ablehnen, und durch ein diktatorisches System ersetzen wollen, verboten sind. Mit dem Verbot einer verfassungsfeindlichen Organisation sind zugleich auch die Verwendung ihrer Symbole verboten, denn es würde keinen Sinn machen, die NSDAP zu verbieten, aber einem „lustigen Heimatabend unter dem Hakenkreuz“ erst nachweisen zu müssen, ob damit der Nationalsozialismus propagiert werden solle.Dies gilt im besonderen eben auch explizit für die NSDAP und die mit dem Hitler-Regime verbundenen Organisationen:

Unter dem Zeichen der Hakenkreuzflagge wurde ein mörderischer Angriffskrieg begonnen, verschiedene europäische Staaten direkt angegriffen, und darüber hinaus mit dem Holocaust an den europäischen Juden, den Verfolgungen, Inhaftierungen und massenweisen Tötungen von Sinti und Roman, von Kommunisten und Sozialisten, von Homosexuelle, von Zeugen Jehovas, von Deserteuren und anderen eines der größten oder das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte begangen.

Für dieses Zeichen gibt es nur noch eine legitime Verwendung: die der historischen Aufarbeitung. In einem Computerspiel, dass zum Beispiel ermöglicht, die Geschichte der studentischen Widerstandgruppe ‚Weiße Rose‘ um Sophie und Hans Scholl zu erleben, ist es darum völlig legitim, die Zeit des Nationalsozialismus inklusive der Hakenkreuz-Beflaggung öffentlicher Bauten etc. darzustellen.

Bei dem Egoshooter Wolfenstein wurde m.W. seinerzeit verneint, dass mit diesem Spiel eine historische Aufarbeitung erfolge, darum wurde das Spiel verboten und bundesweit beschlagnahmt. Das Verbot wurde zwar wohl späte wieder aufgehoben, weil die NS-Symbole nur auf Seiten der Feinde des Spielers zu finden waren, also nicht zur Identifikation taugten. Um sich trotzdem nicht dem Risiko eines solches Verbot auszusetzen, weichen manche Spieltitel auf Ersatzsymbole aus, wie im gezeigten Beispiel.

Ich finde das auch sehr richtig, man muss dem Hakenkreuz keine Bühne bereiten, und das Spiel wird ja nicht besser oder schlechter, wenn da ein anderes Kreuz hängt.

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Hast Du jeden Tag etwas anzuziehen, auch wenn ein Teil Deiner Klamotten in der Wäsche sind? Wenn ja, dann hast Du genug. Willst Du jeden Tag etwas anderes anziehen? Dann hast Du nie genug. Aber das wird teuer und ist eine ziemliche Verschwendung, wenn Du dann nach einem Jahr auch Sachen aussortierst, die Du vielleicht fast nie getragen hast. Gut, ich bin ein alter Knacker und muss mich und meine Kleidung nicht dem kritischen Auge von Mitschülern stellen, die vielleicht auch nur eigene Unsicherheiten dadurch kompensieren, dass sie an anderen Herummäkeln.

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Ist das Schiff ein Wasserlinien-Modell (also ohne Kiel, sondern mit flachem Boden)? Dann könnte die Raufaser-Methode geeignet sein: Ein Stück Tapete auf ein Brett kleben, in passender Farbe des Wassers anmalen, danach noch mehrfach mit glänzendem Klarlack überstreichen.

Vorteil:

  • sehr günstig
  • erstaunlich effektvoll für den geringen Aufwand.

Nachteil:

  • das Wasser sollte dunkelgrün oder blau sein, ein Mittelmeerambiente mit azurblauem klaren Wasser bekommt man schlecht hin, weil die fehlende Wassertiefe dabei zu sehr auffällt
  • wenn die Struktur der Tapete nicht zum Maßstab des Schiffes passt, wird es unglaubwürdig
  • funktioniert meist nicht zufriedenstellend mit Vollmodellen, weil man den Ausschnitt für das Schiff nicht so präzise hinbekommt, und man natürlich nicht durch dieses Wasser hindurchschauen kann

Wenn Du einen Tapetenrest hast, kannst Du ja erst mal ein Probestück machen und neben Dein Schiff halten, ob Dir das Ergebnis gefällt.

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Wenn ich mich recht erinnere (nein, persönlich dabei gewesen bin ich nicht), wurde Galilei gar nicht verboten, sein neues Weltbild zu äußern, sondern es war schlicht erst einmal eine Frage der Hierarchien und Instanzenwege: Ihm wurde verboten, es zu veröffentlichen, bevor der Papst oder die zuständige vatikanische Stelle die Veröffentlichung geprüft hatte (was mehrere Jahrhunderte dauern sollte). Es mag aber eventuell auch sein, dass dieser formale Grund nur vorgeschoben war, und tatsächlich jemandem der Inhalt nicht gepasst hatte.

