Was ist ein guter Mensch, aus Sicht des Buddhismus?

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Also erst einmal lehnen die meisten Buddhisten die Begriffe gut & böse ab. Denn wie schon Friedrich Nietzsche (1844-1900) konstatiert hat, sind diese sehr weit dehnbar & unheilbringend. Viel eher werden die Begriffe heilsam (Pali: Kusala) & unheilsam (Pali: akusala) verwendet. Es geht bei den Begriffen darum, wie viel Leid etwas oder jemand erzeugt/dämmt oder wie viel Glück etwas oder jemand erzeugt/dämmt. Alle anderen Maßstäbe laufen nur auf dieses Parameter heraus.

Natürlich kann jemand auch aufgrund seines Egos heilsam handeln, aber das macht ihn noch lange nicht heilsam. Denn wenn es seinem Ego entgegenkommen würde, dann würde er wahrscheinlich Gegenteiliges tun. Wer aber ein gedimmtes Ego hat, der handelt in sämtlichen Situationen & unter sämtlichen Umständen heilsam. Letztendlich macht ihn das auch zu einem heilsamen Menschen. Einfach gesagt also, die Qualität eines Menschen ermisst sich über den Zustand seines Egos.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Ein guter Mensch im Sinne des Buddhismus ist einer, der sich an die 4 edlen Wahrheiten hält und damit jede Menge gutes Karma für sich sammelt. Er wird, nach der Wiedergeburt, auf jeden Fall ein besseres Leben führen oder sogar, wenn er konsequent nach den 4 edlen Wahrheiten gelebt hat, den Kreislauf der Wiedergeburten hinter sich lassen und ins Nirwana eingehen.

Woher ich das weiß:Recherche

Das ist schwierig, weil "gut" ein so dehn- und wandelbarer Begriff ist. Gut für Lukaschenko ist nicht gleich gut für die EU. Und das interessiert keinen mehr, der heute Nacht wieder friert und vom Tod bedroht ist. Gut wäre dann, das zu tun, was weitere Opfer verhindert.

In buddhistischen Texten hat sich stattdessen die Übersetzung "heilsam" (pali: kusala) in Bezug auf ethisch reine Handlungen, Worte und Gedanken durchgesetzt.

Aus Nyanatiloka, buddh. Wörterbuch, S.114:

Kusala, 'Karmisch-heilsam', nennt man alle von Gier, Haß und Verblendung freien und den Keim zu günstigem Geschicke in sich tragenden Willenshandlungen (->Karma), ebenso wie auch alle damit verbundenen Geistesfaktoren und Bewusstseinszustände.

Jetzt wirst du lachen: Einer der das Gute tut und das Böse lässt.

OK, noch dämlicher kann man es fast nicht sagen, aber es ist halt so, daß es keinen speziellen/spezifischen buddhistischen Menschen gibt.

Was aber einen Buddhisten auszeichnet, ist, zu wissen, daß GUT-Sein alleine nicht ausreicht.

Aus Nichiren-Buddhistischer Sicht ist ein guter Buddhist ein Mensch, der im Leben siegt, indem er glücklich ist und zum Glück anderer beiträgt!