Was ist eigentlich Gender Studien?

4 Antworten

Das sind längst überfällige wissenschaftlich Studien, bei denen dann z.B. neue Schilder und Anreden das Ergebnis sind. So könnte man sich das dann vorstellen:

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Dann weiss man wenigstens, was auf einer Baustelle Sache ist. Oder:

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Damit im Notfall auch alle Frauen angesprochen werden und den Notausgang finden. Wie gesagt, alles Notwendig und sicherlich hochwissenschaftlich. Natürlich kann man das alles nicht Pauschal auf jede Studie beziehen. Wie auf allen Gebieten gibt es sehr gute bis sehr schlechte Studien. Speziell zu den Gender Studies muss ich jedoch sagen (meine Meinung), dass die wenigen guten Studien in einem Meer an ideologisch vorgefasstem Unsinn untergehen. So gäbe es nämlich inzwischen auch eine Gender-Medizin und dazu Studien, die sowohl wichtig als auch nützlich als auch von hohem Standard sind. So wurde z. B. festgestellt, dass die Medizin sich lange Zeit überwiegend auf Männer gestützt hat, Medikamente wurden fast ausschließlich an Männern getestet. Man kann die Wichtigkeit solcher Studien weder bezweifeln noch kritisieren, im Gegenteil, zu kritisieren ist, dass hier viel zu wenig getan wurde. Die Gender Medizin sollte einen viel höheren Stellenwert bekommen.

 - (Geschlecht, Gender, Identität)  - (Geschlecht, Gender, Identität)
Mikrogramm  06.09.2023, 13:28

Die Stilisierung von hohen Stiefeln gefällt mir gut in den „neuen” Schildern. Nicht zu vergessen die Toilettenschilder genderfree.

PS: Ich bin dafür. Wandel ist für manche nur sehr schwierig.

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Kreativer Antirealismus

Die meisten Autoren in Gender Studies hängen dem kreativen Antirealismus an. Das heißt, sie glauben nicht, dass es eine objektiv beschreibbare Realität gibt (Antirealismus), sondern dass die Realität erst durch die Konstruktion von Beschreibungen / Konzepten kreiert würde ("kreativ").

Die heute etablierten Beschreibungen der Realität (und damit unsere Sprache) seien in einem Machtsystem der Unterdrückung und Ausbeutung entstanden und dienten dem Erhalt dieses Machtgefüges.

Unter diesen Prämissen werden Sprache und Gesellschaft untersucht und wird versucht, die der Unterdrückung dienenden Begriffe wie Frau, Mann, Geschlecht, Rasse, etc. zu dekonstruieren, sie so zu verwässern und zu verkomplizieren, bis sie jede Bedeutung verloren haben, oder sie so umzudeuten, dass sie einer gerechteren Gesellschaftsordung dienlicher wären (gender abolishion / ameliorative inquiry / conceptual engineering).

Wahrheit vs. Gerechtigkeit

Man interessiert sich bei dieser Art von “Forschung” weniger dafür, die Realität zu beschreiben, sondern dafür, welche Auswirkungen Beschreibungen und Sprache auf die Machtgefüge und Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft haben.

Das Ziel ist nicht Wahrheit, sondern Gerechtigkeit.

Gerechtigkeit ist natürlich ein hehres Ziel. Problematisch sind aber die Prämissen, unter denen gearbeitet wird. Anstatt sich mit realen Ungerechtigkeiten zu befassen werden übermäßig Sprache und Wahrnehmung betont und bearbeitet in der Hoffnung, die Realität auf diesem Umweg zu beeinflussen. Wobei es ja eigentlich gar keine Realität in diesem Sinne gäbe; eine Realität werde in diesem Prozess ja erst konstruiert. Dabei liegen der Geschlechterungerechtigkeit aber doch reale biologische Geschlechtsunterschiede zugrunde. Beispielsweise können Männer bei der Arbeit nicht schwangerschaftsbedingt ausfallen und werden deshalb bevorzugt eingestellt. Glaubt wirklich jemand, man könnte diese Ungerechtigkeit aus der Welt schaffen, indem man das Konzept Mann neu (de)konstruiert und dann den Personalchefs erklärt, auch Männer könnten schwanger werden?

Was ist eine Frau?

Warum tun sich Gender Studies nun so schwer mit der klassischen Definition von “Frau” (weiblich, menschlich, erwachsen)? Weil Transfrauen nicht in jeder Hinsicht weiblich sind. Sie wären dann keine vollständige/normale/richtige Frau. Dies würde ihrer subjektiven Identität widersprechen. Und das wäre laut Gender Studies ein moralisches Übel. Transfrauen sind also nicht Frauen aufgrund realer Eigenschaften, sondern weil mit Frauen auch Transfrauen gemeint sein sollten. Alles andere wäre "transphob". Es gab schon verschiedene Versuche, die Begriffe Frau und Mann so zu umzudeuten, dass Transfrauen Frauen und keine Männer sind. Das ist bisher nicht zufriedenstellend gelungen. Deshalb wird inzwischen allein der Versuch, eine Definition dieser Begriffe zu liefern als Essenzialismus moralisch verurteilt ("transphob").

Dagegen wenden genderkritische Feministen ein, dass Frauen nicht (nur) aufgrund sozial konstruierter Konzepte, sondern wegen ihres biologischen Geschlechts benachteiligt würden und entsprechend geschlechtsspezifische Bedürfnisse hätten. Sie lehnen revisionistische Geschlechtskonzepte ab, weil sich diese Zusammenhänge und geschlechtsspezifischen Bedürfnisse mit ihnen nicht mehr beschreiben oder gar beheben ließen.