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Ich gehe davon aus, dass schon alleine, wenn eine Zeitreise möglich wäre, sehr viele ihre Dogmen über den Haufen werfen müssten – ob es nun Dogmen religiöser oder wissenschaftlicher Natur wären. 🙃

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Anderes

Bin vor zehn Jahren der Alt-Katholischen Kirche beigetreten, aber glaube insgeheim, dass ich schon immer alt-katholisch war (ohne zu wissen, dass es das gibt).

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Ich halte das für ziemlichen Blödsinn. Ja, die EU ist keine christliche Gemeinschaft, muss sie auch nicht sein, weil sie eben ein politischer Staatenbund ist. Und wir haben gute Erfahrungen gemacht, Politik und Religion unabhängig von einander zu halten.

Das heißt aber bewusst auch nicht, dass Politik überhaupt nichts umsetzen dürfe, was christlichen Werten entspricht, schließlich steht auch das grundsätzlich menschliche Gebot „Du sollst nicht töten“ nicht nur in der Bibel, sondern völlig zu Recht auch im Strafgesetzbuch und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Es klingt für mich so, als erwarte oder erhoffe sich dieser Youtuber ein reines, christliches Gemeinwesen, also z.B. einen Staat mit dem Christentum als Staatsreligion. Mal abgesehen davon, dass es eine sehr bunte Vielfalt an christlichen Kirchen und Auslegungen gibt, die Geschichte kennt auch zu viele Beispiele, wie unter dem Deckmantel der Verbreitung des Christentums schlechte Politik gemacht wurde. Und die Vielfalt der Religionen und des Glaubens – inklusive dem Atheismus, dass es gar keinen Gott gäbe – ist für mich eine der besten Sicherungen gegen Fundamentalismus.

Also unabhängig davon, dass ich schon die Behauptung schräg finde, hoffe ich sehr, dass die EU nie zu einer christlichen Gemeinschaft wird. Das ist schlicht nicht ihre Aufgabe.

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Da gibt es verschiedene Punkte zu betrachten:

  • In den alttestamentarischen Schriften, insbesondere bei Levitikus gibt es eine Passage, die Homosexualität als „Gräuel“ bezeichnet, das mit dem Tod bestraft werden müsse. Da bleibt zuerst die Frage, wie sich die Todesstrafe überhaupt mit dem 5. Gebot (in einigen Traditionen: dem 6. Gebot) vereinbaren lässt. Außerdem ist die Übersetzung dieser Passage schwierig. Die finnische Theologin Töyräänvuori hat zum Beispiel ausgearbeitet, dass es nicht um Sex zwischen zwei Männern gehe, sondern eigentlich eher ein Verbot von Patchwork-Beziehungen sei, damit bei einer Schwangerschaft klar ist, wessen Nachkomme das Kind ist.
  • Auch bei Paulus gibt es eine Verurteilung von „Lustknaben“ und „Knabenschändern“. Dies wird dann womöglich – siehe auch den Kommentar von ProphetJESAJA weiter oben – nicht nur als Verbot von Kindesmissbrauch verstanden, sondern als pauschale Kritik an bestimmten homosexuellen Praktiken interpretiert. Ich finde allerdings nachvollziehbarer, dass es in erster Linie darum ging, Tempelprostitution zu verurteilen, die wohl in anderen Kulten üblich waren. Aber vielleicht war auch das schon eine Unterstellung.
  • Schließlich gibt es eine grundsätzliche Position der historisch-kritischen Bibelforschung: Die biblischen Texte entstanden jeweils aus dem Verständnis der Menschen ihrer Zeit in ihrer jeweiligen Kultur. So ist für uns heute völlig klar, dass trotz anderslautender biblischen Genehmigungen es nicht okay ist, seine Frau und Kinder in die Schuldknechtschaft zu geben oder Kriegsgefangene zu töten. Da besteht auch eigentlich Konsens bei ziemlich allen Kirchen, bei der Frage der Homosexualität bestehen aber einzelne Kirchen und Gemeinden auf der strikten, wörtlichen Auslegung.

Du siehst also, es gibt gute Gründe, diese biblischen Passagen neu einzuordnen und mit dem zusätzlichen Wissen über Homosexualität, das wir heute haben, homosexuelle Menschen nicht grundsätzlich zu verdammen. Viele Kirchen, im besonderen fast alle evangelischen Landeskirchen, teilweise einzelne Freikirchen, aber auch meine alt-katholische Kirche haben sich darum nach langer Diskussion und Wägung aller Argumente dafür entschieden, auch homosexuelle Paare zu trauen und dabei keinen Unterschied zu einem Paar von einem Mann und einer Frau zu machen. Andere Kirchen segnen die Lebenspartnerschaft schwuler und lesbischer Paare, stellen dies aber nicht mit einer Ehe gleich. Andere Kirchen lassen homosexuelle Paare nicht einmal zur Segnung zu. Letzteres ist zum Beispiel meines Wissens bei den orthodoxen Kirchen der Fall, bei Evangelikalen, und auch die offizielle Lehrmeinung der römisch-katholischen Kirche (wobei sich nicht mehr alle römisch-katholischen Priester und Pfarrer daran halten wollen).

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Alle christlichen Kirchen berufen sich auf Jesus Christus als den Messias, als Gottes Sohn, als Gott in Menschengestalt. Die Unterschiede sind zum Teil kultureller Natur, zum Teil beruhen sie auf unterschiedlichen Interpretationen und verschiedenen Gewichtungen bestimmter Aspekte. Dass daraus Kirchenspaltungen entstanden, war fast immer auch ein Ausdruck von Politik und weltlichen Machtkonstellationen.

Die katholische – oder genauer: damals noch die lateinische Kirche und die Orthodoxie haben sich um das Jahr 1054 an einem Detail des großen Glaubensbekenntnisse gespalten, dem Filioque. Zu der Spaltung wäre es aber vermutlich nicht gekommen, wenn nicht auch die Herrschaft zwischen dem Westen und dem Osten gespalten gewesen wäre. In den Fragen des Amtsverständnisses, der Sakramente und weiter Teile der Theologie sind sich beide Kirchen(-familien) eigentlich noch immer ziemlich ähnlich. Die wichtigsten Unterschiede sind die Form der Gottesdienstfeier nach byzantischer oder römischer Tradition, und die Position des Papstes, der für die römisch-katholische Kirche Oberhaupt des ganzen Christentums, unfehlbar in der Lehre und oberster Richter in allen Kirchenfragen ist. Für die Orthodoxie ist er nur der Patriarch eines anderen Flügels und damit auch nur für seinen Flügel des Christentums verantwortlich.

Charakteristisch jedenfalls für die römisch-katholische Kirche, ich vermute allerdings, dass es ähnlich auch in der Orthoxie ist, ist die Autorität des Lehramtes – des Pfarrers, des Bischofs und zuvorderst des Papstes. Sie legen die Bibel und die Traditionen z.B. der Kirchenväter aus, und definieren damit verbindlich, was zu glauben ist und wie der gute Christ zu leben habe.

Die Trennung zwischen Evangelisch und Katholisch entstand Anfang des 16. Jahrhunderts. In der lateinischen Kirche waren viele Sitten entstanden, davon leider auch einige sehr unchristliche zu nennende: Ämterhäufung, Nepotismus (Vetternwirtschaft), Käuflichkeit etc. Diese wurden von verschiedenen Theologen zu Recht kritisiert, am prominentesten Luther, Zwingli, Calvin, aber es gibt noch viele weitere, die Reformen forderten. Daher auch der Name „Reformation“ für diese Epoche. Im Versuch, die Kirche wieder zu ihren Grundsätzen zurückzuführen, wurde so unter anderem gefordert, alle Regeln und Gebote müssten sich direkt aus der Bibel ableiten lassen („sola scriptura“), sonst seien sie nichtig. Diese starke Betonung der Bibel, des Evangeliums ist bei heute kennzeichnend für die evangelischen Kirchen. Darüber hinaus hat sich aber auch eine ganz andere Struktur entwickelt: Die evangelischen Kirchen sind synodal strukturiert, dass heißt es gibt verschiedene Formen und Formate der Mitwirkung aller Mitglieder in Versammlungen oder durch Wahlen. Dies beinhaltet auch die Frage, wer die Kirchenleitung ausüben soll.

Auch wenn die evangelischen Pastorinnen und Pastoren die Verantwortung haben, die Bibel im Gottesdienst gemäß den Bekenntnissen ihrer Kirche auszulegen, liegt es doch an jedem Gläubigen selbst, die Bibel zu studieren und seine eigenen Konsequenzen für sein persönliches Leben zu ziehen.

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In den genannten Breiten ist meistens Westwind. Westlich von New York und Washington liegt der amerikanische Kontinent, d.h. dort herrscht ein kontinentales Klima: großer Temperaturunterschied zwischen Sommern und Wintern. Neapel liegt direkt am Meer, dort ist das Klima mediterran mit viel kleineren Temperaturunterschieden: Das Meer gleicht aus, weil es sich viel langsamer erhitzt und auch langsamer wieder abkühlt als das Land. San Francisco oder Vancouver sind dementsprechend viel mediterraner als die US-Ostküste. Und Madrid liegt in der Mitte Spaniens, d.h. da ist das Wetter schon etwas kontinaler, und manchmal gibt es auch dort Schnee.

Zusätzlich trägt der Golfstrom selbst im Winter viel Wärme vom Golf von Mexiko nach Europa, so dass selbst im weiter nördlich gelegenen Cornwall Planen draußen überwintern können. Die US-Ostküste wird dagegen vom Labradorstrom abgekühlt.

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