Ich denke genauso sollte man auch mit Transmenschen umgehen. Statt undifferenziert zu postulieren, Transfrauen seien Frauen und so zu behandeln (sich dabei aber zu weigern, zu sagen, was Frauen ausmacht und wie sie zu behandeln sind); wäre es hilfreicher, zu erklären, was Transfrauen und Transmänner ausmacht, welchen Benachteiligungen sie ausgesetzt sind und welche Bedürfnisse sie haben.

Gender Studies ist freilich mehr als nur dieses conceptual engineering. Es gibt auch bodenständige Soziologie. Conceptual engineering und kreativer Antirealismus sind jedoch die Methode und das Weltbild, die diesem "Was ist eine Frau?"-Problem der Gender Studies zugrundeliegen.

Die Genderforschung beschäftigt sich (offiziell) mit den Fragen und Antworten rund um Geschlechterrollen und den Erwartungshaltungen sowie Verpflichtungen und Verantwortungen in verschiedenen Kulturen und verschiedenen Epochen auf der Welt.

Das an sich ist ja ein sehr interessantes Thema aus dem wir viel lernen können, vor allem wenn wir dadurch (wie es oft der Fall ist) merken, wie rückständig wir eigentlich im Vergleich zu längst vergangenen Kulturen sind.

Jedoch ist das ganze ziemlich entartet und ver-politik-isiert worden, um es so zu sagen. Die Gender-Studien sind heute eines der größten Fundamente für teilweise an Wahnsinn grenzenden Behauptungen und Forderungen einer absoluten Minderheit die sich über die absolute Mehrheit hinweg zu setzen versucht. Leider viel zu oft mit Erfolg und entsprechenden (verheerenden) Folgen.

So hat dieser Wissenschaftszweig seinen eigentlichen, durchaus akademisch wertvollen, Weg zugunsten von Politik und Propaganda verloren oder diesen Weg vielleicht sogar nicht gehabt.

Ein schönes Beispiel wie irreführend "Wissenschaft" sein kann, wenn sie politisch motiviert und entsprechend unterwandert ist.

Mikrogramm  06.09.2023, 12:42

Gibt es eigentlich Wissenschaften die nicht durch Ideologien/Weltanschauungen beeinflusst sind? Was fordert denn diese Minderheit? Sollen alle Transmenschen werden? Geht es nicht darum, dass diese Minderheit toleriert werden möchte, wie viele Minderheiten, damit sie ihrer Selbstbestimmung ohne Diskriminierung nachgehen können?

PS: Was hilft gegen Propaganda? Richtig! Noch mehr Propaganda! – so kommen wir nicht weiter.

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Onesimus  06.09.2023, 20:28
@Mikrogramm
Gibt es eigentlich Wissenschaften die nicht durch Ideologien/Weltanschauungen beeinflusst sind?

Nein. Darum geht es auch nicht. Die Frage ist vielmehr, wie stark dieser Einfluss ist; ob noch unabhängige Forschung möglich ist. Das ist in den Gender Studies nicht mehr der Fall. Es gibt in diesem Fach Dogmen, die nicht angezweifelt werden dürfen. Das wird auch offen so gesagt und verteidigt.

Geht es nicht darum, dass diese Minderheit toleriert werden möchte, wie viele Minderheiten, damit sie ihrer Selbstbestimmung ohne Diskriminierung nachgehen können?

Das ist eine moralische und keine wissenschaftliche Frage. Und das ist das Kernproblem der Genderstudies, dass sie die Wahrheitsfindung ihrer speziellen Moral und Gerechtigkeitsempfinden unterwerfen.

Man kann Minderheiten sehr wohl tolerieren, ihnen Selbstbestimmung ermöglichen und vor Benachteiligung schützen auch ohne eine Gedanken- und Sprachpolizei einzuführen. Ich würde sogar soweit gehen, dass das beharren auf radikalen Dogmen wie "Transfrauen sind Frauen" sowohl Frauen als auch Transfrauen schaden, weil sie den Blick auf reale Benachteiligungen versperren.

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Absolute verschwendung von Ressourcen meiner Meinung nach.

Mikrogramm  06.09.2023, 12:43

Was sollen die Ressourcen deiner Meinung ersatzweise machen. Pflegekraft oder Bauarbeiter werden?

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Topsictop  06.09.2023, 12:58
@Mikrogramm

Die Milliarden Euro, die für diese Studien und deren Resultate ausgegeben werden, könnte man tatsächlich in der Pflege brauchen.

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Mikrogramm  06.09.2023, 13:26
@Topsictop

Und was machen die zu Pflegenden mit den Milliarden ohne Personal? Fragen über Fragen. Vielleicht dann doch für arme Rentner, die zu wenig eingezahlt haben.

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Topsictop  06.09.2023, 13:42
@Mikrogramm

Zuschüsse für die Ausbildung z.B., um zukünftig besser da zu stehen. Gibt es ja in anderen Bereichen auch. In deinem Alter sollte man schon etwas weitsichtiger denken.

Von mir aus kann man dieses Geld auch in die Infrastruktur stecken. Ist auf alle Fälle besser als diese Gender studies.

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Onesimus  07.09.2023, 12:08
@Mikrogramm
Was sollen die Ressourcen deiner Meinung ersatzweise machen.

Sich dafür einsetzen, echte Benachteiligungen abzubauen, anstatt gegen eingebildete Windmühlen zu kämpfen.

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